Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Sa. / So., 28. / 29. Dezember 2024, Nr. 302
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Zeitung für Malocher

Die Positionen der Besitzenden vertreten andere Presseerzeugnisse mehr als genug. Die junge Welt ist die Tageszeitung für Malocher, nicht für Millionäre. Welchen Unterschied das ausmacht? Testen Sie es für drei Wochen (bzw. für zwei Wochen im europäischen Ausland) kostenlos und unverbindlich. Sie müssen Ihr Probeabo nicht abbestellen, denn es läuft automatisch aus, garantiert!

Berichte

  • Gepflegte Lügen

    Es gab nur einen antifaschistischen ­deutschen Staat
    Dietmar Koschmieder
    Asylbewerber_in_Hoye_37090214.jpg
    Hoyerswerda im September 1991: Tagelang hatte hier ein neonazistischer Mob gegen die Bewohner des Wohnheims für Asylbewerber und Vertragsarbeiter gewütet

    So funktioniert das: Jahrelang wird etwas behauptet, und irgendwann findet sich die passende Studie, die die Lüge bestätigt. Eine der widerlichsten Behauptungen über die DDR ist, dass der erste sozialistische Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden nicht antifaschistisch gewesen sei, sondern im Gegenteil besonderen Nährboden für faschistische Gesinnung geboten hätte. Eine passende Studie dazu wurde im Mai präsentiert: »Der Rechtsextremismus ist in Ostdeutschland eben doch ein besonders großes Problem – das ist jetzt regierungsamtlich bestätigt«, meldet der Berliner Tagesspiegel vom 18. Mai. Die Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung wurde von der Ost-Beauftragten der Bundesregierung in Auftrag gegeben. »Ein Blick über die Studie hinaus lässt zudem erkennen, dass Rechtsextremismus auch in anderen östlichen Ländern (mit Berlin) ein akutes Problem bleibt«, ergänzt der Tagesspiegel. Die Sozialisation in einer buchstäblich geschlossenen Gesellschaft wie der DDR könne als Ursache nicht stark genug betont werden, heißt es in der Studie, »der Kampf gegen eine Romantisierung der DDR« müsse aufgenommen werden. Immerhin löste die Studie eine Diskussion aus, so hegt die Zeit am 24. Mai 2017 Zweifel an ihrer methodischen Qualität: »Beschreibende Erzählung statt prüfbarer Analyse«, heißt es schon in der Überschrift. Aus 40 Interviews in drei Orten könne man keine Aussagen über die politischen Haltungen der Ostdeutschen treffen, bemängelt die sächsische CDU die Studie.

    Romantisierung der DDR? Nicht erst seit 1990 wird die DDR um jeden Preis verteufelt. Dabei stehen von Anfang an auch andere Studien zur Verfügung, die dieser gepflegten Lüge über eine DDR-Bevölkerung, die besonders anfällig sei für rechtsradikale Tendenzen, widersprechen: Im Herbst 1991 – also nur wenige Monate nach dem Ende der DDR, aber noch vor den ausländerfeindlichen Gewalttaten in Rostock-Lichtenhagen und anderswo – fragte das Meinungsforschungsinstitut Emnid: »Das Ausländerproblem hat rechtsradikale Tendenzen aufkommen lassen. Haben Sie für diese Tendenzen Verständnis?« Von den Westdeutschen zeigten 38 Prozent Verständnis, von den Ostdeutschen lediglich 21 Prozent. Kein Verständnis für rechtsradikale Tendenzen zeigten hingegen 77 Prozent der Ostdeutschen, bei den Westdeutschen nur 61 Prozent (veröffentlicht im Spiegel vom 25. November 1991).

    Zahlen und Daten werden auch zu Propagandazwecken zusammengestellt. Veröffentlicht und diskutiert wird das, was ins Konzept passt. Tatsache ist, dass Asylbewerberheime in der BRD schon seit Anfang der 80er Jahre brannten. Wenn überhaupt, interessierte sich bestenfalls die Lokalpresse dafür. Als es dann in den neuen Bundesländern Gewalt gegen Ausländer gab, wurde dies in den Mittelpunkt gestellt – mit der Absicht, Stimmung für die Zerschlagung des Asylrechts und gegen die DDR zu machen. Interessante Auskunft zu diesem Thema gibt eine von der Hans-Böckler-Stiftung im Januar 1992 veröffentlichte Studie zum Rechtsextremismus in Ost- und Westdeutschland. Dort heißt es: »Weiterhin fällt auf, dass das Schwergewicht der Berichterstattung und die Richtung der meisten Problemzuschreibungen sich den gewalttätigen Aktionen und Übergriffen in den neuen Bundesländern zuwendet. Es scheint heutzutage sehr verführerisch zu sein, in der Bundesrepublik gerade unter der Themenstellung ›Rechtsextremismus‹ oder ›Rassismus/Nationalismus‹ die manifesten Formen in Ostdeutschland zum zentralen Punkt des Nachdenkens oder Nachforschens zu machen. Nun halten auch wir eine Auseinandersetzung mit diesen schrecklichen Erscheinungen im Osten der Republik in der Tat für zwingend geboten (…). Die zweifellos notwendige Auseinandersetzung darf jedoch nicht zu einem Ablenkungsmanöver von den hiesigen Verhältnissen verkommen. Die alte BRD-Realität könnte auf eine solche Weise als eine angeblich ›ausländerfreundliche Idylle‹ verzeichnet werden, vielleicht verbunden noch mit einem Appell an die alten BRD-BürgerInnen, diese müssten nun den neuen BRD-BürgerInnen beibringen, was ›Toleranz‹ und ›Offenheit‹ heißt. Ein Hinweis sollte uns gerade in diesem Zusammenhang nachdenklich machen: von den 58 Brandanschlägen, die in den ersten acht Monaten des Jahres 91 gegen Arbeitsmigranten und Flüchtlingswohnheime verübt worden sind, ereigneten sich 42 in Westdeutschland (…). Und ein Drittel aller Brandanschläge gegen Unterkünfte von Flüchtlingen – über 300 von August bis November 1991 – wurden alleine in Nordrhein-Westfalen verübt, so der BKA-Präsident Hans-Ludwig Zachert (...).«

    Streit um diese unterschiedlichen Sichtweisen blieb auch in der jungen Welt nicht aus und war einer der politischen Hintergründe, die zum Bruch vor genau 20 Jahren führten. Zunächst galt für alle in Verlag und Redaktion, dass in der alten Bundesrepublik Rechtsextremismus, Rassismus und Nationalismus nicht von den Rändern ausgingen, sondern in der Mitte der Gesellschaft entstanden sind. Unumstritten war zudem, dass es auch in der DDR solche Erscheinungen gab, dazu waren Westen und untergegangenes 1.000jähriges Reich zu nahe. Aber sie waren nicht in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt, sondern Überbleibsel und Randerscheinungen. Die DDR war nicht zufällig ein konsequent antifaschistischer Staat: Es waren Antifaschistinnen und Antifaschisten, die KZ, Folterhölle und Kriegsmaschinerie überlebt hatten, die an vorderster Stelle diesen Staat aufbauten. Das sah die Jungle World-Fraktion anders.

