Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
Gegründet 1947 Montag, 23. Dezember 2024, Nr. 299
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
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Die junge Welt bietet klaren linken Positionen eine Plattform, stellt sich gegen den herrschenden Zeitgeist. Zu den politischen Entwicklungen in- und außerhalb Deutschlands sorgt sie für Information und Aufklärung und verbindet Menschen, die nach fortschrittlichen gesellschaftlichen Alternativen streben. Mit einem Abonnement der Zeitung stärken Sie dieses Projekt. Stehen Sie in diesen Zeiten nicht allein.

Berichte

  • Lenin im Verlag 8. Mai

    Aufklärung gegen politische und theoretische Desorientierung
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    Jeder Subskribent erhält eine numerierte und signierte Kunstdruckgrafik (14 × 18,5 cm) von Archi Galentz

    Die Verlag 8. Mai GmbH, in der die Tageszeitung junge Welt erscheint, ist Eigentümerin der Rechte der deutschsprachigen Ausgaben der Werke W. I. Lenins. Sich seiner verlegerischen Verantwortung bewusst, hat der Verlag im Jahre 2016 damit begonnen, die wichtigsten Schriften Lenins auf wissenschaftlicher Grundlage neu zu edieren. Dabei werden nicht nur das Werk sowie begleitende historische Texte nachgedruckt, sondern die Entstehungs- und Editionsgeschichte neu recherchiert und die Schrift aktuell eingeordnet. Mit dem ersten Band »Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus« startete das Projekt äußerst erfolgreich: Die hohe Qualität der Publikation fand großen Zuspruch, die erste Auflage ist mittlerweile vergriffen, eine zweite, durchgesehene, kann nun wieder bestellt werden. Auch das Finanzierungskonzept ist aufgegangen: Neben der hochwertigen Volksausgabe wurde eine numerierte Sonderauflage hergestellt, die mit einigen Besonderheiten ausgestattet wurde. Diese Subskriptionsausgabe kostete 100 Euro und konnte vorab bestellt werden. Die Namen der Subskribenten wurden – wenn gewünscht – genannt. Auf diese Weise konnten das Buch und die wissenschaftliche Arbeit zumindest teilweise vorfinanziert und für die Volksausgabe der Preis von 24,90 Euro gesichert werden.

    Nicht zuletzt mit Blick auf den 200. Geburtstag von Karl Marx wird der Verlag 8. Mai die nächste wichtige Schrift Lenins in sein Programm aufnehmen: 100 Jahre nach der Erstveröffentlichung soll »Staat und Revolution« neu publiziert werden. Dieser Klassiker des wissenschaftlichen Sozialismus beschäftigt sich mit der Lehre vom Staat und den Aufgaben des Proletariats während der Revolution. Aus dem in die Lenin-Werke nicht aufgenommenen »Blauen Heft« wird die wenig bekannte Schrift »Der Marxismus und der Staat« ediert. Auch der zweite Band der Lenin-Reihe wird von Wladislaw Hedeler, Volker Külow und Manfred Neuhaus mit großer Sorgfalt herausgegeben. Angesichts der aktuellen politischen Situation liegt es auf der Hand, dass gerade mit der kommentierten Ausgabe von »Staat und Revolution« Aufklärung gegen politische und theoretische Desorientierung geleistet wird.

    Gute Gründe, das Erscheinen dieses Werkes zu unterstützen. Bereits 110 Genossinnen und Genossen der LPG junge Welt eG sowie Subskribenten des ersten Bandes haben die Sonderausgabe von »Staat und Revolution« bestellt. Nun eröffnen wir auch den Leserinnen und Lesern der jungen Welt die Möglichkeit, die Subskriptionsausgabe zu erwerben. Sie wird wieder zu einem Preis von 100 Euro abgegeben und auf 200 Exemplare limitiert. Jeder Sonderausgabe liegt zudem ein numerierter und signierter Kunstdruck der Grafik »Lenin« des armenischen Künstlers Archi Galentz bei. Die Bestellungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Bitte nutzen Sie dafür den nebenstehenden Coupon.

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

  • Schweigekartell durchbrechen!

    1. Mai und Ostermärsche nutzen, um die junge Welt bekannt zu machen
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    jW-Verteilaktion am 1. Mai 2016 in Berlin-Mitte

    Das ist einmalig in der deutschen Medienlandschaft: Die Leserinnen und Leser der Tageszeitung junge Welt sorgen rund um den 1. Mai 2018 dafür, dass zusätzlich zur normalen Auflage (etwa 26.000 Zeitungen) mindestens 130.000 weitere Exemplare der 1.-Mai-Ausgabe verteilt werden. Sie helfen dabei mit, den Bekanntheitsgrad der Zeitung zu erhöhen und das Schweigekartell zu durchbrechen, mit dem versucht wird, die junge Welt gar nicht oder nur im negativen Zusammenhang zu erwähnen.

    Die Vorbereitungen laufen gut an, bis Freitag dieser Woche konnte die Verteilung von 55.650 Exemplaren in mindestens 67 Orten abgesichert werden. Zielstellung ist, dass auf so ziemlich allen diesjährigen 1.-Mai-Kundgebungen im deutschsprachigen Raum ein jW-Infostand, zumindest aber eine jW-Verteilung stattfindet. In immer mehr Regionen weiten sich die Aktivitäten zu richtigen Aktionswochen aus, denn am 5. Mai wird oft mit Veranstaltungen an den 200. Geburtstag von Karl Marx erinnert. Auch dort kann die junge Welt verteilt und Probeabos eingesammelt werden. Falls Sie auch in Ihrer Region etwas anschieben wollen, helfen wir gerne mit, zum Beispiel mit örtlicher Plakatwerbung oder einem Referenten. Wenden Sie sich an unser Aktionsbüro für weitere Absprachen. Verteilexemplare der jungen Welt können unter www.jungewelt.de/verteilen bestellt werden.

    Wie Sie wissen, planen alte und neue Bundesregierung eine dramatische Erhöhung der Rüstungsausgaben in den kommenden Jahren. Dies erhöht nicht nur die Kriegsgefahr, sondern reduziert die ökonomischen Möglichkeiten für soziale Aufgaben. Auch wegen des immer aggressiveren Kurses der NATO gegen Russland sind die Aktivitäten der Friedenskräfte rund um Ostern in diesem Jahr von besonderer Bedeutung! Gehen Sie auf jeden Fall zum Ostermarsch in Ihrer Region! Und nutzen Sie auch da die Gelegenheit, die junge Welt zu verteilen. Unter
    http://www.­friedenskooperative.de/termine/ostermarsch finden Sie Hinweise darauf, wo in Ihrer Region Friedensaktivitäten rund um Ostern stattfinden.

    Aktionsbüro junge Welt

  • Rote Spritze für Bonn

    Schon an 19 Orten finden jW-Verteilaktionen statt. Wie sieht es bei Ihnen aus? Das Aktionsbüro hilft bei der Vorbereitung
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    Beweisen, dass es in diesem Land eine Linke gibt: Rund um den 1. Mai sollen mehr als 130.000 junge-Welt-Ausgaben verteilt werden

    Den Bekanntheitsgrad der jungen Welt zu erhöhen ist politische Notwendigkeit und schon deshalb ständige Aufgabe. Der zunehmenden kapitalistischen Ausbeutung von Natur und Mensch, dem Abbau erkämpfter demokratischer und sozialer Errungenschaften, dem Versuch der Rechten, kritische Kräfte irrezuführen und sich als Alternative zum System zu präsentieren, setzen wir mit der jungen Welt etwas entgegen. Wir werden ganz praktisch beweisen, dass es in diesem Land eine Linke gibt, die durch gemeinsames, koordiniertes Handeln Erfolge erzielen kann.

    Deshalb führen wir im ersten Halbjahr 2018 eine Kampagne durch, mit der wir den Bekanntheitsgrad der jungen Welt deutlich erhöhen wollen. Wir starten sie am 24. Februar mit einer Probeaboaktion, ihr schließt sich der Schwerpunkt Kiosk (Ende April bis Mitte Mai) an, danach werben wir verstärkt für Aktionsabos. Unsere Ziele können wir allerdings nur erreichen, wenn möglichst viele Leserinnen und Leser der jungen Welt aktiv mitwirken.

    Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Als erste Aufgabe wollen wir absichern, dass von der jW-Ausgabe zum 1. Mai neben der regulären Druckauflage (26.000 Exemplare) weitere 130.000 Zeitungen hergestellt und überall im deutschsprachigen Raum rund um die Maikundgebungen verteilt werden. Den Aufruf dazu veröffentlichten wir am vergangenen Samstag an dieser Stelle – mit erfreulicher Resonanz: Schon in den ersten sechs Tagen konnten wir Bestellungen für 18.400 Zeitungen für 19 Orte entgegennehmen. Wie das ganz praktisch läuft, zeigt unser Leser Fernando M. aus Bonn. Er bestellt beim Aktionsbüro 500 Zeitungen der 1.-Mai-Ausgabe. Ab 500 Exemplaren liefern wir an die Wunschadresse. Da in diesem Jahr die Ostermärsche besonders wichtig sind, bestellt Fernando zusätzlich 200 jW-Osterausgaben. Die werden (wie alle Bestellungen unter 500 Exemplaren) an einen Kiosk oder eine andere Einzelverkaufsstelle vor Ort geliefert. Und weil auch in Bonn am 5. Mai zum 200. Geburtstag von Karl Marx Veranstaltungen stattfinden, ordert Fernando auch noch 200 Exemplare der Wochenendausgabe vom 5. Mai, die übrigens eine ganz besondere sein wird. Bei allen drei Terminen werden auch Probeabos gesammelt – und schon haben wir richtige jW-Aktionswochen in Bonn. Weil diese Stadt so eine rote Spritze richtig gut gebrauchen kann, werden wir außerdem jW-Großplakate für Bonn buchen.

