Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 01.04.2025, Seite 11 / Feuilleton
Landlust

Mitteilung Aus der Provinz. Von Jürgen Roth

Aus der Provinz
Von Jürgen Roth
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Notieren, schreiben, weiter, immer weiter

Diese Kolumne, der interessierte Leser wird’s registriert haben, pausierte ein bisschen, den Grund dafür muss man nicht mitteilen.

Eine Kolumne pausiert natürlich nicht. Ich konnte eine Zeitlang nicht schreiben, doch nun melden sich die seelischen Kräfte zurück in der Etappe, gleichgültig, ob sie aus dem Reservoir des protestantischen Arbeitsethos oder aus dem Bedürfnis gespeist werden, Ablenkung zu finden.

Oliver Kahn sprach einmal wohl: »Weiter! Immer weiter!« Es bleibt dir ja nichts anderes übrig.

Ich halte das auf einem Notizblock fest, den ein Prokurist der Stadtbrauerei Spalt in der Kneipe dagelassen hat, dabei bekommt man im Seven Bistro das Spalter nicht, das beste Pils der Welt. Als Madl war meine Mutter Hopfenpflückerin in Spalt gewesen.

Die erste Muggn (Fliege) des Jahres rennt über den graubraun gemaserten Tresen. Vor der Tür sehe ich dann, wie sich vis-à-vis, vor der Kirche St. Nikolai, eine Hochzeitsgesellschaft aufstellt, damit man ein Foto von ihr mache.

Auf dem Weg nach Hause, zum gelben Haus, fängt es an zu regnen, und als ich daheim im ersten Stock am Fenster stehe, prasselt es wie am Äquator herunter, in dieser seit jeher von Trockenheit geplagten Gegend, welche Bettelhöh’ geheißen.

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  • Leserbrief von Olaf Dehler aus Frankfurt (31. März 2025 um 22:59 Uhr)
    Lieber Jürgen Roth, in Spalt wird auch ein sehr gutes dunkles Export gebraut. Sehr viele davon genoss ich im Herbst 2023 in der schätzenswerten Kneipe Mephisto in Roth. Lieber Jürgen (eine zweite Anrede in einem Brief), dir geht’s wahrscheinlich nicht so gut im Moment. Mir auch nicht, denn mein Vater ist einem derartigen hinfälligen Zustand, dass ich mir schon schäbig vorkomme, wenn ich nur für einen Moment an frühere Auseinandersetzungen denke, von denen es nicht wenige gab. Vor exakt einem Jahr scheuchte ich dich klafterbreit in deiner Frankfurter Stammkneipe auf. Du reagiertest sehr freundlich. Am nächsten Morgen wachte ich sehr konfus auf. Kannst du mir weiterhelfen? Denn ich denke, es wäre nicht verkehrt, wenn wir mal acht Bier zusammen tränken. Liebe Grüße Olaf
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Michael M. aus Berlin (1. April 2025 um 20:09 Uhr)
      Acht Bier nur, nur 8e? Merke: Die Wahrheit ist immer eine ungerade Zahl.

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