    Diese Haltung prägt die junge Welt bis heute, sie tritt weiter gegen Faschisierungstendenzen in Deutschland und weltweit an. Ob sich da bei den Antideutschen von der Jungle World etwas geändert hat? »Was sich geändert hat, ist auch, dass das von vielen Linken in den Neunzigern befürchtete Szenario, Deutschland würde die Vorreiterrolle bei der Faschisierung der Welt übernehmen, nicht eingetroffen ist. Jetzt scheint es genau umgekehrt. Weil die Verhältnisse international so heruntergekommen sind, wird Deutschland mit Merkel schon fast als antifaschistischer Hoffnungsschimmer gesehen«, meint Jungle World-Chef Bernd Beier. Und seine Kollegin Julia Hoffmann ergänzt: »Was man in den letzten Monaten in der Jungle World zu Merkel gelesen hat, war ja auch keine dezidiert antideutsche Position mehr, im Gegenteil, das war oft sogar affirmativ.« (Jungle World, 8. Juni 2017). Na dann …

  • Gruß aus Havanna

    RTR203MY.jpg

    Durchdacht ist der große Krieg, der gegen uns geführt wird; gewinnen wir ihn durch Intelligenz. (José Martí)

    An die Leserinnen und Leser der jungen Welt einen herzlichen Gruß von der gesamten Belegschaft der Granma, der Zeitung der Kommunistischen Partei Kubas, die stolz darauf ist, mit der Zeitung junge Welt und ihrem Verlag 8. Mai, der Druck und Vertrieb von Granma Internacional übernommen hat, zusammenzuarbeiten. Für Granma ist diese wichtige Allianz für die Wahrheit und die fortschrittlichen Ideale, die wir inmitten eines erbitterten Medienkrieges verteidigen, ein Grund der Zufriedenheit, aber auch der Verpflichtung. Unser José Martí sagte bereits: »Durchdacht ist der große Krieg, der gegen uns geführt wird; gewinnen wir ihn durch Intelligenz.«

    Von Havanna aus danken wir jedem Abonnenten von Granma Internacional, und es ist eine große Ehre für uns, zusammen diesen Kampf um die Information zu bestehen. Wenn es uns gemeinsam gelingt, die Botschaft des Friedens, der Solidarität und der Gerechtigkeit weiterzutragen, werden wir einen Beitrag zur Idee Fidel Castros geleistet haben, dass »eine bessere Welt möglich und notwendig ist«.

    Leitung der Zeitung Granma

  • Eine andere Zeitung

    Granma-in-jW-700x410.png

    In der Tageszeitung junge Welt legen wir großen Wert darauf, über den deutschen und europäischen Tellerrand zu blicken. Auch deshalb beschäftigen wir uns intensiver als andere Zeitungen mit den Vorgängen in Lateinamerika. Kein Zufall ist es deshalb, dass Redakteure und Verlagsmitarbeitende immer wieder vor Ort sind: Im Mai weilte unser Abo- und Vertriebschef Jonas Pohle in Kuba und unser Ressortleiter Ausland André Scheer besuchte Venezuela. Zu sehen und zu hören, wie Genossinnen und Genossen vor Ort die Lage einschätzen, weitet den Blick – was jeder bestätigen kann, der diesen Kontinent gut vorbereitet bereist.

    Eine solche erweiterte Sichtweise ist nicht nur nötig, sondern jetzt auch möglich, ohne auf große Reise zu gehen: Einmal monatlich steht Ihnen die deutsche Ausgabe von Granma Internacional druckfrisch zur Verfügung. Sie können so nicht nur viel über Kuba und Lateinamerika erfahren – es wird Ihnen von Menschen berichtet, die dort vor Ort leben und wirken und die wie wir einen klaren Klassenstandpunkt einnehmen.

    Wir freuen uns, Ihnen gemeinsam mit der Kommunistischen Partei Kubas, welche die Granma herausgibt, dieses spannende journalistische Angebot zur Verfügung stellen zu können. Granma Internacional ist eine sinnvolle Ergänzung zu unserer Lateinamerika-Berichterstattung und hilft, die Prozesse vor allem in Kuba besser zu verstehen und sich einen eigenen, fundierten Standpunkt zu erarbeiten. In Zeiten, in denen Desinformation und Klassenpropaganda von oben die Wahrheit immer mehr verdrängt, setzen wir mit junge Welt und Granma Internacional völlig andere Akzente. Mit Ihrem Abonnement unterstützen Sie diese Entwicklung.

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

  • Ausflug zur Arbeit

    S 16Keller02.jpg

    Wenn Sie am kommenden Montag keine junge Welt in Ihrem Briefkasten oder an Ihrem Lieblingskiosk finden, hat dies einen guten Grund: Die Mitarbeitenden von Verlag und Redaktion der jungen Welt treffen sich zu ihrer jährlichen Klausur in einer Gewerkschaftsbildungsstätte im Brandenburgischen. Wir mühen uns täglich, für Sie eine brauchbare Zeitung zu erstellen – da bleibt ansonsten nur wenig Zeit, über Strategien, Kampagnen und längerfristige Ziele zu diskutieren. Es steht aber auch die Frage auf dem Programm, wie wir unseren Betrieb besser organisieren und wie sich die ökonomischen Rahmenbedingungen entwickeln. Das alles braucht Zeit – und die nehmen wir uns an diesem Wochenende auch am Sonntag, weshalb wir eben keine Montagausgabe machen können.

    Das ist auch in Ihrem Interesse, denn wir beschäftigen uns damit, wie wir die junge Welt weiterentwickeln und noch stärker für neue Lesergruppen interessant machen können. Nur zwei Wochen später, am Samstag, den 24. Juni 2017, treffen wir uns zur ordentlichen Vollversammlung unserer Genossenschaft, der LPG junge Welt eG, in der jW-Ladengalerie (Torstraße 6, 10119 Berlin). Auch hier wird es um die Perspektiven der jungen Welt gehen – am darauf folgenden Montag werden Sie aber wie gewohnt Ihre Zeitung im Briefkasten finden.

    Damit Sie sich auch am kommenden Montag mit wichtigen Informationen und Analysen beschäftigen können, liegt unserer Wochenendausgabe die Juniausgabe der deutschsprachigen Granma Internacional bei. Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.

    Chefredaktion, Verlagsleitung

  • Die Tageszeitung junge Welt erscheint in der Verlag 8. Mai GmbH, die der Genossenschaft ihrer Leserinnen und Leser gehört. Ebenso Melodie & Rhythmus, Zeitschrift für Gegenkultur. Seit Januar 2017 kommt auch die Monatszeitung Granma Internacional, deutsche Ausgabe aus diesem Haus. Aber während junge Welt und M&R in Deutschland gemacht werden und für den Inhalt der Verlag verantwortlich zeichnet, ist die deutsche Version von Granma Internacional ein kubanisches Produkt: Die Redaktion sitzt in der kubanischen Hauptstadt, herausgegeben wird die Zeitung von der KP Kubas. Der Verlag 8. Mai erhält Vorlagen aus Havanna, sorgt für Druck und Vertrieb der Zeitung und hilft, sie im deutschsprachigen Raum bekannt zu machen.

    Das hat für alle, die sich aus unterschiedlichen Gründen für Kuba interessieren, eine ganze Menge Vorteile: Monatlich stehen Analysen, Berichte und Informationen zur Verfügung – und zwar weder durch europäische Sicht, bürgerliche Interessen oder linke Träumerei verzerrt: Zu lesen ist, was in Kuba aktuell geschieht – und zwar aus der Perspektive der revolutionären Regierung Kubas. Weitere Vorteile: Diese Informationen stehen in deutscher Sprache und sehr schnell zur Verfügung. Denn noch die deutsche Dezemberausgabe der Granma Internacional wurde in Havanna gedruckt – es dauerte Wochen, bis sie in den Briefkästen der Abonnenten landete. Heute ist dieser Weg auf wenige Tage verkürzt. Somit steht für alle, die an unverfälschter Originalinformation aus Kuba interessiert sind, ein interessantes Medium zur Verfügung. Der Verlag 8. Mai versteht das als einen konkreten solidarischen Beitrag zur Unterstützung der kubanischen Revolution – und ein interessantes journalistisches Angebot, auch für die Leserinnen und Leser der Tageszeitung junge Welt.