    Zugegeben, was wir da gemeinsam in Bonn hinbekommen, wird nicht überall gehen. Ihr Mindesteinsatz zum Gelingen der Aktion könnte aber sein, dass Sie mit dem nebenstehenden Coupon (oder mit dem Internetformular unter jungewelt.de/verteilen) einhundert 1.-Mai-Zeitungen bestellen und sie auf der DGB-Kundgebung oder in der Fußgängerzone auch an Ihrem Ort verteilen. Und falls Sie Mitstreiter aus ihrer Region finden wollen, hilft Ihnen unser Aktionsbüro gerne dabei.

    Verlag, Redaktion und Genossenschaft junge Welt

  • Raum für kluge Gedanken

    jW-Onlineausgabe bietet Lesern jetzt die Möglichkeit zu Debatten
    Peter Steiniger
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    Nicht alle sind begeistert ...

    Merkel bleibt am Ruder, die »Groko« auf der Brücke. Deutschland erhält einen Heimatminister aus dem nahen Ausland. Die Sozis zeigen stolz ihre Posten vor. Auf dem Papier will man auch sozialpolitisch mächtig vorangekommen sein. Ob dass das Fußvolk der früheren Volkspartei auch so sieht, wird sich zeigen. Deren Kapitän wird allerdings nicht mit von der Partie sein. Der Bart ist ab, die eigene Führung hat ihn ausgebootet. Dabei war dieser SPD-Kurzzeitmessias ein verlässlicher Lotse: Backbord hieß bei ihm Steuerbord, mit Bug meinte er Heck.

    Gute Reise! Oder? Die junge Welt beobachtet aus konsequent linker Perspektive die innenpolitischen Entwicklungen. Wir fragen nach Alternativen und untersuchen den zunehmenden Rechtstrend im Land, zeigen auf, wie Parteien und Gewerkschaften damit umgehen. Wir lassen kluge Köpfe zu Wort kommen: Ein gutes Beispiel dafür ist der Kommentar von Georg Fülberth zur SPD nach den Koalitionsverhandlungen in der heutigen Ausgabe (siehe Seite 8).

    Die Zeitung richtet sich an Leserinnen und Leser, die Politik besonders aufmerksam verfolgen und nicht selten selbst auf diesem Feld aktiv sind. Deshalb ist es sinnvoll, sie – über Leserbriefe hinaus – am Austausch über Fragen der Zeit stärker zu beteiligen. Mit der Redaktion und untereinander. Die Möglichkeit dazu eröffnen wir mit ausgewählten Artikeln, die wir in unserer Onlineausgabe zur Debatte stellen. Diese Beiträge sind dort an einer kleinen Sprechblase zu erkennen. Beteiligen können sich alle, die ein Abo für die digitale jW haben. Zugleich ermöglichen wir es wieder allen Lesern, bereits am Vorabend einen Blick auf die neue Ausgabe zu werfen.

    Wir hoffen auf interessante Meinungen, wichtige Hinweise, Kritiken und Ergänzungen zum jeweiligen Thema. Die Moderation der Debatten bedeutet für die Redaktion einen zusätzlichen Aufwand. Es geht um Klasse statt Masse. In diesem Sinne: Bringen Sie sich ein!

  • Auflage junge Welt: 156.000

    Wichtige Kampagne kann nur mit Unterstützung der Lesenden gelingen
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    jW-Verteilaktion am 1. Mai 2015

    Früher glaubten viele Menschen die Mär, dass es den Reichen immer besser gehen müsse, damit es auch dem Normalbürger gut geht. Die praktischen Erfahrungen sind aber ganz andere, weshalb die Ablehnung bestehender Verhältnisse zunimmt. Verstärkt wird dieser Trend dadurch, dass staatliche Institutionen, Medien und Kulturbetriebe immer besser erkennbar im Interesse der herrschenden Klasse agieren. Das führt zu verstärktem Nachdenken über gesellschaftliche Alternativen. Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung stellte vor Jahren fest, dass immer mehr Menschen den Sozialismus im Vergleich zum Kapitalismus für die gerechtere Gesellschaftsordnung halten.

    Vor diesem Hintergrund spielen sich in den letzten Jahren verstärkt rechte Parteien, Verlage und Bewegungen als »Interessenvertreter des kleinen Mannes« und »Alternative für Deutschland« auf. Statt präziser gesellschaftlicher Analysen, statt der Aufklärung, wem welche Politik nützt, fördern diese Kreise lieber kleinkariertes Denken, rassistische Ablenkung und die Hoffnung auf neue, bessere Führer, die alles richten sollen. Bürgerliche Medien werden selbst dann noch als »Lügenpresse!« beschimpft, wenn sie den neuen Rechten längst alle Türen geöffnet haben. Aber nicht nur für einfache Wutbürger, auch für das gehobene Milieu hält man vielfältig rechte bis faschistische Angebote bereit. Rassistische Ideologie stiefelknallender Glatzkopfnazis wird heute wesentlich geschickter und erfolgreicher durch fein sprechende Nazis in Nadelstreifen verbreitet. Ihnen gemein bleibt aber, dass sie keine Alternative zu kapitalistischen Ausbeutungsverhältnissen sind, sondern im Gegenteil letzte Rettungsanker der aggressivsten Kapitalfraktionen.

    Sie lügen wie gedruckt, wir drucken, wie sie lügen, beschreibt die Tageszeitung junge Welt deshalb ihr journalistisches Angebot – und bleibt dabei nicht stehen. Als marxistisch ausgerichtete Zeitung orientiert sie sich an Klassenkämpfen im Lande und weltweit – sie positioniert sich mit ihrer Auswahl und Analyse bewusst und ganz offen. Sie gehört keiner Partei oder Organisation – behauptet aber auch nicht, überparteilich oder gar neutral zu sein. Eine solche Tageszeitung wird in diesen Zeiten dringender denn je benötigt. Dass weiß niemand besser als ihre Leserinnen und Leser, allerdings kennen noch immer viele diese Zeitung nicht. Die meisten Menschen müssen, um etwas zu finden, erst wissen, dass es da ist, wusste schon der Physiker G. C. Lichtenberg vor mehr als 200 Jahren. Deshalb werden Verlag, Redaktion und Genossenschaft der jungen Welt mit Hilfe der Leserinnen und Leser im ersten Halbjahr 2018 und anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx mit einer großen Kampagne alles daran setzen, dass möglichst viele Menschen im deutschsprachigen Raum diese Zeitung kennenlernen.

    Dazu unternehmen wir folgende Schritte:

    1. Probeabo-Aktion. Ab Mitte Februar 2018 suchen wir besonders intensiv Leserinnen und Leser für ein Probeabo. Sie wissen ja, dass sich jeder die junge Welt für drei Wochen gratis und unverbindlich nach Hause schicken lassen kann. Es gibt keinerlei Verpflichtung, ja die Zeitung muss nicht einmal abbestellt werden, das Abo endet automatisch nach drei Wochen. Dieses Probelesen hat den großen Vorteil, dass man sich so ein umfassendes Bild von der jW machen kann. Alle Leserinnen und Leser bitten wir um aktive Beteiligung an dieser Kampagne: Werben Sie bitte mindestens drei Personen aus Ihrem persönlichen Umfeld für ein Probeabo.

    2. Verteilaktion. Die Ausgabe der jungen Welt vom 30. April/1. Mai 2018 wird mit einer Gesamtauflage von mindestens 156.000 Exemplaren gedruckt. 26.000 davon gehen an die Abonnenten und in den Einzelhandel, 130.000 werden überall im deutschsprachigen Raum von Leserinnen und Lesern dieser Zeitung verteilt: Keine 1.-Mai-Feier oder Kundgebung ohne die junge Welt! Schon am Vortag dürfen Sie die Ausgabe in der Fußgängerzone verteilen. Sie wissen am besten, in welchem Jugendhaus oder Kommunikationszentrum man einen Stapel dieser Ausgabe ablegen könnte. Wenn die Kraft reicht, dürfen Sie gerne nach örtlicher Absprache bei der Maiveranstaltung einen Infostand aufbauen und auch Probeabos einsammeln. Um die pünktliche Anlieferung der Zeitungen kümmern wir uns. Ganz wichtig ist es aber, dass Ihre Bestellung so schnell wie möglich bei unserem Aktionsbüro eintrifft.

    3. Kiosk-Aktion. Vom 30. April bis zum 9. Mai 2018 werden wir eine bundesweite Kiosk-Aktion starten. Wir wollen, dass die junge Welt noch besser im Einzelhandel erhältlich ist. Deshalb wird auf den Zeitungen, die rund um den ersten Mai verteilt werden, auch ein Gutschein zu finden sein, mit dem man eine weitere Ausgabe im Einzelhandel gratis bekommt. Bitte teilen Sie uns mit, wie die Kiosk-Aktion bei Ihnen vor Ort unterstützt werden könnte. Nennen Sie uns wichtige Einzelverkaufsstellen, in denen es noch keine junge Welt im Angebot gibt. Oder richten Sie eine Kioskpatenschaft ein: Wichtig ist, dass die neue Verkaufsstelle auch zwei oder drei Zeitungen regelmäßig verkauft, damit die jW im Angebot bleibt. Ein bisschen Werbung im Umfeld könnte da zum Beispiel helfen.

