Gegründet 1947 Sa. / So., 28. / 29. September 2024, Nr. 227
Die junge Welt wird von 2939 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
27.09.2024, 18:15:13 / Inland

Thyssenkrupp reagiert auf Bericht über mögliche Abwicklung

Nationaler_Stahlgipf_83485089.jpg
Stahlarbeiter von Salzgitter und Thyssenkrupp demonstrieren vor dem "Nationalen Stahlgipfel" am 16. September in Duisburg

Düsseldorf. Thyssenkrupp reagierte am Freitag auf einen Handelsblatt-Bericht, wonach der Konzern abgewickelt werden könnte. Der Konzern erklärte, er halte an seiner Strategie fest, jedes einzelne Geschäft genau unter die Lupe zu nehmen, ob es innerhalb oder außerhalb des Konzerns weiterentwickelt wird. »Deshalb überprüfen und bewerten wir die individuellen Entwicklungspotenziale aller Geschäfte kontinuierlich dahingehend, in welcher Konstellation die Einheiten die besten Zukunftsperspektiven aus Sicht aller Stakeholder haben«, erklärte das Unternehmen am Freitag. An der Portfoliostrategie habe sich nichts geändert. Die Pläne zur Verselbstständigung der Stahlsparte seien ebenso bekannt wie die für das Marinegeschäft, wo eine Partnerschaft mit Finanzinvestoren und dem Bund angestrebt werde. Die übrigen Segmente, darunter Automotive Technology, seien ebenso Bestandteil des Konzerns. Sie könnten aber auch durch Partnerschaften und Portfolioaktivitäten weiterentwickelt werden, wenn dies sinnvoll sei.

Das Handelsblatt hatte zuvor unter Berufung auf mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen berichtet, der Konzern könne faktisch abgewickelt werden. In der Führung des Konzerns herrsche offenbar die Auffassung, dass das Konstrukt Thyssenkrupp keine Zukunft mehr habe und die einzelnen Teile besser verwertet werden könnten. In der radikalsten Form könne eine Restfirma um den Anlagenbauer Rothe Erde mit bestenfalls einigen wenigen Tausend Beschäftigten stehen. Die Zeichen stünden auf Zerschlagung.

Thyssenkrupp hat sich in den vergangenen Jahren bereits von zahlreichen Geschäften getrennt. Dazu gehört etwa das Edelstahlgeschäft oder die Aufzugsparte, durch deren Verkauf rund 17 Milliarden Euro in die klammen Kassen des Konzerns flossen. Die zur Disposition gestellte Stahlsparte beschäftigt rund 27.000 Menschen. Das Marinegeschäft kommt auf rund 7.800. Derzeit zählt der Ruhrkonzern weltweit rund 98.000 Angestellte. Vor zehn Jahren waren es noch 160.000 und vor 20 Jahren 184.000. (Reuters/jW)