    Und damit sich diese ein konkretes Bild der Zeitung machen können, liegt der kommenden jW-Wochenendausgabe (am Kiosk erhältlich am 10. Juni 2017) die komplette deutsche Juni-Ausgabe der Granma Internacional bei – ohne Aufpreis. Natürlich ist damit die Bitte verbunden, für die Granma Werbung zu machen, sie auch anderen Interessenten vorzustellen. Für lediglich 18 Euro im Jahr (Förderpreis: 33 Euro) darf man aber auch schon heute mit dem nebenstehenden Coupon (oder im Internet unter ­kurzlink.de/granma) die Granma Internacional, deutsche Ausgabe, bestellen.

    Verlag und Genossenschaft junge Welt

  • Recherche oder Rendite

    Wenn Informationen zur Ware werden, ­bleiben Fakten auf der Strecke
    André Scheer
    Wochenzeitung_Die_Ze_48306397.jpg
    Sie lügen wie gedruckt... Nicht immer ist daran die Unfähigkeit von Redakteuren schuld

    Was heute von den großen Nachrichtenagenturen wie dpa, AFP oder Reuters verbreitet wird, ist wenige Minuten später auf unzähligen Newsportalen im Internet zu finden. Am nächsten Tag stehen die Sprachregelungen der Meldungslieferanten mit ziemlicher Sicherheit in der Qualitätspresse. Da werden dann demokratisch gewählte Präsidenten zu »umstrittenen Staatschefs« – und kaum jemand fragt sich, warum ein solches Attribut nie für, zum Beispiel, Angela Merkel benutzt wird. Wäre sie tatsächlich unumstritten, müssten ihr bei der Bundestagswahl im Herbst doch 100 Prozent der Stimmen sicher sein?

    Auch junge Welt ist auf die Lieferungen der Agenturen angewiesen. Wir bemühen uns aber, die dort transportierte gewollte oder ungewollte Meinungsmache zu hinterfragen. Das gelingt uns nicht immer, zum Beispiel aufgrund der Hektik kurz vor Redaktionsschluss. Bei anderen und deutlich größeren Medien hat es aber Methode, die Agenturhäppchen unbesehen zu kopieren. Denn dort sind die Informationen vor allem eine Ware. Es geht um Reichweite, Klickzahlen, knallige Schlagzeilen und sich daraus ergebende Werbeeinnahmen – Recherche schadet da nur der Rendite.

    Ein Beispiel: Am Freitag morgen verbreitete die Agentur Reuters die Meldung, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro habe ein Referendum über die künftige Verfassung des südamerikanischen Landes angekündigt. Soweit war die Information korrekt. Doch dann folgte: »Wann das Votum stattfinden soll ist unklar. (…) Die Regierung hatte angekündigt noch im Juli eine konstituierende Versammlung zu bilden, um eine neue Verfassung auszuarbeiten. Maduros Gegner befürchten, dass die neue verfassungsgebende Versammlung Oppositionsparteien benachteiligt oder ganz ausschließt. (…) Kritiker werfen Maduro vor, wie ein Diktator zu herrschen, und fordern eine Neuwahl.«

    Wörtlich tauchte diese Version am Freitag unter anderem auf den Internetseiten des privaten Nachrichtenkanals N-TV und des öffentlich-rechtlichen Auslandssenders Deutsche Welle auf. Dabei scheinen die Kollegen bei Reuters nicht verstanden zu haben, um was es eigentlich geht. Wann stimmt man über eine neue Verfassung ab? Wenn sie fertiggestellt ist. Wer stellt die Magna Charta fertig? Die Verfassunggebende Versammlung, die Ende Juli gewählt (!) werden soll. Kritiker fordern eine Neuwahl? Wie wäre es dann, wenn sie ganz einfach die Wahlen nicht boykottieren würden, sondern sich dem Votum stellen?

    Es ist nicht immer Unfähigkeit oder der Zwang, zu komplexe Sachverhalte auf knappem Raum darstellen zu müssen, der dazu führt, dass solcher oder ähnlicher Unsinn in den Massenmedien überhand nimmt. Verantwortlich sind auch ganz konkrete Interessen, denen eine bestimmte Berichterstattung den Weg ebnen soll.

    Am Donnerstag verbreitete der US-Nachrichtendienst »Stratfor« eine Geschichte über den bevorstehenden Kurswechsel der Trump-Administration gegenüber Kuba. Dagegen werde es in den USA keinen nennenswerten Widerstand geben, sind sich die Verfasser der »Analyse« sicher. Gewarnt wird in dem Artikel allerdings, dass eine »Abkühlung der wärmer gewordenen Beziehungen« zwischen Washington und Havanna der »bedrängten Regierung in Venezuela« erlauben werde »ein bisschen länger an der Macht« zu bleiben. Kuba habe bereits »paramilitärische Kräfte« nach Venezuela geschickt, um die Nationalgarde zu verstärken, behauptet »Stratfor«, natürlich ohne jede Quellenangabe. Spekuliert wird auch über »wachsende Unzufriedenheit in den Streitkräften« des südamerikanischen Landes. So fabriziert man die Legenden, mit denen dann eine ausländische Intervention oder ein Militärputsch gerechtfertigt werden kann.

    Funktioniert das? Nur, wenn solche Informationen unwidersprochen gedruckt, gesendet und ins Internet gestellt werden. Je lauter alternative Stimmen zu dieser Propaganda werden, desto schwieriger wird die Kriegsvorbereitung der Herrschenden. Ein Abo der jungen Welt – gedruckt oder online – ist ein Beitrag dafür, andere Meinungen hör- und sichtbarer zu machen.

  • Wem gehört die (junge) Welt?

    Am 24. Juni treffen sich die Genossinnen und Genossen der LPG junge Welt eG
    Richter Grafik2 mit Rand.jpg

    Die Tageszeitung junge Welt (und der Verlag, in dem sie erscheint) gehört der Genossenschaft ihrer Leserinnen und Leser. Einmal jährlich lädt diese zur ordentlichen Vollversammlung ein. Sie findet traditionell am letzten Samstag im Juni in den Räumen der jungen Welt statt und beschäftigt sich vor allem mit den Jahresabschlüssen von LPG junge Welt eG und der Verlag 8. Mai GmbH. Im Geschäftsjahr 2016 fanden insgesamt drei Vollversammlungen statt, die dort gefassten Beschlüsse sollten dazu beitragen, die Verlag 8. Mai GmbH auf eine stabile Grundlage zu stellen. Genossenschaftsvorstand und Geschäftsführung des Verlages werden am 24. Juni Rechenschaft darüber ablegen, ob das gelungen ist.

    Die junge Welt kämpft an zwei Fronten um das ökonomische Überleben. Der nach wie vor wichtigste Aspekt ist die Zahl der bezahlten Abonnements von Print- und Onlineausgabe der Zeitung: Wenn die laufenden Einnahmen aus Abos die hohen Kosten decken, kann der Betrieb aufrechterhalten werden. Ihre Anzahl ist darüber hinaus wichtiges Kriterium dafür, wie es gelingt, die Zeitung bekannt zu machen. Zwar wächst der Abobestand entgegen allen Trends, aber noch immer kennen viele Menschen die Produkte des Verlages nicht oder nur vom Hörensagen. Deshalb wird Unterstützung durch die Genossenschaft dringend gebraucht, sei es über Kredite zur Absicherung der Zahlungsfähigkeit oder zur Finanzierung von Kampagnen und Investitionen. Mit den Beschlüssen der Genossinnen und Genossen im vergangenen Jahr wurde aber weit mehr geleistet als in den Jahren davor. Kern war eine Erhöhung des Stammkapitals im Verlag, stille Einlagen der Genossenschaft und ein Teilverzicht bei den Krediten. Ob und wie dies alles umgesetzt wurde, wird Gegenstand der Beratung am 24. Juni in der jW-Ladengalerie sein.

