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Aus: Ausgabe vom 08.10.2024, Seite 10 / Feuilleton
Oktoberfest 2024

Wiesnbilanz

Nach einer ersten Schätzung der Festleitung kamen 6,7 Millionen Gäste auf das Münchner Oktoberfest. 2023 kamen rekordverdächtige 7,2 Millionen Besucher, damals dauerte die Wiesn zwei Tage länger. Das teils nasse und kühle Wetter in der zweiten Festhälfte trübte die Stimmung kaum. Die Menschen flanierten gemütlich, verteilten sich auf Zelte, Biergärten und Straßen. Oft bildeten sich Schlangen an den Fahrgeschäften. »Das Oktoberfest war in diesem Jahr besonders entspannt«, fasste Festleiter Clemens Baumgärtner (CSU) zusammen. Er hoffe, dass sich der Trend zum »qualitätsbewussten Volksfest« fortsetzt.

»Es war eine friedliche Wiesn. Und es war eine sichere Wiesn«, bilanzierte die Polizei. Appelle und Aufklärung hätten gefruchtet. Die Gäste hätten schnell verdächtige Beobachtungen gemeldet und gegenseitig aufeinander achtgegeben, lobte der Pressesprecher der Polizei, Andreas Franken. Öfter als im Vorjahr wurden Maßkrüge als Tatwaffe genutzt. Aus Wut für den Verweis aus dem Festzelt warf etwa ein Besucher einen Maßkrug in die Menge. Zwei Gäste wurden am Kopf verletzt.

Dennoch lautete die Bilanz insgesamt: weniger Körperverletzungen, weniger Taschendiebstähle, weniger Sexualdelikte – die Zahl der Straftaten sank gegenüber 2023 um rund 25 Prozent auf etwa 700. Bei Verkehrskontrollen rund um das Fest stellte die Polizei gut 200 Führerscheine sicher. Dennoch nahm die Zahl der Trunkenheitsfahrten ab, vielleicht eine Folge des Trends zu alkoholfreien Getränken.

Die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen, die im Vorfeld des Festes nach dem Terroranschlag von Solingen und den Schüssen in München breit diskutiert wurden, liefen reibungslos. Die Gäste akzeptierten die Kontrollen an den Eingängen auch mit Handmetalldetektoren.

Die Wirte meldeten ein Plus von rund neun Prozent bei den Speisen. Renner blieb das Hendl, zugleich waren Ökoprodukte sowie vegetarische und vegane Schmankerln zunehmend gefragt. Rund sieben Millionen Maß Bier wurden ausgeschenkt.

Die Wiesn-Sanitätsstation der Aicher-Ambulanz kümmerte sich um gut 5.300 Patientinnen und Patienten, fast 30 Prozent weniger als im Vorjahr, wie Michel Belcijan, Betriebsleiter der Aicher-Ambulanz und Einsatzleiter der Sanitätswache, berichtete. Die Zahl der stark betrunkenen Jugendlichen ging schon im zweiten Jahr zurück.

Ein Todesfall überschattete die vergangenen Tage. Ein 50 Jahre alter Gast erlitt vermutlich eine Lungenembolie und konnte trotz sofortiger Hilfe nicht gerettet werden. Bei einem Drittel der Patienten lautete die Diagnose wie jedes Jahr Alkoholvergiftung. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (7. Oktober 2024 um 22:09 Uhr)
    Da verstehe doch einer die Statistik: Es wurden sieben Millionen Maß Bier an 6,7 Millionen Gäste ausgeschenkt, also 1,0448 Liter pro Person. Wie kann man davon eine Alkoholvergiftung bekommen? Der Schnaps wurde ja am Eingang schon konfisziert. Dass die Zahl der betrunkenen Jugendlichen zurückgeht, ist auch klar, die sind jetzt zwei Jahre älter und viele davon nicht mehr jugendlich. Hut ab war wohl die Parole bei den zwei Kopfverletzten. Hätten sie doch ihre Filzhüte aufbehalten! Die Boxen habe sie ja auch nicht heruntergelassen. Guter Werfer! Wann wird diese Disziplin olympisch?

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