Barbara Frischmuth tot
Die österreichische Schriftstellerin Barbara Frischmuth ist tot, wie der Residenz-Verlag meldete. Frischmuth, die am 30. März verstorben ist, wurde am 5. Juli 1941 in Altaussee geboren und wuchs in einem Hotelbetrieb auf. Sie besuchte das Gymnasium in Gmunden und Graz und studierte an der Karl-Franzens-Universität Dolmetschen, wobei sie sich später dem Ungarischen und Türkischen zuwandte. Ihre literarische Karriere begann in den 60er Jahren, als sie Gedichte veröffentlichte und Teil der »Grazer Gruppe« wurde. Nach dem Erfolg ihres Debüts »Die Klosterschule« (1968) erschienen bereits in den 70er Jahren im Residenz-Verlag wesentliche ihrer Werke, darunter die Romane »Die Mystifikationen der Sophie Silber« (1976), »Amy oder die Metamorphose« (1978), »Kai und die Liebe zu den Modellen« (1979) sowie zahlreiche Bände mit Erzählungen und kürzeren Texten. Frischmuth lebte und arbeitete in vielen Ländern, darunter die Türkei, Ungarn und die USA, und hielt an verschiedenen internationalen Universitäten Vorlesungen. Zurück in Altaussee veröffentlichte sie auch ihre Gartenbücher und widmete sich weiterhin dem Schreiben und Übersetzen. In ihren Vorlesungen »Natur und die Versuche, ihr mit Sprache beizukommen« hat sie noch einmal der Überzeugung Ausdruck verliehen, die vor allem ihr spätes Werk wie auch ihre Gartenbücher prägte: »dass wir Menschen nur eine Art von unendlich vielen sind, die auf diesem Planeten leben«, und uns nicht anmaßen dürfen, über andere Arten zu herrschen, sondern mit ihnen im Einklang leben sollten. Auch ihre letzten Erzählungen, die Anfang Februar 2025 unter dem Titel »Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter« im Residenz-Verlag erschienen sind, legen davon poetisch Zeugnis ab. (jW)
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