    Liebe Leserinnen und Leser der jungen Welt, mit unserer Kampagne wollen wir den Bekanntheitsgrad der jungen Welt deutlich erhöhen. Das ist nicht nur politisch sehr wichtig, es hilft uns auch, auf längere Sicht neue Abonnements zu gewinnen. Wie Sie wissen, finanzieren wir uns fast ausschließlich auf diesem Weg. Die genannten Ziele können wir aber nur gemeinsam mit vielen Einzellesenden und Unterstützergruppen erreichen. Für Ihre Planung und Fragen steht Ihnen unser Aktionsbüro gerne zur Verfügung.

    Verlag, Redaktion und Genossenschaft junge Welt

    www.jungewelt.de/verteilen

  • Protest gegen Erdogans Angriffskrieg

    In diversen Städten fanden Demonstrationen gegen den Einmarsch türkischer Truppen in Syrien statt
    Peter Schaber
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    Fahnenmeer für Frieden: In Köln protestierten am Sonnabend Zehntausende gegen den Einmarsch türkischer Truppen im nordsyrischen Afrin

    Kurdische Exilverbände hatten für Sonnabend zu einem internationalen Aktionstag gegen den Krieg in Afrin aufgerufen. Seit 20. Januar greifen Truppen Ankaras im Bündnis mit islamistischen Milizen die mehrheitlich kurdische Provinz im Norden Syriens aus der Luft, mit Artilleriebeschuss und am Boden an. Erklärtes Ziel des Feldzuges ist die »Auslöschung« der kurdischen Demokratiebewegung und ihrer selbstverwalteten Regionen an der türkisch-syrischen Grenze.

    In den USA, Australien und Europa fanden Großdemonstrationen statt, alleine in Köln sollen nach Angaben der Veranstalter »mehrere zehntausend Menschen« auf der Straße gewesen sein. Die Polizei stoppte den Aufmarsch, provozierte immer wieder die Teilnehmer. Das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurdinnen und Kurden in Deutschland (Nav-Dem) kritisierte in einer Pressemitteilung am Sonntag, dass »das Recht auf Versammlungsfreiheit außer Kraft gesetzt« worden sei.

    In Deutschland mehren sich zudem militante Aktionen gegen den Feldzug der Türkei und die Rolle der Bundesregierung, die Ankara militärisch, diplomatisch und geheimdienstlich unterstützt. In Leipzig und Hamburg wurden Büros von sozialdemokratischen Abgeordneten mit Steinen und Farbbeuteln angegriffen, in Bielefeld und Hannover blockierten Aktivisten den Zugang zu Büros der SPD und hissten Fahnen der kurdischen Volksbefreiungskräfte YPG sowie der Frauenverteidigungseinheiten YPJ. In Minden und Leipzig gingen zudem vergangene Woche die Scheiben von Räumlichkeiten des der türkischen Regierung hörigen Moscheenverbandes DITIB zu Bruch. Der Verein, der im vergangenen Jahr wegen Spionagetätigkeiten für Ankara in den öffentlichen Fokus rückte, hatte zuvor zum Gebet für den »Heiligen Krieg« in Nordsyrien aufgerufen.

  • Wundertäter gesucht

    Wie Melodie & Rhythmus als Magazin für Gegenkultur doch noch fortgeführt werden könnte
    Dietmar Koschmieder und Peter Borak
    Ein Magazin für Gegenkultur bleibt dringend nötig: Cover der ver
    Ein Magazin für Gegenkultur bleibt dringend nötig: Cover der vergangenen drei Ausgaben der M&R

    Vor knapp neun Jahren hat der Verlag 8. Mai, in dem auch die junge Welt erscheint, die Musikzeitschrift Melodie & Rhythmus (M&R) übernommen und sie zu einem Produkt linker Gegenkultur entwickelt. Zur Zeit ist am Kiosk das aktuelle Heft für das erste Quartal 2018 zu finden – mit vielen spannenden Beiträgen über die kulturelle, politische und soziale Lage in Afrika. Voraussichtlich wird es das letzte Heft sein, teilten wir zum Jahresanfang mit. Ein Magazin für Gegenkultur bleibe dringend nötig, es bedürfte allerdings eines Wunders, um die Produktion der M&R wieder aufnehmen können. Mit der Weiterentwicklung des Magazins ergäben sich erhöhte Qualitätsanforderungen, die eine deutliche personelle Stärkung der M&R-Redaktion bedingen würden. Gleichzeitig müssten mehr Mittel für eine offensive Bewerbung des Magazins zur Verfügung stehen. Auf sich allein gestellt, wäre der Verlag zu alldem nicht in der Lage – so die bittere Botschaft.

    Daran hat sich bis heute nichts geändert. Allerdings waren die Reaktionen auf unsere Einstellungsmitteilung schon sehr beeindruckend. Nur ganz wenige Abonnenten nutzten ihr Sonderkündigungsrecht, die meisten signalisierten: Macht unbedingt weiter! Viele Leser erklärten ihre Bereitschaft, das Überleben der Zeitschrift aktiv zu unterstützen. Am häufigsten stellten sie die Frage: »Welche Bedingungen müssten erfüllt sein, damit die M&R weitermachen kann?«

    Was die materiellen Ressourcen betrifft, so lässt sich die Anwort genau errechnen: Zum einen bräuchten wir 1.700 zusätzliche Abonnements. Da ein Normalabo lediglich 26,90 Euro und ein Förderabo 36,90 Euro im Jahr (für vier Ausgaben) kostet, dürfte das durchaus erreichbar sein. Dafür stellen wir sogenannte Perspektivabos zur Verfügung: Mit dem nebenstehenden Coupon können Sie die M&R abonnieren und Abos werben. Das Abonnement tritt nur in Kraft, wenn die Zeitschrift weiter erscheint. Vorher wird nicht kassiert! Zum anderen müsste über Jahresverträge der Anzeigenerlös pro Heft deutlich gesteigert werden. Entsprechende Angebote können jederzeit bei unserer Anzeigenabteilung oder der Geschäftsführung angefragt werden. Die materielle Form der Unterstützung sähe also so aus: Abonnements schalten sowie Einzelpersonen, Verlage, Kulturbetriebe, aber auch Parteien und Gewerkschaften für einen Jahresanzeigenvertrag gewinnen.

    Mindestens ebenso wichtig für die Zukunft der M&R ist die Klärung konzeptioneller und personeller Voraussetzungen. Zunächst müssten Verlag, Redaktion und Genossenschaft präzise Modalitäten einer Weiterführung festlegen. Auf dieser Grundlage könnte das zentrale Problem angegangen werden: Bildung einer personell ausreichend großen und gut kompatiblen M&R-Redaktion. Das wiederum macht nur Sinn, wenn dazu Angebote von linken Autoren und Journalisten vorliegen. Hinzu kommt: Ohne praktische Unterstützung durch linke Kulturschaffende aller Genres werden wir unseren Handlungsraum nicht in notwendigem Maß entwickeln können. Nötig wäre also die Bereitschaft von Künstlern aller Sparten, sich in eine Initiative zur Förderung unseres Magazins für Gegenkultur mit konkreten Aktivitäten einzubringen.

    Um es klar zu sagen: Es reicht nicht, den einen oder anderen der angesprochenen Punkte umzusetzen. Nur im Konzert aller könnte das Wunder gelingen, die M&R als ein gemeinsames Projekt linker Gegenkultur fortzuführen. Und das grenzt angesichts des gegenwärtigen Zustandes der Linken wahrhaft an Magie. Andererseits böte das Überleben der Melodie & Rhythmus die reale Chance, zur positiven Veränderung dieses Zustandes beizutragen. So ein Wunder braucht viele Täter.

    Jetzt die M&R unterstützen: www.melodieundrhythmus.com/perspektivabo

  • Treibstoff für große Anstrengungen

    Susann Witt-Stahl
    Aufgeben – das ginge gar nicht in Zeiten des aufhaltsamen Aufsti
    Aufgeben – das ginge gar nicht in Zeiten des aufhaltsamen Aufstiegs der AfD und anderer rechter Demagogen, meinen fast alle, denen M&R etwas bedeutet (Titelgrafik von Heft 2/2017)

    Melodie & Rhythmus steckt in einer schweren Krise. Ob es ihre finale ist, wird sich erst im Laufe dieses Jahres entscheiden. Die Redaktion und die Herausgeber haben beschlossen, nichts unversucht zu lassen, um das einzige professionelle Magazin für Gegenkultur in Deutschland vor dem Untergang zu bewahren – ein zähes Ringen steht uns bevor. Dass dieses 1957 als »Fachblatt für Tanz- und Unterhaltungsmusik« gegründete Medium mehr als 30 Jahre bewegte (Kultur-)Geschichte des bisher einzigen sozialistischen Staates auf deutschem Boden intensiv begleitet, sogar mitgeschrieben hat, ist eines von vielen Argumenten, die Mühe auf sich zu nehmen. Ein nicht minder wichtiges die große Anteilnahme, mit der uns die M&R-Leser begegnen.

