Im Haus des Toten
Im Anwesen des an diesem Wochenende verstorbenen französischen Filmschauspielers Alain Delon hat die Polizei ein großes Waffenarsenal samt Munition sichergestellt. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft in Montargis am Mittwoch der dpa. Nach dem Hinweis eines Vormundschaftrichters auf Waffen in Delons Familienanwesen in Douchy, einem kleinen Ort rund 130 Kilometer südlich von Paris, habe es dort in der vergangenen Woche eine Durchsuchung gegeben.
Dabei wurden demnach 72 Revolver und Gewehre sowie über 3.000 Schuss Munition sichergestellt. Zudem sei festgestellt worden, dass auf dem Grundstück ein Schießstand betrieben worden sei. Da Delon nicht über einen Waffenschein verfügte, waren Ermittlungen wegen unerlaubten Waffenbesitzes eingeleitet worden. Delon war als Waffennarr bekannt.
Zu dem ungewöhnlichen Polizeieinsatz bei dem Kinostar kam es inmitten einer öffentlichen Schlammschlacht seiner zerstrittenen Kinder sowie von Berichten über die Gesundheit des inzwischen Verstorbenen. Zunächst hatten Anschuldigungen der drei Kinder Delons gegen dessen damalige Haushälterin und Gesellschaftsdame in Douchy Schlagzeilen gemacht. Nach Anzeigen von Gewalt, Mobbing und einer schlechten Behandlung durch die Kinder stellte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen Anfang dieses Jahres ein.
In der Zeitschrift Elle berichtete Anouchka Delon in der vergangenen Woche noch über die Waffenbegeisterung ihres Vaters. Er habe eine ganze Waffensammlung. Wenn ihre Brüder in das Anwesen kämen, würden diese dort mit Waffen herumrennen und sich wie im Wilden Westen aufführen. Nach Informationen der Zeitung Le Parisien war das Interview wohl Auslöser der Durchsuchung am Tag nach der Veröffentlichung. Ihr Bruder Anthony Delon wiederum konterte im Parisien, Anouchka selbst würde in Douchy Schießübungen mit einer Pistole machen. Er laufe schon lange nicht mehr bewaffnet herum. (dpa/jW)
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