    Miteigentümer der jungen Welt kann werden, wer eine Mitgliedschaft in der Genossenschaft beantragt und sich bereit erklärt, mindestens ein Anteil in Höhe von 500 Euro zu zeichnen. Dieser Betrag kann auch in Raten abbezahlt werden (das Formular und weitere Infos finden Sie unter www.jungewelt.de/genossenschaft). Über alle Mitgliedsanträge, die den Vorstand noch rechtzeitig erreichen, wird er bis zum 23. Juni entscheiden. Mit der Zustimmung des Vorstandes gilt das Mitglied als aufgenommen und kann daher schon am 24. Juni stimmberechtigt an der Versammlung teilnehmen.

    Vorstand der Genossenschaft LPG junge Welt eG

  • Arschbacken abgrenzen

    Egal ob Hackler, Malocher oder Chrampfer: junge Welt bezieht klare Klassenposition
    Dietmar Koschmieder
    18342535_10211357446910890_5620329699360817023_n.jpg

    »Klassenkampf ist ja so was von out! Wer soll das schon sein, die Arbeiterklasse? Wo es doch den Arbeiter gar nicht mehr gibt! Und die Kapitalistenklasse? Müssen wir uns nicht schützend vor unsere rheinischen Kapitalisten stellen, die überall in der Welt nur aus Neid angefeindet werden? Marxismus und so, ist doch alles letztes Jahrhundert. Begriffe wie Rechts und Links taugen heute doch nur noch, um Arschbacken von einander abzugrenzen …« So reden sie, die rechten Handlanger des Kapitals und ihre Medien. Ziel von solchem Geschwätz ist nicht Aufklärung, sondern Verschleierung. Denn die Arbeiterklasse soll auf keinen Fall sich selbst als Klasse erkennen. Das wäre entscheidende Voraussetzung dafür, dass sie sich als solche organisiert und konsequent handelt.

    Aber auch Linke tragen zur Verflachung der Diskussion bei. Der Slogan »Sozial is muss« ist einfach nur albern, weil weder der Sozialismus, nicht einmal das Soziale ein Muss ist. Sondern hart zu erkämpfen ist, wenn unsoziale Zustände nicht in die Barbarei führen sollen. Der Spruch ist ähnlich aufklärend wie »Kapital is muss«. Zwar tun die meisten Medien so, als ob ohne die Herrschaft des Kapitals nichts mehr gehen würde – seit genau 150 Jahren könnte aber auch aufgeklärten Journalisten in bürgerlichen Medien dank der Arbeiten von Karl Marx bekannt sein, dass die kapitalistische Produktionsweise, die die Herrschaft des Kapitals voraussetzt, mittlerweile nicht Lösung, sondern Ursache der wesentlichen Menschheitsprobleme darstellt. Was übrigens schon dazu geführt hat, dass in hellen Momenten selbst die FAZ genau diese These diskutiert – und zwar in ihrem Wirtschaftsteil, nicht nur im Feuilleton, wo sich immer wieder einmal linke Hofnarren austoben dürfen.

    Egal, ob sie nun Malocher (Deutschland), Chrampfer (Schweiz) oder Hackler (Österreich) genannt werden: Die junge Welt macht eine Zeitung für all jene, die im wesentlichen nur vom Verkauf ihrer Arbeitskraft leben. Egal ob sie als Industriearbeiter zum Kernproletariat gehören oder als Lehrer oder Lehrerin für die Reproduktion der Ware Arbeitskraft zuständig sind. Bei der Auswahl der Nachrichten, der Beschreibung und Analyse von Vorgängen gehen wir von ihren Interessen aus und nicht von denen der Kapitalvertreter. Es geht also beispielsweise nicht darum, soziale Grausamkeiten in Griechenland für die Schaffung optimaler Kapitalverwertungsbedingungen zu legitimieren – sondern die damit verbundene verschärfte Ausbeutung aufzuzeigen und sie auch genau so zu benennen.

    Über jeden, der das ebenfalls so sieht und die junge Welt abonniert, freuen wir uns. Denn das hilft uns nicht nur ökonomisch, sondern trägt auch dazu bei, Klassenbewusstsein zu verankern.

  • Falsche Erwägung

    Venezuela und Deutschland zeigen: Es braucht keine soziale Revolution, um den Unmut der Herrschenden auf sich zu ziehen
    Dietmar Koschmieder
    000_O1280.jpg
    Begeisterung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) für steineschmeißende Randaliererin

    Ausgerechnet die Frankfurter Allgemeine Zeitung feiert eine Randaliererin. Sie bezeichnet sich selbst als Guerillera und wirft mitten auf der Stadtautobahn Steine auf Beamte – dafür bezeichnet die FAZ sie wahlweise als »Ikone des Widerstandes«, »Ikone des Protestes« oder gar als »Wonder Woman«. Respekt und Aufmerksamkeit schenkt die »Zeitung für Deutschland«, wie die FAZ sich selbst nennt, der Steinewerferin allerdings nur aus einem einzigen Grund: Ihr Protest richtet sich »gegen das repressive Krisenregime von Präsident Nicolás Maduro«, also »gegen das sozialistische Regime in Venezuela«. (sämtliche Zitate aus der FAZ vom 12. Mai 2017). Völlig egal, dass dort Randale und Krawall auch mit Schusswaffengebrauch einhergehen, die mittlerweile über 40 Toten der letzten Wochen werden einfach dem »Regime« in die Schuhe geschoben. Das kann man machen, ohne direkt zu lügen: In einer AFP-Meldung, abgedruckt in der Berliner Zeitung vom 17. Mai heißt es zum Beispiel, dass ein 17jähriger gestorben sei, weil er »während einer Demonstration von Regierungsgegnern … aus einer Gruppe heraus beschossen« worden sei. Diese Meldungen sind meistens so konstruiert, dass der Eindruck entsteht, die Verantwortung für die Tode läge bei der Regierung. Dabei kann man dies in der Regel zu Meldezeitpunkt gar nicht wissen. Die junge Welt berichtete, dass man der Polizei nur die Verantwortung für den Tod zweier Demonstranten nachweisen konnte, drei Beamte wurden umgehend verhaftet.

    Wieso hetzen aber die FAZ und fast alle privaten, aber auch öffentlich-rechtlichen Medien im deutschsprachigen Raum so hemmungslos gegen die gewählte Regierung Venezuelas? Weil diese sich des größten Verbrechens schuldig gemacht hat, das man sich aus Sicht der im Kapitalismus Herrschenden begehen kann: Sie kümmert sich zu wenig um die Reichen, also um optimale Bedingungen für rücksichtslose Profitmaximierung, dafür aber zu sehr um die Belange ärmerer Schichten. Um den Unmut der Reichen auf sich zu ziehen, bedarf es heute keiner sozialen Revolution mehr, also der Überführung der wichtigsten Produktionsmittel in Gemeineigentum. Es genügt unter bürgerlich-kapitalistischen Bedingungen bereits eine zu soziale Politik.