    Viele nennen das vorläufige Ende des Projekts eine »traurige Nachricht« und drücken ihr »großes Bedauern« aus. »Ich leide mit, wisst das!«, ist auf der Postkarte eines DKP-Genossen zu lesen, die ein roter Stern ziert. »Immer wenn ich das Magazin im Briefkasten hatte, erfüllte es mich mit Freude und Spannung«, berichtet eine Abonnentin. Manche haben M&R gerade erst kennengelernt oder lange keine Ausgabe mehr in Händen gehalten: »Nach fünf umgeblätterten Seiten dachte ich: ›geil!!! …‹ und kaufte zum ersten Mal seit vielen Jahren M&R«, erzählte uns ein Leser von seiner Wiederentdeckung am Kiosk. »Im Vertrauen darauf, dass die Schreibart der letzten 20 Ausgaben ähnlich war, würde ich dafür jetzt sogar 100 Euro bezahlen.«

    Auch geschätzte Kollegen haben reagiert: »Der Verlust dieses wunderbaren Stücks Gegenkultur trifft mich hart«, lässt uns jW-Autor Jürgen Heiser wissen, der auch ab und zu für M&R gearbeitet hat. »Sie ist etwas Besonderes«, schreibt Matt Zurowski, der uns – viel zu selten! − mit herrlichen Interviews und anderen Beiträgen aus London bereicherte. »Ich glaube nicht, dass es ein Magazin wie die M&R irgendwo gibt auf dieser Welt.«

    Aufgeben – das ginge gar nicht in Zeiten des aufhaltsamen Aufstiegs der AfD und anderer rechter Demagogen, meinen fast alle, denen M&R etwas bedeutet. »Ich bewundere Ihren beharrlichen Einsatz und möchte Sie zum Weiterkämpfen ermuntern«, ist ein eindringlicher Appell, der uns per E-Mail erreichte, und den wir in ähnlicher Form häufig hören in diesen Tagen.

    Zu derart herzerwärmenden Worten für das M&R-Kollektiv, das eine Niederlage kalt zu erwischen droht, fällt einem unweigerlich ein bewegendes Diktum des marxistischen Kunsttheoretikers Theodor W. Adorno ein, den wir vor allem als radikalen Kritiker der alles Gute, Wahre und Schöne in Grund und Boden stampfenden Kulturindustriemaschine häufig in M&R rezitiert haben: Sich schwach zeigen zu dürfen, ohne Stärke zu provozieren – das sei die Erfahrung wahrer Liebe. Ihr, liebe Freunde der M&R, habt uns beigestanden, statt uns für vermeintliche oder tatsächliche Fehler zu kritisieren oder zu belehren. Daher ist es uns ein tiefes Bedürfnis, euch zu sagen: Ob wir die M&R noch mit vereinten Kräften retten können oder wir uns der erdrückenden Macht des faktischen totalen Kommerzes (vorerst) geschlagen geben müssen: Eure Solidarität in der Not − die werden wir euch nicht vergessen! Der Mut, den ihr uns zugesprochen habt, wird unser Treibstoff sein für die großen Anstrengungen, die wir nun unternehmen müssen.

    Jetzt die M&R unterstützen: www.melodieundrhythmus.com/perspektivabo

  • »Afrikaner, Indianer etc.«

    Menschen, Tiere, Rohstoffe als Handelsware. Mit junge Welt andere Antworten finden
    Dietmar Koschmieder
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    Vor mehr als hundert Jahren ermordeten deutsche Soldaten tausende Einwohner der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Viele Schädel der Getöteten wurden nach Deutschland geschafft – für die "Rassenforschung"

    Am vergangenen Wochenende fand die XXIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz der Tageszeitung junge Welt in Berlin statt, zu der sich mehr als 2.900 Teilnehmende aller Altersgruppen und sozialen Schichten aus dem In- und Ausland trafen. Über dieses außerhalb der Bundesrepublik viel beachtete Ereignis berichtete keine einzige der anderen überregionalen deutschen Tageszeitungen, also nicht einmal Taz oder Neues Deutschland. Selbst in den regionalen Berliner Zeitungen fand man kein Wort über diese Veranstaltung, deren Fokus in diesem Jahr auf Afrika lag. Viele Menschen von dem Kontinent kamen zu Wort, so der Umweltaktivist und Träger des alternativen Nobelpreises Nnimmo Bassey aus Nigeria, die ehemalige Sozialministerin Clotilde Ohouochi (Côte d’Ivoire) oder der Philosoph Achille Mbeme aus Kamerun. Der einzige deutschsprachige Referent, der Journalist Jörg Kronauer, berichtete über deutschen Imperialismus von 1881 bis 2017 in Afrika und beschrieb alte und neue Formen kolonialer Ausbeutung.

    Dank Kolonialherrschaft

    Auch die Berliner Zeitung verlor kein Wort über die Konferenz, obwohl ihr Autor Nikolaus Bernau noch am 29.12.2017 in der Zeitung schreiben durfte, dass er sich 2018 »auf weitere Kolonialismus-Debatten« freue. Damit meinten er und seine Zeitung allerdings eine ganz andere Art von Debatte: »Ohne die deutsche Kolonialherrschaft wäre heute nicht das weltweit größte frei aufgestellte Saurierskelett im Berliner Naturkundemuseum zu sehen. Im künftigen Humboldt-Forum gäbe es weniger prachtvolles Kunstgewerbe aus den kaiserlichen Sammlungen Chinas, keinen Thron der Könige von Bamun, kein Kriegsschiff aus dem Pazifik.« Imperialistische Ausbeutung nutzt also uns Europäern, aber wie ist das mit den Menschen, die beraubt werden? Auch das sieht Herr Bernau ganz gelassen ganz anders: »Nach allen bisherigen Untersuchungen wurden nur wenige Bestände in den ethnologischen und naturkundlichen Museen Europas, Nordamerikas und Russlands geraubt, geplündert oder erbeutet.« Wie bitte? Wie sollen denn Engländer, Spanier, Franzosen und Deutsche, um nur einige der Kolonialherren zu nennen, denn sonst an die lokalen Kulturgüter gekommen sein? »Weit mehr als 90 Prozent (…) waren Handelsware.« So gesehen gibt es auch heute keineswegs neokoloniale Ausbeutung, geplünderte Rohstoffe sind ja Handelswaren. Auch Menschen können Handelsware sein: Afrikanische Sklaven wurden nach Tonnen Lebendgewicht verkauft.

    Unsere Kultur?

    Von Initiativen werde immer wieder gefordert, solche Museumssammlungen einfach an die Ursprungsländer zurückzugeben, echauffiert sich Herr Bernau. Das sei Populismus, denn »Afrikaner und Indianer etc.« seien »nicht nur Opfer, handelten oft selbstbewusst aus eigenem Interesse«. Schließlich ergreift er doch noch das Wort für die Interessen des gemeinen Volkes: »Welche Mitsprache haben eigentlich diejenigen, die oft seit fast 200 Jahren als Besucher der Museen mit diesen Objekten leben, denen sie längst zum Teil der eigenen Kultur geworden sind?« Offensichtlich verhält es sich also so, dass irgendwelche Eingeborenen heute daherkommen, um uns Europäern die eigene Kultur zu stehlen.

    Abfallprodukte für Afrika

    Auch Lebensmittel sind Handelsware: Abfallprodukte aus der europäischen Massentierhaltung werden subventioniert nach Afrika verschifft, um dort die Märkte zu überschwemmen. Mit verheerenden Folgen für die lokalen Kleinbauern, die preislich nicht konkurrieren können. Moderne Formen neoliberaler Ausbeutungsverhältnisse – aber auch dafür wird man in der Berliner Zeitung eine passende Handelserklärung finden.

    Falls Sie an anderen Fragen und anderen Antworten interessiert sind, empfehlen wir Ihnen die tägliche Lektüre der Tageszeitung junge Welt.

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  • In wessen Interesse?

    Um Verhältnisse ändern zu können, müssen sie beschrieben werden. Wie Sie mit dieser Zeitung Klassenbewusstsein entwickeln können
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    Die Tageszeitung junge Welt wird von vielen Menschen mit sehr unterschiedlichen sozialen Hintergründen gelesen, die vor allem aus dem deutschsprachigen europäischen Raum kommen. Sie finden diese Zeitung schon deshalb außergewöhnlich, weil sie auch abbildet, was außerhalb Europas stattfindet. Auswahl und Auswertung der weltweiten Ereignisse erfolgen dabei auf der Grundlage marxistischer Kriterien: Wir fragen, wem was nutzt. Denn wir gehen davon aus, dass sich im imperialistischen Deutschland wie im von ihm dominierten Europa zwei Hauptklassen und damit auch gegensätzliche Interessen gegenüberstehen: Wem nutzt es, wenn in den kommenden Jahren der Rüstungsetat um viele Milliarden aufgestockt wird, und auf wessen Kosten soll dies geschehen? Wer hat ein Interesse an weltweiten Militäreinsätzen oder genauer, in wessen Interesse finden diese statt? Warum geht es den Menschen immer schlechter, obwohl gerade auch in diesen Tagen in vielen Medien erzählt wird, dass es Deutschland immer besser geht? Warum raubt das weltweit agierende Monopolkapital vielen Menschen die Lebensgrundlagen in den eigenen und in fremden Ländern, ohne dass sich die Betroffenen zusammenschließen, um sich wirkungsvoll wehren zu können? Und was hat dies mit Kultur zu tun, in wessen Interesse wird diese gemacht, was wird durch sie vermittelt?

