In Trippelschritten zu einem Deal
Von Knut Mellenthin
Die »indirekten Gespräche« zwischen Vertretern der Regierungen in Teheran und Washington, die am 12. April begonnen wurden, gehen weiter. Beim zweiten Treffen in Rom wurde am Sonnabend eine dritte Runde vereinbart, die am 26. April wie die erste wieder in Maskat, der Hauptstadt des Sultanats Oman, stattfinden soll. Zur intensiveren Vorbereitung der Gespräche zum iranischen Atomprogramm sollen am Mittwoch, vermutlich ebenfalls in Oman, »technische Verhandlungen auf Expertenebene« beginnen, kündigte Außenminister Abbas Araghtschi an. Aufgrund seiner Formulierung ist nicht auszuschließen, dass Spezialisten beider Seiten mit niedrigeren diplomatischen Rängen direkt miteinander über Detailprobleme einer potentiellen Vereinbarung diskutieren sollen.
Bei den ersten beiden Treffen in Maskat und Rom hatten sich Araghtschi und Donald Trumps Sonderbotschafter für Krisengespräche, Steve Witkoff, mit den sie begleitenden Delegationen in verschiedenen Räumen aufgehalten. Omans Außenminister hatte als eine Art Postbote zwischen ihnen fungiert. So war es auch in Rom, wo das Treffen in der Botschaft des Sultanats stattfand. Iran will an diesem Format auch am kommenden Sonnabend festhalten.
Mit rund vier Stunden war das Treffen in Rom deutlich länger als das erste »indirekte Gespräch« in Maskat, dessen Dauer mit ungefähr zweieinhalb Stunden angegeben wurde. Araghtschi postete anschließend auf der Plattform X, dass die »relativ positive Atmosphäre«, die den Austausch der Standpunkte in der italienischen Hauptstadt geprägt habe, ein »Vorankommen bei den grundlegenden Aspekten« eines möglichen »Deals« zur Folge gehabt habe. Die Einbeziehung von Experten diene zum Aushandeln von Einzelheiten. »Danach werden wir in einer besseren Position sein, uns ein Urteil zu bilden.«
Vor der Anreise nach Rom war Araghtschi nach Moskau geflogen, wo er am Donnerstag mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow und Präsident Wladimir Putin zusammentraf, um sie über das erste »indirekte Gespräch« am 12. April zu informieren und vermutlich auch das weitere Vorgehen zu diskutieren. Bei einer Pressekonferenz am Freitag kündigte er an, dass er nach dem Treffen in Rom und noch vor der nächsten Gesprächsrunde nach Beijing fliegen werde. In den nächsten Monaten, »wenn sich die Diskussionen über das Nuklearthema zwischen Iran und den USA unter neuen Bedingungen entwickeln«, könnten »sich die Rollen Russlands und Chinas als hochbedeutend und konstruktiv erweisen«, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur der Islamischen Republik, IRNA, den Außenminister.
Israelische Politiker und Journalisten äußerten nach dem Treffen in Rom verstärkt die Befürchtung, dass Donald Trump sich mit der iranischen Führung auf Maßnahmen verständigen könnte, die nicht hundertprozentig der von allen relevanten israelischen Parteien getragenen Forderung nach dem »Libyschen Modell« entspricht. Gemeint ist die vollständige Demontage oder Zerstörung aller iranischen Atomanlagen. Falls das nicht geschieht, droht Israel mit militärischem Alleingang.
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