Achille Mbembe
Achille Mbembe ist Politikwissenschaftler und Professor an der Universität Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika. Außerhalb der akademischen Kreise ist er durch seine Forschungen zum Kolonialismus und Postkolonialismus bekannt. Mit seinem 2014 erschienenen Buch »Kritik der schwarzen Vernunft« regte er eine weltweite Diskussion an. Darin konstatierte er einen Zerfall der Gesellschaftlichkeit, diese werde durch eine Globalisierung des Prinzips einer »afrikanischen Ökonomie« ersetzt. Weiten Zonen der Verelendung stünden einige wenige vermeintlich prosperierende »Inseln« auf der Landkarte gegenüber. Diesen Prozess beschreibt Mbembe als weltweite Kolonisierung, die auch in der europäischen Welt bereits in der Gegenwart erste und verheerende Auswirkungen zeitige. Dazu zählt Mbembe, dass Begriffe und Bewusstsein für die Abläufe systematisch erodiert würden. Er bringt den »neoliberalen Spirit« mit dem Geisterglauben afrikanischer Naturreligionen in Verbindung und beruft sich dabei auch auf Walter Benjamin.
Mbembe ist gebürtiger Kameruner, spricht und schreibt in französischer und englischer Sprache. Er studierte an der Universität Panthéon-Sorbonne in Paris. Seit Anfang der 1980er Jahre schreibt er für die sozialdemokratische und linke Presse in Frankreich sowie in afrikanischen Zeitungen.