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Aus: Ausgabe vom 15.02.2025, Seite 10 / Feuilleton
Kuba

Leben, um zu wachsen

Zum Tod des kubanischen Musikers Eduardo Sosa
Von Volker Hermsdorf
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Eduardo Sosa (18. April 1972 – 3. Februar 2025)

Che Guevaras Tochter Aleida bekannte einst, ihr Lieblingslied sei »A Mí Me Gusta, Compay«, der wohl populärste Titel des kubanischen Musikers Eduardo Sosa. Eine Liebeserklärung an sein Land und an dessen Oriente, wo die revolutionären Traditionen der für die Unabhängigkeit von Spanien kämpfenden Mambises und der von Fidel Castro geführten Rebellenarmee auch die Musik prägten. Das Lied war stets ein Höhepunkt bei Sosas Auftritten auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2019 in Berlin, der antiimperialistischen Tribüne in Havanna, in Santiago oder Guantánamo. Sosa sang: »Ich lebe gerne hier, Compay.« Am 12. Februar ist der Liedermacher in Guantánamo im Alter von 52 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.

Geboren im Dorf Tumba Siete in der Gemeinde Mayarí, stand Sosa erstmals mit zwölf Jahren auf der Bühne, gewann später als Mitglied des Studentenverbandes FEU mehrere Preise. 1997 gründete er mit einem Freund das Duo Postrova, fünf Jahre lang modernisierten die beiden erfolgreich traditionelle kubanische Musik. Danach wandte sich Sosa der Musikrichtung Trova zu. Als Solointerpret trat er mit dem spanischen Weltstar Ana Belén oder Landsleuten wie Pablo Milanés und Silvio Rodríguez auf. Obwohl auf Tourneen in Lateinamerika oder in Europa gefeiert, kehrte er immer wieder in den Osten des Landes zurück, zu seinen Wurzeln, wie er sagte, und zu den einfachen Menschen, die nicht in einen Konzertsaal gehen müssten, um Musik zu hören, weil sie ein Teil ihres Lebensgefühls sei. Mehr als zehn Jahre organisierte er das nach dem Vater der kubanischen Trova benannte, immer im März stattfindende Pepe-Sánchez-Trova-Festival in Santiago de Cuba.

Eduardo Sosa war, wie auch der zehn Jahre zuvor in Havanna verstorbene Trova-Musiker Santiago Feliú, ein »Martiano« und »Fidelista«, so sein Freund, der Liedermacher Fidel Díaz Castro in einer Würdigung. Und dann sagte Feliú noch: Beider Musik und Texte seien »notwendig, um mit den Beinen auf der Erde zu bleiben, um die Liebe als poetischen Akt zu gestalten, um zu leben und zu wachsen. (…) Santi und Sosa werden nicht sterben – wir könnten aber sterben, wenn wir zulassen, dass wir ohne sie leben«.

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