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07.11.2024, 14:08:56 / Feuilleton

Dokumentarfilmer Walter Heynowski gestorben

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Walter Heynowski (1927–2024)

Der Filmemacher Walter Heynowski ist tot. Er starb wenige Tage vor seinem 97. Geburtstag, wie die Eulenspiegel Verlagsgruppe am Donnerstag in Berlin mitteilte.

20. November 1927 in Ingolstadt geboren, studierte Heynowski zunächst Theologie, dann Wirtschaft in Tübingen, und wurde anschließend Redakteur bei der Jugendzeitschrift Die Zukunft. Noch vor der Gründung der DDR nach Berlin gezogen, arbeitete Heynowski bei der Berliner Zeitung, bevor er Chefredakteur der Satirezeitschrift Frischer Wind wurde. 1954 gründete er den Eulenspiegel und den Eulenspiegel-Verlag, wurde Programmdirektor beim Deutschen Fernsehfunk, etablierte dort das »Sandmännchen« und arbeitete als Autor und Regisseur. Schließlich ging er 1963 zum DEFA-Studio um Dokumentarfilme zu drehen.

Eine enge Zusammenarbeit verband ihn mit Gerhard Scheumann (1930–1998), mit dem er 1969 das Filmstudio H&S gründete. Hier entstanden zahlreiche politische Dokumentarfilme, die offen Partei für den Sozialismus ergriffen. Sie waren antifaschistisch, antimilitaristisch und widmeten sich oft den Befreiungsbewegungen weltweit, immer in Solidarität. Für dieses Werk wurde Heynowski in der DDR geschätzt und mehrfach ausgezeichnet, er erhielt den Vaterländischen Verdienstorden in Gold (1974), den Stern der Völkerfreundschaft in Gold (1987) und zweimal den Nationalpreis I. Klasse (1980/1989).

Heynowski und Scheumann thematisierten etwa den Vietnamkrieg (»Piloten im Pyjama«, 1968), den Putsch in Chile (»Ich war, ich bin, ich werde sein«, 1974, »El Golpe Blanco (Der Weiße Putsch)«, 1975, »Psalm 18«, 1978), den antikolonialen Kampf (»Der lachende Mann«, 1966, »Immer wenn der Steiner kam«, 1976) und die Ereignisse in Kampuchea (»Kampuchea – Sterben und Auferstehen«, 1980, »Die Angkar«, 1981). Besonders widmete sich Heynowski der Auseinandersetzung mit dem deutschen Faschismus, von »Mord in Lwow« (1960) und »Aktion J« (1961) bis »Kamerad Krüger« (1988). Immer wieder fragte er nach den Gründen für die Erfolge des Faschismus. Auch in seiner 2007 im Eulenspiegel-Verlag erschienenen Autobiografie »Der Film meines Lebens. Zerschossene Jugend«. Den lange angekündigten zweiten Band »Mäander der Erinnerungen. Generation im Abendlicht« konnte Heynowski noch als Signalexemplar in der Hand halten, das Buch soll am 18. November erscheinen.

Nach langer Krankheit ist Walter Heynowski nun am 6. November in Berlin gestorben. (jW)

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