    Bestehende Verhältnisse sind änderbar. Aber dazu müssen diese zunächst exakt beschrieben und analysiert werden. Uns interessieren aber auch ganz praktische Erfahrungen in den Klassenkämpfen hier und weltweit. Um eine solche Zeitung zu machen, genügt es nicht, sich aus dem Internet oder den Nachrichtentickern die wichtigsten Meldungen zusammenzustöpseln. Deshalb gehen wir auch davon aus, dass ein auch noch so gut gemachtes Internetportal die Arbeit einer Tageszeitung nicht ersetzen kann. Der jungen Welt steht für Erarbeitung, Herstellung, Vertrieb und Bewerbung der Zeitung ein 60köpfiges Team zur Verfügung. Das sind weniger als bei jeder anderen überregionalen Tageszeitung, aber auch mehr als bei den meisten Onlineportalen. Wir erstellen von Montag bis Samstag täglich ein gut strukturiertes Produkt – mit klarem Anfang und Ende. Das gilt für die Print- wie für die Onlineausgabe, auch wenn letzterer zusätzlich ein gut sortiertes Archiv für das weitere Studium zur Verfügung steht. Das hilft bei der Orientierung in komplizierten Zeiten – im Schnitt investieren unsere Leserinnen und Leser etwa eine halbe Stunde täglich, um aus ihrer jungen Welt das für sie Wichtigste zu entnehmen. Und dieses Konzept ist erfolgreich: Entgegen den Trends konnte junge Welt ihre verkaufte Auflage in den letzten zehn Jahren steigern. Alle anderen mussten im Vergleichszeitraum deutliche Auflagenverluste hinnehmen.

    Um aber auf diesem komplizierten kapitalistischen Markt überleben zu können, brauchen wir auch mehr Abonnements. Jedes einzelne hilft zudem, unsere jährlich stattfindende Rosa-Luxemburg-Konferenz zu finanzieren. Wer also diese Zeitung bereits schätzen gelernt hat, aber noch kein Abonnement besitzt, den möchten wir einladen, den nebenstehenden Coupon auszufüllen. Und wer diese Zeitung noch nicht gut genug kennt (oder Freunde und Arbeitskollegen hat, die sie gar nicht kennen), darf sich gerne die junge Welt für drei Wochen nach Hause liefern lassen (oder sie für drei Wochen verschenken).

    Das kostet Sie nichts, zudem endet dieses Probeabo automatisch nach drei Wochen, es muss also nicht abbestellt werden. Es geht uns darum, dass Sie diese Zeitung kennenlernen. Nach unseren Erfahrungen bestellen sehr viele, die ein Probeabo getestet haben, hinterher die junge Welt mit einem regulären Abo. Übrigens ein konkreter Beitrag zur Hebung des Klassenbewusstseins im deutschsprachigen Raum. Nutzen Sie den nebenstehenden Coupon!

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

    Die Tageszeitung junge Welt erscheint im Verlag 8. Mai, und der gehört der Genossenschaft LPG junge Welt eG (Linke Presse Verlags-, Förderungs- und Beteiligungsgenossenschaft junge Welt eG). Dort haben 2.084 Genossinnen und Genossen insgesamt 4.346 Anteile gezeichnet. Auch Sie können Mitglied und Mit­herausgeber(in) dieser Zeitung werden. Zeichnen Sie mindestens einen Anteil zu 500 Euro, der auch in monatlichen Raten zu 25 Euro eingezahlt werden kann. Weitere Infos finden Sie im Internet (www.jungewelt.de/unterstuetzen/genossenschaft/) oder fordern Sie formlos unsere Genossenschaftsbroschüre an (Verlag 8. Mai GmbH, Torstraße 6, 10119 Berlin).

  • Wer, wenn nicht wir?

    Die Rosa-Luxemburg-Konferenz steht ganz im Zeichen der internationalen Solidarität
    Dietmar Koschmieder
    20. Internationale Rosa Luxemburg Konferenz; 2015
    20. Internationale Rosa Luxemburg Konferenz; 2015

    Es ist unsere 23. Konferenz – und jede war eine besondere. Aber in diesem Jahr findet die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz unter veränderten politischen Vorzeichen statt: Noch nie waren linke Bewegungen, Parteien, Strukturen so in der Defensive, schon lange nicht mehr waren rechte bis offen faschistische Positionen in der Gesellschaft so akzeptiert wie in diesen Tagen. Die Konferenz wird zeigen, ob es eine Linke im Land überhaupt noch gibt. Und sie wird zeigen, ob sich diese nur noch mit sich selbst beschäftigt oder ob noch immer gilt, dass die internationale Solidarität ihr unverzichtbares Kennzeichen ist.

    Regionaler Schwerpunkt 2018 ist Afrika, für dessen Klassenkämpfe sich leider viele europäische Linke kaum interessieren. Obwohl auch ihr relativer Wohlstand Ergebnis kolonialer Ausbeutungsverhältnisse ist. Menschen aus Afrika, die von imperialistischen Ländern in Armut gezwungen und mit Kriegen gequält werden und deshalb nur noch in der Flucht eine Überlebensperspektive sehen, werden in Europa oft als Gefahr für den eigenen, noch verbliebenen Wohlstand gesehen. Wir wollen mit der Konferenz ein Zeichen setzen: Namhafte Wissenschaftler, Kulturschaffende, Philosophen und Politiker des Kontinents werden nicht nur über ihre Arbeit und Kämpfe berichten – sondern den aufmerksamen Zuhörern auch viele wichtige Erkenntnisse für die eigene Arbeit mit auf den Weg geben. Weitere Gäste aus Afrika haben sich angekündigt und stehen den Konferenzbesuchern für Gespräche zur Verfügung, so der Generalsekretär der südafrikanischen Gewerkschaft NUMSA und Kollegen von der Zeitschrift Pan Africa Today.

    Aber nicht nur aus Afrika kommen interessante Gäste zur Konferenz. Entsprechend dem Schwerpunkt »Internationale Solidarität« wird es eine spezielle Solidaritätskundgebung der Konferenzteilnehmer mit der Bolivarischen Republik Venezuela geben. In einer Gesprächsrunde stehen der Stellvertretende Außenminister Venezuelas, William Castillo, der Internationale Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas, Carolus Wimmer, sowie der Publizist Luis Britto García und der Historiker Vladimir Acosta dem jW-Auslandschef André Scheer Rede und Antwort – anschließend soll eine Berliner Erklärung zur Solidarität mit der Bolivarischen Revolution verabschiedet werden, mit der sich die Konferenzteilnehmer verpflichten, den venezolanischen Freunden und Genossen in ihrem Kampf für Unabhängigkeit, Fortschritt und gegen die in Europa übliche Desinformation auch in den kommenden Monaten aktiv beizustehen.

    Solidarität mit den Genossinnen und Genossen in Palästina und Israel spielen in der europäischen Linken eine besondere Rolle – auf der Konferenz werden wir Adel Amer, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Israels, begrüßen können, und die palästinensische Spoken-Word-Künstlerin und Autorin Faten-El-Dabbas wird eine Kostprobe ihres künstlerischen Schaffens geben. Traditionell nehmen auch befreundete Zeitungen teil, etwa der Morning Star aus Großbritannien und Arbejderen aus Dänemark. Alle zusammen beenden wir die Konferenz am kommenden Samstag mit dem gemeinsamen Singen der Internationale um genau 20 Uhr.

  • Neue Herausforderungen

    Die Tageszeitung junge Welt stellt sich veränderten Bedingungen
    Dietmar Koschmieder
    Rosa-Luxemburg-Konferenz 2017 in Berlin
    Rosa-Luxemburg-Konferenz 2017 in Berlin

    Seit vielen Jahren steckt die Tageszeitungsbranche in einer tiefen Krise: Verkaufte Auflagen sinken dramatisch: Immer weniger Zeitungen werden im Einzelhandel verkauft. Die Zahl der Printabonnements schrumpft. Die Verluste können nicht annähernd durch neue Onlineabos ausgeglichen werden. Zwei wesentliche Gründe werden für diese Entwicklung genannt, ein dritter gerne verschwiegen: Zum einen haben technische Entwicklungen veränderte Formen der Übermittlung von Informationen hervorgebracht. Zum anderen wurden dadurch Lesegewohnheiten verändert: Immer mehr Menschen informieren sich über Smartphone, Laptop oder andere Onlineendgeräte und weniger über Fernsehen, Radio und Zeitungen.