    Auch in Deutschland wird so was nicht gerne gesehen, wie die FAZ in der selben Ausgabe vom 12. Mai 2017 kundtut. Zunächst vermeldet sie auf Seite eins, dass der deutsche Staat bis zum Jahr 2021 mit 54 Milliarden Euro Steuermehreinnahmen rechnen kann. Und weil die FAZ die Handlungsanleitung für das politische Personal zu vermitteln hat, muss sie das auf gleicher Seite entsprechend kommentieren. Diesmal übernimmt Heike Göbel die Aufgabe. Sie stellt zunächst fest, dass es jetzt Zeit und Möglichkeit für eine Senkung der Einkommenssteuer gäbe. Davon sollen aber keineswegs die »ärmeren Schichten« profitieren. Denn viel zu lange habe die große Koalition, angetrieben von Grünen und Linken, »die soziale Marktwirtschaft auf das Adjektiv reduziert. Es wird Zeit, den Marktgedanken zu stärken …« Kurzum, Schluss mit den Resten sozialer Wohlfahrt. Stattdessen müssten die Einkommen und Unternehmergewinne der Reichen weiter gestärkt werden. Was die mit dem Geld machen? »Einige werden Wagnisse eingehen und investieren, andere werden sich Konsumwünsche erfüllen, die Rente aufbessern oder Geld für gute Zwecke stiften. Auf jedem dieser Wege fließt privates Geld dahin, wo sich die Bürger den meisten Nutzen versprechen …« Noch nicht deutlich genug, welche Bürger gemeint sind, wessen Interessen hier vertreten werden? Gemach, es geht im gleichen Stil weiter. Eine Steuersenkung sei dann richtig umgesetzt, wenn »die überfällige Entlastung nicht verbrämt wird mit falschen Erwägungen sozialer Gerechtigkeit«. Eine Steuerentlastung müsse bei den oberen Einkommen ansetzen, »auch wenn ärmere Schichten davon nicht direkt profitieren«.

    Nicht nur soziale Gerechtigkeit ist also falsch, sondern bereits deren Erwägung. Deshalb wird in der gleichen Ausgabe der Zeitung in einem anderen Kommentar eine weitere konkrete Handlungsanweisung gegeben: Es müsse »deutlich mehr Geld« für die Rüstung ausgegeben werden! Auch diese Forderung wird wieder mit guten Argumenten untermauert: »Es kommt darauf an, dass Deutschland deutlich mehr Geld in das investiert, was die (meist) unsichtbare Voraussetzung für unsere Freiheit und unseren Wohlstand ist: Sicherheit.« Die Sicherheit wird also in Deutschland, Europa und in der Welt nicht durch Kriege und Ausbeutung bedroht, sondern durch mangelnde materielle Voraussetzungen für eine aktive deutsche Kriegspolitik. Da ist sogar was dran: Schließlich geht es der besitzenden Klasse um Freiheit für eine ungehemmte Profitmaximierung, nur die sichert ihren Wohlstand. Sicherheit für diese Art Freiheit wird künftig nur durch eine aggressive deutsche Armee gewährleistet. Wer sich solchen Aufgaben ernsthaft in den Weg stellt, bekommt Schwierigkeiten. Und zwar nicht nur von der kochtopfdeckelschlagenden Oberschichtsfrau oder der steineschmeißenden Guerillakämpferin.

    Letztere ist übrigens die 44 Jahre alte Fitness-Trainerin Caterina Ciarcelluti, die über das Netz »gleichermaßen Fitness-Fotos und politische Bekenntnisse verbreitet« (FAZ). Zur Ikone ist sie vor allem durch die Medien geworden, genauer durch einen Fotografen der französischen Nachrichtenagentur AFP, wie die FAZ mitteilt. Die vom Kapital abhängigen Medien entscheiden, welche Personen und welche Ideen groß rauskommen und welche nicht.

  • Zeitung kaufen

    Wer die Lebensbedingungen vieler Menschen ­massiv ­verschlechtern will, darf dafür in der jungen Welt keine Propaganda machen
    Dietmar Koschmieder
    S 16.jpg
    Anzeigenschaltung abgelehnt: Zwei Fälle

    Im Kapitalismus kann man mit allem Geld machen: Für die Nachfrage nach Gesundheit, Wohnen, Essen, Schlafen, Sex, Bildung oder Kultur lassen sich Waren herstellen, die dann zu möglichst hohen Marktpreisen und mit möglichst hohen Gewinnspannen verkauft werden. Auch Information und Analyse sind in dieser Gesellschaft Waren, mit denen Verlage über ihre Medien, die sie auf dem Markt anbieten, Profite erzielen wollen. Wobei diese nicht nur über Inhalte, sondern zum großen Teil auch aus den Anzeigenerlösen erwirtschaftet werden. Viele der angeblich seriösen Zeitungen sind daher eher Anzeigenblätter mit redaktionellem Umfeld. Als ein britischer Finanzkonzern die Berliner Zeitung aufkaufte, wollte dessen Management vom Berliner Verlag für das in Berlin eingesetzte Kapital eine zweistellige Rendite, alles andere war mehr oder weniger egal. Das hat natürlich Auswirkungen auf Personalpolitik, journalistische Qualität und Inhalte.

    Da aber in den Ländern mit bürgerlicher Demokratie Meinungen und damit das Wahlverhalten sehr stark durch Veröffentlichungen in Medien geprägt werden, ist es keineswegs unwichtig, wem die großen Verlage und Medienhäuser gehören und mit welchen Absichten sie ihre Produkte auf den Markt werfen und wer die Inhalte bestimmt.

    Die Tageszeitung junge Welt gehört der Genossenschaft ihrer Leserinnen und Leser. Aber auch sie ist auf die Einnahmen aus Anzeigen angewiesen, wenn auch viel weniger als so ziemlich alle anderen Tageszeitungen im Lande. Um eine Anzeige in der jungen Welt zu schalten, muss der Auftraggeber keineswegs mit den Positionen dieser Zeitung übereinstimmen. Wichtig ist aber, dass Leserinnen und Leser klar einschätzen können, wer hinter der Anzeige steht. So hat Norbert Blüms Sozialministerium in den 90er Jahren auch in der jungen Welt in einer Anzeige behaupten dürfen, dass die Renten sicher seien. Natürlich hat es sich die Redaktion trotzdem nicht nehmen lassen, in einem Artikel klarzustellen, warum die Rente schon damals keineswegs sicher war. Nicht abgedruckt haben wir hingegen eine ganzseitige Anzeige eines ominösen »Vereins Junger Wähler«, der in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in Bild und für 5.000 Euro auch in der jungen Welt (also den wichtigsten Zeitungen im Lande) kurz vor der Bundestagswahl 2005 Gregor Gysi und Oskar Lafontaine als »Deutschlands faulsten Zauber« geißeln wollte. Wäre die Anzeige mit »Junge Union Deutschland« gezeichnet worden, hätten wir sie abgedruckt. Denn dann hätten unsere Leser sie ohne weiteres einordnen können.

    In diesen Tagen wollte nun der in Berlin aktive Bauinvestor CG Gruppe in der jungen Welt eine Anzeige schalten. Das Immobilienimperium, das unter anderem auch in Frankfurt, Köln, Leipzig und Dresden wirkt, will damit in ihrem Interesse meinungsbildend wirken. Während andere Zeitungen wie taz und Neues Deutschland die Anzeige abdruckten, hat die junge Welt beschlossen, dies nicht zu tun. Das hängt mit unserem Grundverständnis zusammen, nach dem wir eine Zeitung für Malocher, nicht für Milliardäre sind. Wenn Konzerne mit ihren Spekulationsprojekten massiv die Lebensbedingungen vieler Menschen negativ beeinflussen, sollen sie die dazugehörige Propaganda in ihren Zeitungen schalten, aber nicht in unserer (siehe auch Seite 8).

