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Aus: Ausgabe vom 25.02.2025, Seite 1 / Ausland
Krieg in Ostkongo

Blut für Bodenschätze

Kongo: Präsident verkündet Einheitsregierung. Mindestens 7.000 Tote seit Januar. »M 23« rückt vor
Von Philip Tassev
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Spur des Todes: Nach den Kämpfen in Goma birgt das Rote Kreuz die Leichen (3.2.2025)

Weitgehend unbeachtet von der sogenannten Weltöffentlichkeit geht das Sterben in der Demokratischen Republik Kongo weiter. Seit Januar sind laut Angaben der Regierung bei den Kämpfen im Osten des zentralafrikanischen Landes mindestens 7.000 Menschen getötet worden, 450.000 Menschen wurden durch die Zerstörung von Flüchtlingslagern obdachlos. Die kongolesische Ministerpräsidentin Judith Suminwa Tuluka forderte am Montag vor dem UN-Menschenrechtsrat die Verhängung von »abschreckenden Sanktionen«. Es sei »unmöglich, die Schreie und das Weinen von Millionen von Opfern dieses Konflikts zu beschreiben.« Dem UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge zufolge befinden sich von den rund 110 Millionen Kongolesen mehr als sechs Millionen innerhalb des Landes auf der Flucht, über eine Million haben sich in andere, hauptsächlich afrikanische Staaten geflüchtet.

Im letzten Monat war der seit Jahrzehnten andauernde Konflikt im Ostkongo eskaliert. Einheiten der Miliz »M 23« hatten in kurzer Zeit mehrere wichtige Städte in der Provinz Nordkivu eingenommen, darunter auch die Provinzhauptstadt Goma am Ufer des Kivusees. Mindestens 3.000 Einwohner sollen nach dem Einmarsch von »M 23« getötet worden sein.

Angesichts des Vorrückens der Miliz verkündete der kongolesische Präsident Félix Tshisekedi am Wochenende seine Absicht, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden. Verhandlungen mit den Rebellen hatte er zuvor für ausgeschlossen erklärt.

Die »M 23«- Miliz ist eine Gruppierung, die hauptsächlich unter der Führung von Angehörigen der Volksgruppe der Tutsi steht. Gegründet wurde sie 2012 mit Unterstützung der ruandischen Regierung von Paul Kagame, ebenfalls ein Tutsi. Auch wenn der Krieg in der Region Kivu vordergründig entlang ethnischer Konfliktlinien geführt wird, geht es dabei vor allem um die Kontrolle über Bodenschätze wie Gold, Diamanten, Coltan und Cobalt. Während Ruanda in den vergangenen Jahren »M 23« benutzte, um sich den Zugriff auf die begehrten Rohstoffe zu sichern, greifen ruandische Truppen in der seit Januar laufenden Offensive auch direkt auf Seiten der Miliz ein.

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