    Es gibt aber einen dritten, ausschlaggebenden Grund: Das politische Personal des im Lande tatsächlich herrschenden Kapitals und die mit ihnen verbundenen Medien haben in den letzten Jahren massiv an Glaubwürdigkeit verloren. Eine wachsende Anzahl Menschen erkennt, dass der sogenannte Mainstreamjournalismus von einem Standpunkt aus berichtet und analysiert, der nicht der ihrige ist. Die meisten Medienhäuser können nicht unabhängig berichten lassen, weil sie nicht unabhängig sind: Profite werden vor allem über Anzeigen realisiert, also besteht eine Abhängigkeit von Anzeigenkunden. Ebenso haben Eigentümerfamilien klare Vorstellungen davon, welche Positionen ihre Medienprodukte einzunehmen haben – ob sie nun Springer in Deutschland oder Blocher in der Schweiz heißen – Zeitungskonzerne werden nicht nur gehalten, um Profite anzuhäufen. Um Gewinne bei steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen überhaupt noch realisieren zu können, drängt man einst gepflegte bürgerliche Ideale wie Aufklärung und Investigation als lästige Kostenfaktoren immer mehr zurück. Redaktionen werden ausgedünnt, zusammengelegt und anstelle von selbst recherchierten Beiträgen wird Material auf dem Markt eingekauft: von Agenturen und doppelt freien Journalisten, die weder festangestellt sind noch anständig bezahlt werden. Unter solchen Bedingungen fällt es Geheimdiensten und sonstigen Nachrichtenmanipulierern leicht, ihre Desinformation gerade in Printmedien zu platzieren. Zugleich wird so leichter erkennbar, in wessen Interesse sie agieren.

    Mit der Unzufriedenheit vieler Menschen mit dem herkömmlichen Medienangebot wächst auch das Bedürfnis nach Alternativen. Das hat der Tageszeitung junge Welt in den letzten Jahren geholfen, entgegen allen Trends die verkaufte Auflage sowohl der gedruckten als auch der Onlineausgabe positiv zu entwickeln. Diese Entwicklung musste allerdings von den Machern und Lesern der Zeitung sehr hart erkämpft werden. Und mit mittlerweile rund 20.000 täglich verkauften Zeitungen bestimmt man natürlich keine Trends. Die sehen, wie beschrieben, anders aus. Der Verfall von Auflagen und Infrastruktur führt mit anwachsender Dynamik zu erhöhten Kosten für Herstellung, Transport und Zustellung dieser Zeitung. Die junge Welt muss also auch im kommenden Jahr alle Kräfte darauf konzentrieren, einerseits Einzelverkäufe und Abobestände zu erhöhen und andererseits das Produkt junge Welt vor allem im Onlinebereich weiterzuentwickeln.

    Dafür benötigen wir neue Ideen und Wege. Denn mittlerweile haben rechte Demagogen erkannt, dass sie ihre neoliberalen Angebote einfach nur als Alternativen zum »herrschenden System« oder zur »Lügenpresse« verkaufen müssen, um Erfolg zu haben. Dabei stellen sie kapitalistische Eigentumsverhältnisse keineswegs in Frage und lügen dazu wesentlich ungehemmter als viele Mainstreammedien. Wenn die junge Welt mit ihrem Spruch »Sie lügen wie gedruckt – wir drucken wie sie lügen« weiter aufklären will, muss sie diesen Gedanken deshalb viel stärker als bisher auch auf genau diese Kreise beziehen.

    Jetzt abonnieren: www.jungewelt.de/jetztaberabo

  • Ressourcen für Aufklärung

    Warum die Rosa-Luxemburg-Konferenz überhaupt stattfinden kann, und was Sie dafür tun können
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    »... können wir nur selber tun«: Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2016 singen die »Internationale«

    Auch dieses Jahr endet für die junge Welt bekanntlich nicht am 31. Dezember, sondern mit dem gemeinsamen Singen der Internationale zum Abschluss der Rosa-Luxemburg-Konferenz am Samstag, den 13. Januar 2018, um genau 20 Uhr. Unmittelbar zuvor erfolgt unsere ganz spezielle Jahresbilanz: Leserinnen und Leser treffen sich und diskutieren mit Gleichgesinnten aus dem gesamten europäischen Raum. Spannende Vorträge von Linken aus aller Welt können ohne Sprachbarrieren verfolgt werden. Diesmal erwarten wir Philosophen, Umweltschützer, Politiker und Künstler aus Afrika, aber auch Gäste aus China und Kuba. Venezuela wird eine große offizielle Delegation entsenden: Neben Vladimir Acosta und Luis Britto García, die zu den führenden marxistischen Intellektuellen des Landes gehören, sind hochrangige Vertreter der Kommunistischen und der Sozialistischen Partei sowie des Außenministeriums angekündigt. Adel Amer, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Israels, wird ebenfalls da sein. Wer mit uns über den europäischen Tellerrand hinausblicken will, sollte sich rasch entscheiden. Zwar können wir im Berliner MOA-Konferenzhotel gut 3.000 Teilnehmende unterbringen. Doch wurden bereits über 1.300 Eintrittsbänder verkauft. Eingerechnet aller Helfer und geladener Gäste sind damit schon vor Weihnachten deutlich mehr als die Hälfte der Plätze vergeben. Wir empfehlen deshalb unseren Leserinnen und Lesern, sich rechtzeitig in jW-Ladengalerie oder auf rosa-luxemburg-konferenz.de die Eintrittsbänder zu besorgen. Sie ersparen sich damit langes Schlangestehen am Veranstaltungstag. Uns hilft das bei der Vorfinanzierung der sehr teuren Konferenz.

    Um die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz ressourcenmäßig abzusichern, genügen allerdings die Eintrittsgelder allein bei weitem nicht. So wäre diese Veranstaltung ohne eine kontinuierlich wachsende Zahl von jW-Print- und Onlineabonnenten nicht durchführbar. Zum einen entstehen die notwendigen internationalen Kontakte erst durch unsere tägliche journalistische Arbeit, die wiederum fast ausschließlich durch Abonnements finanziert wird. Von der inhaltlichen Konzeption der Konferenz bis zur konkreten Umsetzung absolvieren die Kolleginnen und Kollegen von Verlag und Redaktion zudem etliche Sonderschichten. Ihre Kraft reichte aber nicht aus, würden sie nicht von zahlreichen Helferinnen und Helfern unterstützt. Nur so kann dieses wichtigste und größte jährlich stattfindende Symposium der deutschsprachigen Linken (als welches der ehemalige IBM-Chef Deutschland, Hans-Olaf Henkel die Konferenz einstufte) überhaupt stattfinden.

    Abonnieren sollten Sie die junge Welt allerdings vor allem für sich selbst (oder für Ihre Freunde): Präzise Informationen und Analysen der Zeitung helfen zu verstehen, was in der Welt geschieht. Noch nie war das ursprünglich bürgerliche Ideal der Aufklärung so bedroht wie in diesen Zeiten: Rechte Rattenfänger nutzen Unwissenheit und Halbwissen, um weitere Anhänger für ihre reaktionären bis faschistoiden Programme zu gewinnen. Imperialistische Kriege werden als legitimes Mittel verkauft, weltweit die Interessen des europäischen und damit vor allem des deutschen Kapitals durchzusetzen, auch und gerade in Afrika. Um solche Strategien erfolgreich zu bekämpfen, müssen sie zunächst durchschaut werden. Die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz und die Tageszeitung junge Welt sind hervorragende Instrumente dafür.

    Verlag und Redaktion

    Hinweise zu Programm und Vorverkauf: rosa-luxemburg-konferenz.de

    www.rosa-luxemburg-konferenz.de

  • Jetzt aber Abo!

    Wie Sie Ihrer Lieblingscousine eine richtige Freude bereiten können
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    Warum es für Sie selber oder Ihre Cousine Conny (aber auch für die junge Welt) so wichtig wäre, diese Zeitung zu abonnieren, haben wir an dieser Stelle schon öfter dargestellt. Wie aber funktioniert das eigentlich, wenn Sie Ihre Lieblingscousine zu Weihnachten mit einem jW-Abo überraschen wollen?

    Ganz einfach: Sie füllen den Coupon auf dieser Seite aus oder bestellen das Weihnachtsabo über das Internetformular (www.jungewelt.de/weihnachtsabo). Dazu brauchen wir zwei Adressen: Zum einen Ihre für die Rechnung, aber auch für die Geschenkurkunde und die von Ihnen ausgewählte Prämie, die wir Ihnen direkt zusenden. Zum anderen die von der Cousine Conny für die Zeitungszustellung. Ob Sie die Prämie selbst behalten oder Conny auf den Gabentisch legen, ist ganz allein Ihre Entscheidung. Für Abo, Kalender und Geschenkurkunde müssen Sie lediglich 60 Euro bezahlen – und Ihre Cousine findet ab dem 2. Januar 2018 drei Monate lang jeden Werktag eine junge Welt in ihrem Briefkasten, sozusagen als Gruß von Ihnen. Ein weiterer Vorteil: Das Weihnachtsabo läuft nach diesen drei Monaten automatisch aus, muss also weder von Ihnen noch von Conny abbestellt werden. Natürlich ist es aber unsere gemeinsame Absicht, dass ab dem 1. April 2018 aus dem Geschenkabo ein richtiges Vollabo der jungen Welt wird. Das soll Conny aber selbst entscheiden.

    Dieses Angebot ist von uns stark subventioniert, immerhin würde das dreimonatige Normalabo 110,20 Euro kosten. Wir möchten Ihnen aber die Möglichkeit geben, möglichst vielen Freunden und Bekannten so ein Abo zu schenken – um damit den Bekanntheitsgrad und erfahrungsgemäß auch den langfristigen Abobestand der jungen Welt zu erhöhen. Sie können auch ein ganz normales Abo verschenken – und die Laufzeit selber bestimmen: Ob Sie dann ein Quartals-, ein Halbjahres- oder ein Jahresabo verschenken, ist ganz Ihnen überlassen. Nutzen Sie dazu die Internetformulare (www.jungewelt.de/abo) oder wenden Sie sich an die Kolleginnen und Kollegen im Aboservice (­abo@jungewelt. de, 00 49 (0)30/53 63 55-80/ -81/ -82).