    Daraus ergibt sich eine andere wichtige Schlussfolgerung: Auch die tägliche Erarbeitung und Verbreitung der jungen Welt führen zu hohen Kosten. Und wenn die notwendigen Erlöse nur zum kleinen Teil aus Anzeigen kommen, muss der große Teil über Aboeinnahmen erfolgen. Und damit der Preis so bleiben kann, dass möglichst viele sich den Zugriff auf ein Abo leisten können, brauchen wir viele Leserinnen und Leser, die diese Zeitung bestellen. Abonnieren wird aber nur, wer diese Zeitung kennt. Deshalb bitten wir auch um Mithilfe dabei, den Bekanntheitsgrad dieser Zeitung zu erhöhen. Ein dreiwöchiges Probeabonnement ist eine gute Möglichkeit dazu.

    www.jungewelt.de/probelesen

  • In wessen Interesse?

    Sie haben Ihren Standpunkt. Kennen Sie aber auch den Ihrer Tageszeitung?
    Dietmar Koschmieder
    100_S_16.jpg
    Ganz vorne, ganz ­wichtig: Vertreterinnen der ­Reichen haben gut lachen (der »W-20-Gipfel« vom 24. bis 26.4.2017 in Berlin ziert die Titelseiten)

    Zeitungen für Mächtige gibt es in Europa jede Menge. Dass sie für deren Hofberichterstattung zuständig sind, erkennt man nicht immer so leicht wie in den Mittwochausgaben der meisten deutschen Tageszeitungen dieser Woche – und das schon auf den Titelseiten. Einer Gleichschaltung der Presse bedarf es offensichtlich gar nicht mehr, der lachende Geld- und Blutadel fand überall gut temperierte Aufmerksamkeit. »Im Klub der mächtigen Frauen« titelte etwa die Berliner Zeitung und nannte das Treffen der sogenannten W 20 in der Hauptstadt einen »Gipfel der anderen Art«. Dabei handelt es sich bei den Abgebildeten keineswegs um die wirklich Mächtigen, sondern nur um deren Personal, Verwandtschaft oder Staffage. Gut, dass es mit der jungen Welt eine Zeitung gibt, die darauf hinweist. Und die auf ihrer Titelseite vom Mittwoch statt dessen auf die Kriegsschauplätze hingewiesen hat, auf denen gerade das Personal des türkischen Kapitals sein Unwesen treibt. Gelacht wird da nicht.

    Desinformieren

    Nicht immer erkennt man die Positionierung der angeblich neutralen Zeitungen so leicht. Ihre scheinbar objektive Berichterstattung über die Lage in Venezuela legt nahe, dass dort das Volk die korrupte Maduro-Regierung satt habe und sich diese nur noch durch gewaltsame Unterdrückung des breit aufgestellten Widerstandes an der Macht halten könne. Das wird zwar schon seit Jahren behauptet, aber die Manipulationen sind selten so massiv wie in diesen Tagen: Hunderttausende Pro-Maduro-Demonstranten werden einfach unterschlagen, gezielte kaltblütige Morde zur Destabilisierung der Lage der Regierung in die Schuhe geschoben, dafür aber protestierende Mittel- und Oberschichtsfrauen, womöglich wie vor dem Putsch in Chile 1973 mit Kochtöpfen als Krachinstrumenten ausgestattet, als Protest des Volkes verkauft. Ein Muster, das mittlerweile auch den bürgerlichen Medien bekannt sein müsste. Gut, dass es mit der jungen Welt eine Zeitung gibt, die in dieser Woche mit zwei grundlegenden Artikeln auf diese Art von Desinformation hingewiesen hat.

    Aufklären

    Auch Politikern, Bewegungen, Gewerkschaften und Parteien in Europa drohen solche Medienkampagnen, wenn sie sich erdreisten sollten, tatsächlich die Interessen der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die vor allem von ihrer Arbeit, ihrer Rente oder Stütze leben müssen. Das hat etwas mit Besitzverhältnissen zu tun: Solange auch im angeblich so demokratischen Europa ein paar reiche Familien über mehr Produktionsmittel und Einkommen verfügen als die Hälfte der Bevölkerung des Landes, darf man sich nicht wundern, wenn Politiker und Medien vorrangig deren Interessen bedienen. Gut, dass es in diesen Zeiten eine Zeitung wie die junge Welt gibt, die der Genossenschaft ihrer Leserinnen und Leser gehört – und damit einer Eigentümerin, die darauf besteht, dass diese Zeitung der Aufklärung verpflichtet ist – und nicht der Verschleierung.

    Handeln

    Diesen Standpunkt zu verteidigen ist schon deshalb nicht einfach, weil auch die junge Welt genügend Einnahmen braucht, um ihre Arbeit zu finanzieren. Und wenn das Geld nicht von den Reichen und Mächtigen kommt, kann es nur von denen kommen, die so eine Zeitung dringend brauchen. Aber bevor Sie sich für ein Abonnement entscheiden, bieten wir Ihnen ein dreiwöchiges, kostenloses und unverbindliches Probeabo an (auch in die Schweiz und Österreich liefern wir gratis, allerdings »nur« zwei Wochen lang). Sie finden dann täglich diese etwas andere Zeitung in Ihrem Briefkasten – und können sich so selbst einen Eindruck von ihrem Gebrauchswert verschaffen. Und falls Sie auch diesen Schritt noch nicht gehen wollen: Nutzen Sie den Coupon rechts oben auf der Titelseite dieser Ausgabe und tauschen Sie ihn gratis am Kiosk gegen eine weitere aktuelle Ausgabe der jungen Welt ein. Dieses Angebot kann überall dort genutzt werden, wo die junge Welt in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Einzelhandel geführt wird.

    Jetzt junge Welt gratis testen: www.jungewelt.de/probelesen

  • Praxiskurs für jW-Aktivisten

    Teil 3 (und Schluss): Probeabolisten optimal nutzen. Mit kostenlosen Probeabos beweisen wir, dass eine notwendige Zeitung ist
    Ingo Höhmann

    Die Ausgangslage: Wir haben einen Passanten, Kollegen, Demoteilnehmer für ein dreiwöchiges Probeabo interessieren können. Jetzt kommt es darauf an, dass die Probeaboliste korrekt ausgefüllt wird. Was ist daran schon kompliziert, es sind ja alle Felder vorgegeben, mag mancher denken. Die Praxis zeigt aber, dass unsere Unterstützer auch hier Erfahrungen für ein optimales Ergebnis weiterzugeben haben.

