Weißkohl-Okonomiyaki
Von Maxi WunderBlackrock hat erwartungsgemäß die Wahl gewonnen, und die Plauener Kommune freut sich auf eine ertragreiche Zusammenarbeit. »Wir engagieren uns für Ihr finanzielles Wohl«, schreibt der Vermögensverwalter auf seiner Website für Privatanleger. Roswitha durchsucht das Netz nach Blackrock-Filialen, die nächste wäre in Frankfurt am Main. »Maxi, wieviel haben wir noch in der WG-Kasse?« – »Schau selber nach«, murre ich. Ekelhaft, dieses verkeimte Bargeld. An den Kassen blamiert man sich damit nur. Alle zahlen schon mit Karte, Telefon oder Smartwatch außer uns und ein paar Reichsbürgern, Esotanten und Kleinkriminellen. Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn der sogenannte Überwachungsstaat weiß, dass ich im Schnitt sechs Camemberts, ein Kilo Bananen und drei bis 14 Flaschen Montepulciano d’Abruzzo pro Woche kaufe? »Darum geht es nicht«, meint Rossi, »das Problem ist die Abhängigkeit von der technischen Infrastruktur. Stell dir vor, du musst in der Apotheke ein lebensrettendes Medikament besorgen und die Karte geht nicht oder das Kartenlesegerät der Apotheke ist kaputt. Glaubst du, die geben dir das umsonst mit?« – »Mach dir keine Gedanken, Rossi«, wiegele ich ab. »Für die Plauener Kommune würde ich rauben!« In Gedanken sehe ich mich mit Hüftarthrose einen Apothekentresen erklimmen und auf allen vieren mit Rossis Schmerzmitteln im Maul gen Ausgang robben, an dem mich bereits ein freundlicher Kontaktbereichsbeamter empfängt.
Mit dem ultimativen Notfallszenario gewinnt man jede Debatte, aber gut: Wenn ein paar Geldscheine Knast verhindern, so seien sie nach wie vor willkommen. Das sagen sich auch Drogendealer, Zuhälter, Waffenhändler, Erpresser, Politikerschmierer und – wie oben erklärt – ältere Herrschaften aus orthopädischen Gründen. Da man nie weiß, ob das Thekenspringen doch noch nötig wird, hier ein Fitnessteller aus der Gelenkklinik Gundelfingen:
Weißkohl-Okonomiyaki
Einen halben Weißkohl schreddern, mit etwas Salz gut verkneten und eine halbe Stunde stehen lassen. 100 g Karotten schälen und grob reiben. Ein daumengroßes Stück Ingwer schälen und fein hacken. In einer Schale zwei Eier verquirlen und mit 300 g Weizenmehl, 250 ml Milch und 100 ml Wasser verrühren, bis ein glatter Teig entsteht. Da hinein Weißkohl, Karotte und Ingwer geben und alles gut vermischen. Einen EL Speiseöl in einer großen Pfanne erhitzen. Für jeden Okonomiyaki zwei EL Teig in die Pfanne geben und von beiden Seiten etwa drei Minuten backen. Dazu einen fruchtigen Dip bereiten: Zwei EL Salatmayonnaise mit zwei TL Sriracha-Sauce (thailändische fermentierte Chilisauce) und dem Saft einer halben Limette verrühren und über die Okonomiyaki geben, ein paar geröstete Sesamkörner als Topping darüberstreuen. Dazu grünen Tee trinken oder Gurkensmoothie. Zutaten hierfür: Handvoll Wildkräuter inkl. Brennessel und Löwenzahn; Petersilie, Spinat, Salatgurke, Avocado, Banane, Ananas, Apfel, Birne, Stück Zitrone mit Schale, Zitronensaft, Stückchen Ingwer, Datteln, etwas Wasser und frisch gepressten Orangensaft. Kräuter, Gemüse und Früchte zerkleinern und mit den Säften in den Mixer geben.
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