Der andere Gottesdienst
Die blutige Opernperformance »Sancta« der österreichischen Choreographin Florentina Holzinger ist zum Berliner Theatertreffen eingeladen worden. Das teilte die Jury des Theatertreffens, dem Gipfeltreffen der deutschsprachigen Bühnen, in Berlin mit. Holzinger nutze Paul Hindemiths Kurzoper »Sancta Susanna« über das sexuelle Erweckungserlebnis einer Nonne als Rampe »für ihre mitreißende Version eines katholischen Gottesdienstes«, so die Begründung. Mit ihren Arbeiten, bei denen sie weibliche Körper radikal in Szene setzt, schmerzhafte Stunts einbaut und auch vor Trash nicht zurückschreckt, sorgt Holzinger seit Jahren für Aufsehen in der Theaterwelt. In »Sancta« bringt sie mit aufreizender Deutlichkeit lesbische Liebesszenen auf die Bühne, zieht christliche Rituale ins Lächerliche, prangert die sexuelle Unterdrückung der Frau an. Die nächste Ausgabe des Theatertreffens ist vom 2. bis zum 18. Mai geplant. Eine Jury stellte die ihrer Meinung nach zehn bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor, die nach Berlin eingeladen werden. Dabei ist auch das gemeinsame Stück »ja nichts ist ok« von Fabian Hinrichs und dem 2024 verstorbenen Intendanten der Berliner Volksbühne, René Pollesch. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Sumpfdotterblume im Frost
vom 23.01.2025 -
An der Theke sterben: Kneipen
vom 23.01.2025 -
Saubere Nägel
vom 23.01.2025 -
Gefrorenes Geld
vom 23.01.2025 -
Nachschlag: Blutige Spiele
vom 23.01.2025 -
Vorschlag
vom 23.01.2025