    Zunächst sollte auf den Kopfteil der Probeaboliste hingewiesen werden. Da steht: »Kostenlos, verlängert sich nicht, muss nicht abbestellt werden!« Bitte mit Nachdruck vorlesen und mit Finger oder Kugelschreiber darauf zeigen. »Dafür wird unterschrieben, mehr nicht!« erklärt der Unterstützer. Das stärkt das Vertrauen des Interessenten (bei vielen anderen Probeabos fängt man ungewollt ein richtiges Abo ein, wenn man nicht rechtzeitig widerspricht). Ohne große Pause sollte nun der Hinweis kommen, dass ein Verlagsmitarbeiter der jungen Welt zum Ende der Laufzeit anrufen wird. Und zwar noch bevor der Interessent mit dem Ausfüllen beginnt. Wird der Interessent erst beim Schreiben auf die Wichtigkeit der Telefonnummer hingewiesen, kann das Misstrauen auslösen. Womöglich nimmt er von seinem Vorhaben wieder Abstand, streicht seine bisherigen Angaben durch, und wir haben eine herrlich verpfuschte Liste. Dieser Moment ist also sehr wichtig, aber wie erfolgt die Ansprache optimal? Bewährt hat sich: »Einen einzigen Ärger gibt es«, oder alternativ: »Eine einzige Gegenleistung hätten wir dann doch gerne.« Schon wird Mensch hellhörig und aufmerksam und denkt, wie überall kommt jetzt der Haken. Die meisten entspannen sich aber sofort wieder, wenn sie erfahren: »In der dritten Woche kommt ein Anruf.« Dabei geht es um zwei Fragen: Hat die Zustellung geklappt, und wie ist die Zeitung inhaltlich angekommen? Das brauchen wir für unsere Auswertung. Die jW sucht Leser, aber keine Kunden. Wenn jeder Aktivist nach diesem Grundsatz handelt, dann wird das sehr schnell verstanden. Aus dem Interessierten wird ein Leser, womöglich auch ein Abonnent und im günstigsten Falle ein Mitstreiter. Das aber entscheidet er selber.

    Auch das Ausfüllen einer profanen Liste kann also eine zutiefst politische Aufgabe sein. Übrigens ist es von Vorteil, wenn gleich in der ersten Zeile alle Spalten ohne Ausnahme ausgefüllt sind. Dadurch wird eine positive Grundhaltung bei den anderen Unterzeichnern erreicht, und sie orientieren sich an der Vorgabe. Zudem kann unser Standpersonal auf den mustergültigen Eintrag hinweisen.

    Die Probeabolisten und anderes Werbematerial werden all jenen, die sich an unserer 1.-Mai-Kampagne beteiligen, in der nächsten Woche zugeschickt. Ideal wäre, wenn jeder 1.-Mai-Besteller mindestens eine ausgefüllte Liste mit sieben Probeabonnenten zurückschickt. Alle anderen können sich gerne eine Probeaboliste von unserer Aktionsseite herunterladen (www.jungewelt.de/aktion/aktion-downloads.php).

  • Terror mit System

    Warum der Dortmunder Bombenleger das kleinere Übel ist, viele Medien dies aber gerne übersehen
    Zeitung-fuer-700x410.png

    Wegen ein paar Millionen Gewinn an der Börse zündet einer in Dortmund eine Bombe, um eine Fußballmannschaft auszulöschen. Selbst bürgerlichen Medien fällt dazu die Redewendung aus Karl Marx’ »Kapital« ein, nach der für den Titelgeber bei der Aussicht auf extra hohen Profit kein Verbrechen mehr existiert, das es nicht riskiert, selbst wenn dafür der Galgen droht. Das gilt allerdings nicht nur für den oder die Täter, die zu diesem Zweck das Team von Borussia Dortmund in die Luft sprengen wollten, sondern noch viel mehr für die Kapitalistenklasse insgesamt. Nur dass dieser ganz andere Machtmittel zur Verfügung stehen und sie diese viel systematischer einsetzt. Und dabei nicht nur einen Bus voller Menschen, sondern gleich die Existenz Tausender, ja von Millionen Menschen bedroht – und vernichtet. Sie nutzt dazu Kriege, Bomben, Folter als direkte Werkzeuge, aber auch indirekte wie Hunger, Krankheit und Armut. Warum aber nehmen viele Menschen, die sich über das Verbrechen in Dortmund empören, diese anderen, viel größeren stillschweigend in Kauf?

    Das hat auch etwas mit den Medien zu tun. In ihnen werden Einzelverbrechen angeklagt, aber verbrecherische Systeme meistens nicht. Das liegt am Standpunkt, den ihre Protagonisten einnehmen: Sie halten es in der Regel für völlig normal, ja erstrebenswert, dass Politik für eine optimale Profitmaximierung zu sorgen hat. Grund sind die Eigentumsverhältnisse: Die Medien vertreten in der Regel nicht nur die Standpunkte der Reichen – sie gehören ihnen auch oder stehen unter ihrem Einfluss. Trotzdem behaupten sie von sich, objektiv und überparteilich zu sein.

    Die junge Welt nimmt nicht nur eine andere Position ein – sie benennt diese auch. Unsere Zeitung wird gemacht für Menschen, die nichts (oder kaum mehr) besitzen als ihre Arbeitskraft. Jedenfalls keine Produktionsmittel in größerem Stil. Sie berichtet und analysiert, ausgehend von deren Standpunkt und Interesse. Verkürzt gesagt: junge Welt ist eine Zeitung für Malocher, nicht für Millionäre.

    Wir müssen uns schon selber darum kümmern, dass möglichst viele Menschen von der Existenz einer solchen Zeitung erfahren. Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Viele von ihnen verteilen rund um den diesjährigen 1. Mai die Tageszeitung junge Welt vor Ort auf Kundgebungen, bei Demonstrationen und in Fußgängerzonen. Auf der Titelseite dieser Ausgabe ist auch ein Gutschein aufgedruckt, der überall im Lande am Kiosk gegen eine weitere junge Welt eingetauscht werden kann. Darüber hinaus werden Probeabos eingesammelt – denn wie sich unser klarer Standpunkt auf die Berichterstattung auswirkt, kann man am besten erleben, wenn man sich die junge Welt drei Wochen lang kostenlos nach Hause schicken lässt. Auch Sie können sich an der Aktion beteiligen, indem Sie jemanden dafür gewinnen, den nebenstehenden Coupon auszufüllen.

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

  • Bündnisse für Kriege

    ... und eine Zeitung, die dagegenhält: Noch 19.000 Exemplare zu verteilen!
    S 16.jpg
    Ostermarsch 2015 in Düsseldorf

    Unglaublich, wie schnell bürgerliche Medien in diesen Tagen US-Führer Donald Trump vom unberechenbaren Vollpfosten zum »Feldherrn, der es ernst meint« (Berliner Zeitung), umschreiben. Die FAZ spekuliert gar über die »Geburtsstunde eines Weltpolitikers«. Diesen Sinneswandel bewirkte der Herr aus Washington mal eben rasch mit drei Aktionen: Zunächst lässt er völkerrechtswidrig Bomben auf Syrien werfen. Dann schickt er Kriegsschiffe Richtung Nordkorea los. Und schließlich erklärt er: Die NATO ist nicht länger obsolet, sondern ein Bollwerk für Frieden und Sicherheit! Der Jubel kennt kein Ende, NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg schwärmt: Dank Trump gebe es endlich nach vielen Jahren »eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Europa und Kanada«. Als ob das eine gute Nachricht sei. Eines Besseren belehrt wurden auch all jene, die tatsächlich glaubten, Trump sei gegen das amerikanische Establishment, gegen die NATO und ein Freund Russlands. Sozialdemokratische Friedensfreunde rechtfertigen Trumps Bombardement und Bruch des Völkerrechts als »nachvollziehbar nach dem Versagen des Weltsicherheitsrates« – und mit denen soll eine »rot-rot-grüne« Regierung möglich sein, ohne alle Prinzipien aufzugeben?

