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Online Extra
10.10.2024, 19:58:44 / Ausland

Israels »Antwort« an Iran: Golfstaaten verweigern Luftraum

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Irans Außenminister Abbas Araghchi am 4. Oktober in Beirut

Dubai. Die Golfstaaten setzen sich in Washington dafür ein, Israel davon abzuhalten, iranische Ölanlagen anzugreifen. Sie befürchten, dass ihre eigenen Ölanlagen im Falle einer Eskalation des Konflikts von Teherans Stellvertretern unter Beschuss genommen werden könnten, so drei Quellen aus den Golfstaaten am Donnerstag gegenüber Reuters. Um nicht ins Kreuzfeuer zu geraten, weigern sich die Golfstaaten, darunter Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar, Israel bei einem Angriff auf den Iran ihren Luftraum überfliegen zu lassen. Dies hätten sie der US-Regierung mitgeteilt, so die drei Quellen, die Regierungskreisen nahe stehen.

Bei Treffen in dieser Woche warnte der Iran Saudi-Arabien, er könne die Sicherheit der Öleinrichtungen des Golfkönigreichs nicht garantieren, wenn Israel bei der Durchführung eines Angriffs unterstützt würde, so ein hoher iranischer Beamter und ein iranischer Diplomat gegenüber Reuters. Der Diplomat sagte, Teheran habe Riad deutlich zu verstehen gegeben, dass seine Verbündeten in Ländern wie dem Irak oder dem Jemen reagieren könnten, wenn es eine regionale Unterstützung Israels gegen den Iran gäbe. Ein möglicher israelischer Schlag stand am Mittwoch auch im Mittelpunkt von Gesprächen zwischen dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi, der sich auf einer Tour durch die Golfstaaten befand, um um Unterstützung zu werben, so Quellen aus den Golfstaaten und dem Iran.

Das israelische Sicherheitskabinett wollte noch am Donnerstag zusammentreten, um über die Reaktion des Landes auf den iranischen Raketenangriff abzustimmen, so ein israelischer Beamter gegenüber CNN. Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant am Mittwoch erklärt, Israels Antwort auf den Iran werde »stark, präzise und vor allem überraschend« sein. Das Weiße Haus nannte keine Einzelheiten zu Israels geplanter Reaktion auf den Iran, nachdem Präsident Joseph Biden ebenfalls am Mittwoch ein 30minütiges Telefongespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanjahu geführt hatte – ihr erstes Gespräch seit Wochen. Der Iran hatte in der vergangenen Woche rund 200 Raketen auf militärische Ziele in Israel abgefeuert, Dutzende konnten nicht vom israelischen Raketenabwehrsystem gestoppt werden.

Die Spannungen haben in den letzten Wochen zugenommen, da die US-Seite wiederholt von israelischen Aktionen überrascht worden sei, so eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Reuters. Dazu gehörten die Tötung des Hisbollah-Generalsekretärs Hassan Nasrallah durch Israel und die Detonation von Tausenden Pagern und Funkgeräten, die von Mitgliedern der Organisation im Libanon benutzt wurden. (Reuters/jW)