Wahlkampf mit Fälschungen
Empört haben Anhänger von Nicolás Maduro auf ein gefälschtes Plakat reagiert, das offenbar in großem Umfang an den Straßen im Hauptstadtbezirk Sucre aufgehängt worden ist. Mit dieser Manipulation wollen die unbekannten Hersteller offenbar im Vorfeld der Wahl am 14. April antikubanische Ressentiments unter den Einwohnern dieses Viertels wecken.
Grundlage des Fotos ist ein Bild des damaligen Vizepräsidenten, das nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur AVN bei einer offiziellen Veranstaltung am 4. Februar entstanden ist. Damals hatte Maduro allerdings eine Jacke in den venezolanischen Nationalfarben getragen – auf dem gefälschten Bild ist er jedoch in einer kubanischen Trainingsjacke zu sehen.
In einer gewöhnlich von der regierenden Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) verwendeten Schriftart heißt es deshalb auf dem Plakat neben der Losung »Nicolás Maduro – Präsident« weiter: »Kuba und Venezuela – ein einziges Vaterland«. Dabei unterlief den Machern sogar der Fehler, nicht den Vor- sondern den Nachnamen des Kandidaten mit Akzent zu schreiben (in dieser Schriftart als Stern dargestellt).
Praktisch seit dem Amtsantritt von Hugo Chávez 1999 werfen die Regierungsgegner der bolivarischen Bewegung vor, Venezuela an Kuba verkaufen zu wollen. Ultrarechte Repräsentanten der Opposition halluzinieren sogar, daß ihr Land längst von Fidel und Raúl Castro regiert werde. So wetterte Marina Corina Machado, die einst von George W. Bush im Weißen Haus empfangen worden war, in dieser Woche gegen die offene Unterstützung Maduros durch den früheren brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva sowie durch das »Forum von São Paulo«, einem breiten Zusammenschluß linker Parteien und Bewegungen Lateinamerikas: »Die FARC sind Teil des Forums von São Paulo. Wenn das Forum von São Paulo also sagt, daß der Sieg von Maduro sein Sieg sei, heißt das, daß der Sieg von Nicolás Maduro der Sieg von Fidel Castro und den FARC ist.« Allerdings ist die kolumbianische Guerilla gar kein Mitglied des Forums, auch wenn ihre Vertreter in der Vergangenheit an einigen der Zusammenkünfte teilgenommen haben.
Das gefälschte Plakat wäre eventuell von einer größeren Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen worden, wenn nicht die scharf regierungsfeindliche Internetseite La Patilla dieses am Donnerstag zum Anlaß für einen wütenden Artikel unter der Überschrift »Finden die Wahlen vom 14. April in Venezuela oder in Kuba statt?« genommen hätte. In dem Beitrag heißt es: »Niemals in der Geschichte Venezuelas hat sich ein Präsidentschaftskandidat derart den Weisungen eines ausländischen Staatschefs unterworfen. Ein armseliges Beispiel.«
Für die Agentur AVN ist diese Manipulation nur ein weiteres Beispiel dafür, daß die Regierungsgegner eine »schmutzige Kampagne« gegen Maduro führen und sie fragt, woher die Oppositionellen die finanziellen Mittel für ihren Wahlkampf und solche Provokationen nehmen.