Im Auge des Sturms
Von Volker HermsdorfNur zwei Wochen nachdem der Tropensturm »Oscar« im Osten Kubas acht Menschenleben gefordert und schwere Verwüstungen hinterlassen hatte, ist der Hurrikan »Rafael« über den Westen der Insel gezogen und hat immense Schäden angerichtet. Der Wirbelsturm der Stärke drei war am Mittwoch nachmittag (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Kilometern pro Stunde in der Provinz Artemisa auf Land getroffen. Zehntausende Menschen waren vorsorglich evakuiert, Schulen geschlossen worden. Nach Angaben der staatlichen Stromgesellschaft verursachten starke Regenfälle erneut einen landesweiten Stromausfall. Bis Redaktionsschluss waren keine Todesopfer zu beklagen, doch die Zerstörungen sind groß.
Unmittelbar nach Durchzug des Sturms begannen staatliche Reparaturbrigaden und freiwillige Helfer auf der südlich des Festlandes gelegenen Isla de la Juventud und auf Cayo Largo del Sur sowie in den westlichen Landesteilen mit Aufräumarbeiten und der Instandsetzung des Stromnetzes. Das Energieministerium ordnete die vorrangige Verteilung von Treibstoff an wichtige Gesundheitseinrichtungen, Versorgungsstellen und Einrichtungen zur Wasserversorgung an. Die Elektrizitätsgesellschaft von Havanna bat ihre Kunden, Bilder und Adressen von Orten zu übermitteln, an denen es Schäden wie umgestürzte Strommasten oder andere Störungen gibt, um die Wiederherstellung der Versorgung zu beschleunigen. Präsident Miguel Díaz-Canel hatte bereits am Mittwoch abend im Nationalen Verteidigungsrat darauf hingewiesen, dass die Reparatur des nationalen Stromsystems Vorrang habe. Außerdem beschloss das Gremium Maßnahmen zur Verteilung von Grundnahrungsmitteln an die Bevölkerung, zum Schutz von Sachwerten, zur vorgezogenen Ernte, zur Brotproduktion und zur Treibstoffversorgung für Stromgeneratoren. Am Donnerstag reisten Díaz-Canel und mehrere Minister in die betroffenen Gebiete, um die Schäden vor Ort zu bewerten und die zu deren Beseitigung nötigen weiteren Entscheidungen zu treffen.
Die beiden Tropenstürme innerhalb weniger Wochen verschlimmerten eine durch die US-Blockade verursachte Wirtschaftskrise. Die ständig verschärften US-Sanktionen erschweren seit Monaten den Import von Treibstoffen und Ersatzteilen, die jetzt fehlen, um die beschädigten Anlagen zu reparieren, zu warten und zu betreiben. Auch der Zugang zu Materialien für den Wiederaufbau von Gebäuden und die Aufrechterhaltung öffentlicher Dienstleistungen werden dadurch eingeschränkt. Obwohl die UN-Generalversammlung die USA erst am Mittwoch vergangener Woche zum 32. Mal in Folge zur Beendigung ihrer seit 1960 aufrechterhaltenen Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade aufgefordert hat, setzt Washington seine völkerrechtswidrigen Maßnahmen – wie schon während der Covidpandemie – auch in dieser Notsituation unbeirrt fort. Da sich die Lage der Menschen in Kuba mit dem Amtsantritt von Donald Trump ab Januar weiter verschlechtern dürfte, rufen Solidaritätsorganisationen weltweit unter dem Motto »Kuba braucht unsere Hilfe jetzt mehr denn je« zur verstärkten Unterstützung und zu Spenden auf.
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