    Gut, dass es in diesen Zeiten der Irrungen und Wirrungen eine Zeitung mit klarem Standpunkt gibt! Damit noch viel mehr Menschen diese kennenlernen, wollen wir die junge Welt zum 1. Mai in einer Gesamtauflage von 150.000 Exemplaren verteilen. Ein notwendiges Ziel, aber noch letzte Woche waren wir unsicher, ob das zu schaffen ist. Zumal wir in diesem Jahr darauf orientieren, die Zeitungen tatsächlich bei Veranstaltungen, Kundgebungen und an Infoständen zu verteilen und nicht einfach in Briefkästen zu stecken. Mittlerweile liegen uns 155 Bestellungen vor, in bisher über 160 Städten und Gemeinden wird verteilt, darunter sind fünf in Österreich, vier in der Schweiz und alle Hauptstädte der deutschen Bundesländer – mit den Ausnahmen Kiel und Saarbrücken. Natürlich wünschen wir uns Verteilungen auch dort und in anderen fehlenden Orten wie in Freiburg i. B., noch sind Bestellungen möglich – und nötig: Es fehlen Verteiler für knapp 19.000 Zeitungen, um unser Ziel zu erreichen. Nutzen Sie für Ihre lokale Aktion das Formular auf dieser Seite oder das im Internet (www.jungewelt.de/verteilen). Bei Fragen steht Ihnen unser Aktionsbüro zur Verfügung (aktionsbuero@jungewelt.de oder 030/53 63 55 10). Wenn wir gemeinsam handeln, erreichen wir schon demnächst Dinge, die noch gestern viele für unmöglich hielten!

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

  • Praxiskurs für jW-Aktivisten

    Teil 2: Die junge Welt am Infostand – welche Gefahren lauern? Selber tun ist der Ansatz. Trotzdem darf man auch Erfahrungen anderer nutzen
    Ingo Höhmann
    jw werbung.jpg

    So ein Infostand erfüllt gleich mehrere wichtige Aufgaben für unsere Zeitung. Zunächst wird die junge Welt im Stadtbild sichtbar. Dann können sich Interessierte hier informieren. Vielleicht die wichtigste Aufgabe ist es aber, Menschen neugierig zu machen, sie dazu zu bringen, die junge Welt für sich zu entdecken. Deshalb stehen für die Besetzung am jW-Stand im Unterschied zur Verteilung das Gespräch, die Diskussion im Mittelpunkt. Dafür ist es hilfreich, wenn es bei den Standaktivisten Grundkenntnisse über die jW und politische Zusammenhänge sowie eine gewisse Schlagfertigkeit gibt. Am Stand sollten nicht mehr als zwei Personen agieren (die anderen dürfen Zeitungen verteilen). Folgende Einteilung hat sich bewährt: Eine Person übernimmt die Aufgabe, alle Fragen im Zusammenhang mit der Zeitung zu beantworten. Die Brisanz der jW-Themen fordert immer wieder politische Diskussionen heraus, welche auch einen scharfen Charakter annehmen können. Und hier kommt die zweite Person ins Spiel: Sie übernimmt die Diskussion.

    Der oder die andere kümmert sich darum, Vorübergehende zum Aufenthalt am Stand zu bewegen. Dazu stellt er sich vor den Stand und bietet dem Passanten eine jW an. Wenn dieser zugreift, stellt man die Frage: »Zeitung ist bekannt?« Bei Bejahung darauf hinweisen, dass man sie drei Wochen kostenlos probelesen kann (wie man erfolgreich Probeabos wirbt, besprechen wir am nächsten Sonnabend an dieser Stelle). Bei Verneinung kann ruhig Erstaunen gezeigt werden: »Was? Wir sind aber schon 70 Jahre auf der Welt. Da steht das drin, was andere Zeitungen nicht schreiben.« Wenn Interesse geweckt wurde, kommt man leicht ins Gespräch. Mit einem Testabo kann der Gesprächspartner dann ja unser Zeitungsangebot kostenlos und unverbindlich überprüfen.

    Die größte Gefahr kommt übrigens nicht von politischen Gegnern. Informationsstände werden häufig von Wohlmeinenden mit ihrem großen Gesprächsbedarf lahmgelegt. Hier darf man höflich, aber bestimmt klarmachen, dass dadurch die eigentliche Aufgabe am Stand nicht mehr erfüllt werden kann. Übrigens: Die Ausgestaltung des Standes mit interessantem jW-Werbematerial oder weiteren Produkten unseres Verlages (etwa Plakaten, Aufklebern, Beilagen, Melodie & Rhythmus, Genossenschaftsbroschüre) erzeugt Neugier und fördert das Interesse. Allen, die für die Verteilaktion zum 1. Mai Zeitungen bestellt haben, wird rechtzeitig ein Aktionspaket mit solchem Material geliefert. Das darf natürlich auch für spätere Aktionen bei uns bestellt werden.

  • Gemeinsam sind wir stark!

    Wer hilft mit, noch 39.000 Zeitungen zu verteilen?
    S 16.jpg
    Statt Werbemillionen: Verteilaktionen rund um den 1. Mai

    Ist die junge Welt bei Ihnen vor Ort schon bekannt genug? Egal, um welche Region in Deutschland, der Schweiz oder in Österreich es sich handelt, die klare Antwort lautet: Nein! Es ist noch sehr viel zu tun, damit möglichst viele Menschen erfahren, dass es eine Alternative zum bürgerlichen Medieneinheitsbrei gibt. Zwar haben wir keine Werbemillionen, aber viele Leserinnen und Leser, die tatkräftig mithelfen, Defizite und Blockaden zu überwinden!

    Am effektivsten geschieht das, wenn wir gemeinsam handeln. Deshalb wollen wir die Ausgabe der jungen Welt zum 1. Mai 2017 in einer Auflage von 150.000 Exemplaren drucken und zusammen im deutschsprachigen Raum verbreiten. Damit das gelingen kann, brauchen wir Unterstützung: Für 39.000 Zeitungen suchen wir noch aktive Verteiler! Leisten doch auch Sie einen konkreten Beitrag zur Aktion und bestellen Sie Ihren Packen junge Welt!

    Die 1.-Mai-Ausgabe der jungen Welt wird am Freitag, den 28. April 2017, gedruckt und geht dann auch sofort in den Versand. Wir kümmern uns darum, dass Ihre jW-Exemplare am 29. April, also am Samstag vormittag, beim Zeitungshändler Ihrer Wahl zur Verfügung stehen. Sie können also am Samstag in der Fußgängerzone verteilen. Oder am Sonntag Kneipen und Szenetreffpunkte abklappern. Und am Montag, den 1. Mai, mit der jungen Welt auf Veranstaltungen und Kundgebungen präsent sein. Wenn die Kraft reicht bzw. wenn es Mitstreiter gibt, darf man auch gerne einen Infostand anmelden und neben dem Zeitungsverteilen Probeabos einwerben. Für eine optimale Vorbereitung gibt es auch an den nächsten Samstagen an dieser Stelle praktische Tips von erfahrenen Aktivisten.

    Und wie kommen Sie nun an Ihre Zeitungen? Erster Schritt: Legen Sie die gewünschte Stückzahl fest, wir empfehlen nicht unter 300 Zeitungen zu bestellen, mehr sind gerne möglich. Füllen Sie dann den Coupon auf dieser Seite oder im Internet aus und nennen Sie dabei auch einen Kiosk, eine Bahnhofsbuchhandlung für die Anlieferung. Sie erhalten zudem ein kleines Paket mit Werbematerial gratis dazu. Und wenn sie 500 Zeitungen und mehr anfordern, liefern wir sogar an Ihre Privatadresse. Weitere Fragen können Sie gerne mit unserem Aktionsbüro klären (aktionsbuero@jungewelt.de oder 030-536355-10).

    Gemeinsam mit Ihnen erreichen wir morgen Dinge, die heute noch viele für unmöglich halten!

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft