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Aus: Ausgabe vom 13.02.2025, Seite 4 / Inland
FU-Berlin

Albanese abgesägt

FU-Berlin stoppt Vorlesung
Von Jamal Iqrith
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Die renommierte UN-Völkerrechtlerin Francesca Albanese darf nicht an der FU Berlin sprechen (5.2.2025)

Geht es um Palästina, jagt ein Skandal den nächsten. Vergangene Woche wurde eine Palästina-Demonstration in Berlin aufgelöst, weil Arabisch gesprochen wurde. Am Mittwoch hat die Freie Universität Berlin (FU) eine Veranstaltung mit der UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten Gebiete Palästinas, Francesca Albanese, abgesagt. Unipräsident Günter Ziegler begründete den Schritt im Akademischen Senat der Universität mit der »umfassenden Kontroverse« im Vorfeld der für den 19. Februar angesetzten Veranstaltung sowie mit »Sicherheitsbedenken«.

Zuvor hatte Berlins regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Universität zur Absage aufgefordert. Auch Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) hatte Druck ausgeübt. Der Verein »Werteinitiative« warf der Juristin Albanese in einem Brief an Ziegler vor, sie sei »durch die Verbreitung antisemitischer Weltbilder aufgefallen«. Der israelische Botschafter in der BRD, Ron Prosor, beschwerte sich mit den Worten: »Ist die Freie Universität ein Trainingscamp für Hamas-Anhänger?«

Eine Gruppe von Professoren hatte Albanese eingeladen, um über den »laufenden Gaza-Genozid« zu referieren. Neben ihr sollte auch der Israeli Eyal Weizman sprechen, Professor am Goldsmiths College London und Gründer der Rechercheorganisation »Forensic Architecture«. Die Veranstaltung darf nun nur online stattfinden. Die Veranstalter verwehrten sich nach den Anfeindungen gegen die Vorwürfe. Vor dem Hintergrund der Einschätzung des Internationalen Gerichtshofs müsse der »Begriff des Genozids« in bezug auf Gaza »akademisch diskutierbar sein«, erklärten sie gegenüber dem Tagesspiegel.

Vergangene Woche hatte die Ludwig-Maximilians-Universität München Albanese nach öffentlichem Druck die bereits zugesagte Nutzung eines Hörsaals verwehrt. Die neuerliche Absage ist eine Folge der immer aggressiveren Einmischung der Politik in die akademische Freiheit, deren Grundlage – die Solidarität mit Israel als Staatsräson – mit Verabschiedung der »Resolution gegen Antisemitismus an Hochschulen« Ende Januar weiter zementiert worden ist.

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