Warum so ernst?
Wenn die Nacht hereinbricht, setzen in den kommenden Tagen Künstler aus verschiedenen Ländern Chemnitz in neues Licht. Bei der zweiten Auflage des Festivals »Light our Vision« erstrahlt auch der berühmte »Nischel«, also der riesige Karl-Marx-Kopf, in neuer Optik. Die in Berlin lebende Videokünstlerin Vanessa Cardui verleiht dem eher ernsten Antlitz mit ihrer Arbeit »Finger weg!« eine stetig wechselnde Mimik; samt einer imaginären Künstlerhand. Die malende Hand suche nach einem Gesichtsausdruck, wobei sich das Gesicht verselbständige und ein Eigenleben führe, erklärte Cardui. Auch an der »Parteifalte«, dem langgezogenen Bürokoloss aus DDR-Zeiten direkt hinter dem Marx-Monument, gibt es Lichtkunst zu sehen. Nur wenige Schritte entfernt verwandelt das mehrfach preisgekrönte australische Künstlerduo Atelier Sisu einen tristen Parkplatz mit großen, farbig illuminierten Blasen in eine Fantasiewelt, die vergängliche Momente der Schönheit vermitteln soll. Das Festival zeigt Arbeiten von 21 Künstlern. Von Mittwoch bis Samstag sollen jeweils abends Tausende Besucher angelockt werden. Immer ab 19.30 Uhr werden 14 Standorte illuminiert. Chemnitz, das zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Stadt hieß, ist im kommenden Jahr europäische Kulturhauptstadt. (dpa/jW)
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