    Allerdings sollten Sie sich beeilen, wenn es ein Weihnachtsgeschenk sein soll. Damit wir Ihnen Geschenkgutschein und Kalender noch rechtzeitig zuschicken und Sie ihn dann Ihrer Lieblingscousine unter den Weihnachtsbaum legen können, sollte Ihr Auftrag bis zum 22. Dezember bei uns sein. Ansonsten kann man dieses Spezialabo noch bis zum 29. Dezember bestellen, damit die Belieferung Anfang Januar 2018 losgehen kann.

    Mit lieben Grüßen auch an Ihre Cousine Conny
    Aboservice der Tageszeitung junge Welt

    www.jungewelt.de/weihnachtsabo

  • Linke in Not

    Warum ein aufklärerisches Medium für Gegeninformation dringender benötigt wird denn je
    Dietmar Koschmieder
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    Die politische Lage ist katastrophal. Rechte Ideologien sind auf dem Vormarsch. In den Parlamenten tummeln sich immer mehr Politiker, die sich offen zu faschistischem Gedankengut bekennen, bürgerliche Medien rollen ihnen gefällig den Teppich aus. Im Windschatten dieser Entwicklung verändert sich der bisher bürgerlich-demokratisch-kapitalistische Staat: Noch in den 90er Jahren taten sich Regierungssprecher schwer, die simple Wahrheit zuzugeben, dass die an die Front geschickten deutschen Soldaten Krieg führen – oder gar, dass sie dies für imperialistische Interessen tun. Heute sorgen Tausende hochgerüsteter Wehrmachtsnachfolger überall in der Welt ganz offen für die Durchsetzung deutscher Kapitalinteressen.

    Die Heimatfront richten

    Damit das auch weiterhin reibungslos funktioniert, muss die Heimatfront gerichtet werden. Die Militarisierung des Alltags ist nicht nur im martialischen Auftreten der Bundeswehr in Schulen, auf Messen und in deren Präsentation auf Werbeträgern zu beobachten. Spezialwaffen und militärisch auftretende Sondereinheiten werden stolz im Einsatz bei friedlichen Demonstrationen präsentiert – zuletzt bei den Aktivitäten rund um den G-20-Gipfel in Hamburg im Sommer dieses Jahres. Die bürgerlichen Medien sind zur kritischen Berichterstattung weder willens noch in der Lage – statt dessen werden aus Kostengründen nur noch Erklärungen der Polizeipressestellen übernommen. Dies konnte man bei den Polizeiüberfällen auf linke Personen und Einrichtungen in dieser Woche beobachten. Es reichte der Vorwurf, gegen den G-20-Gipfel protestiert zu haben. Zu diesem ­dreisten Agieren des Polizeistaates gab es von seiten der sogenannten vierten Gewalt keine kritische Berichterstattung, oder gar Proteste. Und der Staat nutzt seine Freiheiten, lässt Nazis in seinem Auftrag faschistische Propaganda verbreiten, deckt Attentäter und regt muslimische Fanatiker dazu an, mit einem geklauten Lkw auf einem Weihnachtsmarkt ein Massaker anzurichten. Auch das nehmen bürgerliche Medien gerade mal so zur Kenntnis. Die Heimatfront steht.

    Teile und herrsche

    Dazu gehört auch, dass viele Menschen für ihre Zukunftsängste und sozialen Nöte keineswegs die Herrschenden, sondern die Ärmsten der Armen verantwortlich machen. Mittlerweile könnte auch ihnen bekannt sein, dass in den letzten Jahren nie mehr als drei Prozent aller Flüchtlinge ins reiche Europa gekommen sind. Selbst in der Partei Die Linke wird aber diesem Druck nachgegeben. Dort streitet man sich um Flüchtlings- und Einwanderungsgesetzgebung, redet von Heimat und nationalen Interessen – wenn es der interne Konflikt um Rederechte, Vorstandsposten und anderen parlamentarischen Kram zeitlich zulässt. Die Kommunistische Partei des Landes, die in einer solchen Situation dringender denn je benötigt würde, ist kaum noch handlungsfähig, weil sie gerade von Linkssektierern und Rechtsopportunisten aus den eigenen Reihen in die Mangel genommen wird.

    Für Aufklärung sorgen

    In diesen schwierigen Zeiten ist es nicht schwer, eine marxistische Tageszeitung mit spannenden Inhalten zu füllen. Aber es wird immer schwerer, diese auch unter möglichst vielen Menschen bekannt zu machen. Obwohl ein linkes Medium für Gegeninformation dringender denn je benötigt wird. Wir möchten deshalb alle unsere Leserinnen und Leser darum bitten, die Verbreitung unserer Zeitung zu befördern: Jeder Hinweis im Bekanntenkreis auf einen Kiosk, in dem diese Zeitung zu haben ist, hilft. Jedes Online- und Printabonnement trägt dazu bei, diese harten Zeiten zu überstehen. Und mit dem Weihnachtsabo bieten wir Ihnen eine gute Möglichkeit, die junge Welt selbst drei Monate lang zu testen – oder aber auch Freunden, Bekannten, Genossen eine andere Sicht auf die Dinge zu ermöglichen.

  • Verlogene Debatte

    Intervention gegen rechtsaffine Demagogen. Eine Berliner Posse
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    Klaus Lederer macht mobil – die Gegenaufklärung tobt

    Vor ziemlich genau einem Jahr pfefferte Ken Jebsen, Betreiber des Onlineportals KenFM, für seine Kundschaft die frohe Botschaft in die Minikamera seines Laptops: Mit Donald Trump sei endlich mal ein US-Präsident gewählt worden, hinter dem er stehen könne. Für solche und ähnlich aufklärerische Einsichten soll er den »Kölner Karlspreis« der Internetplattform Neue Rheinische Zeitung (NRhZ) bekommen, für die Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann verantwortlich zeichnen – die in Personalunion zugleich den »Bundesverband Arbeiterfotografie« ausmachen. Die Preisverleihung sollte im Berliner Kino »Babylon« erfolgen, die Laudatio Mathias Bröckers halten, auch Klaus Hartmann vom Deutschen Freidenkerverband war mit einem Beitrag angekündigt, für das Kulturprogramm unter anderem die »Polit-Hip-Hop-Band« Die Bandbreite vorgesehen – zuletzt haben diese Herren den Wahlkampf der rechten Partei »Deutsche Mitte« unterstützt.

    Wen juckt es eigentlich, wenn ehemalige Organisatoren der rechtsaffinen Montagsmahnwachen sich gegenseitig feiern wollen? Nun, zum Beispiel den Kultursenator Klaus Lederer von Berlins Regierungspartei Die Linke. Am 13. November postete er auf Facebook: »Ich bin entsetzt, dass ein Kulturort in Berlin diesem Jahrmarkt der Verschwörungsgläubigen und Aluhüte eine Bühne bietet. Vom Geschäftsführer des Kinos Babylon würde ich mir angesichts dessen die Courage wünschen zu sagen: Als Plattform für diesen Wahnsinn stehen wir nicht zur Verfügung.« Am darauffolgenden Tag sagte der Kinobesitzer die Veranstaltung ab.

    Zu diesem Vorgang hat sich jW-Autor Knut Mellenthin geäußert, und seinen online erschienenen Debattenbeitrag wollen wir in Gänze und unkommentiert vorstellen – ohne ihn uns in allen Aspekten zu eigen zu machen: »Zuerst und aktuell vordringlich: Bitte nehmt mich in die Liste der Gegner dieses Zensuraktes auf. Ken Jebsen ist für mich nach seiner Vorgeschichte als Querfrontprediger und seelsorgerischer Beistand von Jürgen Elsässer auf dessen letztem Gang ins Abseits alles andere als ein Held. Aber finanzdruckgestützte Zensur durch einen Senator darf nicht sein. Nicht einmal, rein hypothetischer Fall, gegen die AfD. Antifaschisten können durchsetzen, dass ein Auftritt der Neonazis – ich verweigere ihnen das beschönigende ›Rechtspopulisten‹ – nicht stattfindet. Ein Senator oder Minister darf es von sich aus nicht! Außerdem gehört Ken Jebsen für mich zur Grauzone, über die man und mit der man kämpferisch diskutieren sollte, aber die man nicht adminis­trativ ausgrenzen darf. ›Aluhüte‹, das ist Standardgestammel von jemandem, der nicht mal wissen will, worüber er eigentlich spricht. Hat man je gehört, dass Möchtegerndiktator Lederer seine Macht eingesetzt hat, um Auftritte tatsächlicher Kriegsbefürworter von Union, SPD, Grünen und FDP zu vereiteln? Selbstverständlich nicht. Er genießt den Rückenwind der politisch und kulturell Hegemonialen und riskiert nicht deren Gegenwind. Also ein ziemlich mieser Typus, der aber typisch für dieses unser Land ist. Meine Ablehnung der Ledererschen Zensurmaßnahme wird nicht beeinträchtigt durch die Tatsache, dass die Verantwortlichen des Preisgebers von der NRhZ einen Trump-Fanklub unterhalten. Trump-Fans, die über Zensur klagen, finde ich verlogen, scheinheilig und beschissen. Aber sie legitimieren keine Zensur. Und was die Partei ›Die Linke‹ angeht: Die aktuelle Debatte ist, gemessen an der Gestaltungs- und Darstellungsmacht des Ledererschen Typs in eurer Partei, nur ein Nebenschauplatz. Ich wünsche mir, dass ihr irgendwann auch noch zum Wesentlichen vordringt.«

    Redaktion, Verlag und Genossenschaft

  • Eine besondere Konferenz

    Am 13. Januar 2018 werden in Berlin die aktuellen Klassenkämpfe in Afrika erörtert
    Plakatmotiv der XXIII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz
    Plakatmotiv der XXIII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz

    Obwohl Plakate und Werbematerial für die XXIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz noch gar nicht gedruckt sind, wurden bis gestern bereits 734 Eintrittsbänder verkauft – so viele wie noch nie zu diesem Zeitpunkt! Das liegt zum einen daran, dass ein kraftgebender Jahresauftakt für linke Kräfte nötiger ist denn je. Zum anderen gelang es uns, eine ganz besondere Konferenz auf die Beine zu stellen. Deshalb unsere Empfehlung: Bitte rechtzeitig die Eintrittsbänder erwerben!

    Schon immer war ein zentraler Ansatz dieser Veranstaltung, dass Deutschland nicht Europa und Europa nicht die Welt ist. In der Regel gibt es deshalb auch nur ein deutschsprachiges Hauptreferat. In diesem Jahr legen wir den Schwerpunkt auf die Klassenkämpfe in Afrika. Und bleiben dabei unserem Ansatz treu: Nicht vorrangig Europäer sollen die Lagen auf dem Kontinent bewerten, sondern möglichst viele Aktivisten, Politiker und Kulturschaffende aus Afrika selbst zu Wort kommen. Mit Beiträgen des Dichters und Umweltschützers Nnimmo Bassey aus Nigeria, der zudem Träger des Alternativen Nobelpreises des Jahres 2010 ist, des Politikwissenschaftlers und Philosophen Achille Mbembe aus Kamerun und der ehemaligen Sozialministerin Clotilde Ohouochi aus Côte d’Ivoire liefert die Konferenz Fakten und Zusammenhänge, die auch für Analysen und aktuellen Kämpfe hierzulande von größter Bedeutung sind. Das Verhältnis ihrer Länder zu Afrika wird für das revolutionäre Kuba der Journalist Enrique Ubieta und für die Volksrepublik China der Wirtschaftsprofessor Ding Xiaoqin erläutern. Die Vorträge wechseln sich mit kulturellen Beiträgen ab. Auch darüber berichten wir noch ausführlich, so zum Beispiel zum Auftritt des Künstlers Ibrahim Mahama aus Ghana. Er sorgte zuletzt auf der Documenta in Kassel für Schlagzeilen.

    Nicht einfach gestaltete sich in diesem Jahr die Themenfindung für die Podiumsdiskussion, mit der traditionell die Konferenz beendet wird. Wir verständigten uns im Vorbereitungskollektiv auf das aktuelle Thema »Soziale Frage und Flüchtlingselend: Abschied der Linken von der Internationalen Solidarität?« Dazu werden Selma Schacht, Betriebsrätin und Arbeiterkammerrätin der Stadt Wien, Canan Bayram, im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg direkt in den Bundestag gewählte Abgeordnete der Grünen, Lorenz Gösta Beutin, Historiker und Bundestagsabgeordneter der Partei Die Linke aus Schleswig-Hollstein, und Günter Pohl, Internationalismusverantwortlicher im DKP-Vorstand, diskutieren. Beendet wird die Konferenz gegen 20 Uhr mit einem klaren Bekenntnis zum Internationalismus: Gemeinsamen singen wir die »Internationale«.

    Verlag, Redaktion, Genossenschaft

    Weitere Informationenzur Konferenz: www.rosa-luxemburg-konferenz.de

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    »junge Welt« in Brailleschrift

    Die Tageszeitung junge Welt ist nicht für jeden. Denn nicht jeder kann lesen. Und nicht alle, die lesen können, wollen das auch. Und nicht alle, die können und wollen, geben sich die dafür notwendige Zeit. Erstaunlich finden wir, dass einerseits nicht selten studierende oder studierte Menschen ein jW-Abo ablehnen – wegen fehlender Zeit. Andererseits nehmen sich nicht wenige Auszubildende morgens oder abends eine Stunde, um ihre jW zu lesen: Weil sie Informationen, Analyse und Kommentare mit klarem Klassenstandpunkt für sich selbst und für die Diskussion im Betrieb dringend brauchen.

    Manche haben aber noch ganz andere Schwierigkeiten mit dem Lesen: Sie sind blind oder stark sehbehindert. Wenn auch sie nicht auf die junge Welt verzichten wollen, nutzen sie drei gängige Methoden, um sich deren Inhalte anzueignen. Zunächst die naheliegendste: Jemand aus dem sozialen oder familiären Umfeld liest die Zeitung vor. Eine zweite: Man lässt sich die Texte in die Brailleschrift übertragen. Der 16jährige Louis Braille erfand 1825 die nach ihm benannte Blindenschrift. Jeder Buchstabe wird in ein Zeichen aus sechs jeweils unterschiedlich angeordneten Punkten übersetzt (heute würde man das eine 6-Bit-Codierung nennen), das sich mit den Fingerspitzen ertasten lässt. Texte aus dem Internet kann man sich direkt vom Computer mit Hilfe eines speziellen Ausgabegerätes in Braille darstellen lassen. Schon in den 90er Jahren lobten uns Blindenverbände dafür, dass unser Internetauftritt durch seine Klarheit das Mitlesen erleichtert. Das Lob galt auch unserem E-Mail-Abo, das es schon mehr als 20 Jahre gibt und mit dem jW-Texte ohne Zutaten und Ausschmückungen zur Verfügung gestellt werden. Das erleichtert die Übertragung enorm. So ein E-Mail-Abo kann man deshalb auch für die dritte Form der Nutzung von jW-Texten durch Blinde und Sehbehinderte einsetzen: Man lässt sich diese, wie unser Leser Norbert aus Basel, einfach vom jeweiligen Ausgabegerät vorlesen. Diese Aufgabe übernehmen mittlerweile fast alle Computer, Laptops oder Smartphones für unsere Abonnenten.

    Deshalb gehören nicht wenige Blinde und stark Sehbehinderte zu unserem linken Netzwerk. Niemand muss also auf die junge Welt verzichten – vorausgesetzt allerdings, er oder sie kennt überhaupt diese Zeitung. Auch darum ist es so wichtig, alle sehenden und nichtsehenden Menschen über das journalistische Angebot der jW zu informieren – und dass unsere Gemeinschaft durch weitere Abonnements gestärkt wird.

    Verlag, Redaktion und Genossenschaft

  • Rote Tradition

    Die Herrschenden haben gute Gründe, die antikapitalistische Manifestation im Januar in Berlin zu behindern
    Dietmar Koschmieder
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    Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht im Januar 1988 in Berlin

    Zwar ist es der Kapitalistenklasse gelungen, die DDR und andere sozialistische Staaten niederzuringen – aber die Hoffnung, das sei schon das Ende der Geschichte, haben die Klügeren unter dem Personal der Herrschenden aufgegeben: Zunehmende soziale Widersprüche und Verwerfungen weisen immer drängender darauf hin, dass der bürgerliche Staat mit seinen Eigentums- und Produktionsverhältnissen Armut, Hunger und Krieg zwingend hervorbringt.

    Weil solche Erkenntnisse gefährlich werden können, werden die Verhältnisse verschleiert: Sie seien gottgewollt, jedenfalls nicht veränderbar und eigentlich nicht erkennbar. Macht wird genutzt, um aufgeklärte Gegenpositionen konsequent zu unterdrücken. Egal, ob Geschichtsschreibung, Bildungswesen, Medien, Rechtswesen, Philosophie oder Kultur: Wer die vordefinierten Spielräume nicht einhält, wird mal mit groben, mal mit feinen Mitteln auf Linie oder zum Schweigen gebracht. Für die, die trotzdem eine Alternative wollen, wird rechtes Pack von NPD bis AfD bereitgehalten.

    Aber das verhindert nicht, dass es Menschen gibt, die auch weiterhin Verhältnisse wollen, in denen die wichtigsten Produktionsmittel nicht mehr einer kleinen Oberschicht gehören. Solche Menschen informieren und organisieren sich. Solche Menschen abonnieren alternative Medien wie die Tageszeitung junge Welt. Und solche Menschen treffen sich zur Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Demo am zweiten Januarwochenende in Berlin: die größte regelmäßig stattfindende antikapitalistische Manifestation im Lande.

    Kein Wunder, dass diese Berliner Demonstration den nach 1989 wieder überall in Deutschland Herrschenden ein Dorn im Auge ist. In den 90er Jahren begnügten sie sich noch damit, Häme und Arroganz über die Veranstaltung auskübeln zu lassen: Das Problem werde sich biologisch lösen, lästerten die DDR-Hasser von Die Welt bis Jungle World. Aber zu den Zigtausenden alten Genossinnen und Genossen gesellten sich immer mehr neue und junge. Die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz der jungen Welt wird seit 1996 jedes Jahr am Vortag der Manifestation durchgeführt – auch um die Demonstration zu stärken. Die Herrschenden fingen an, die verhasste Kundgebung mit Polizeiprovokationen, Verboten und aktuell mit Behördenschikanen zu behindern. Zwar rudern die Verantwortlichen aufgrund von Protesten im Moment wieder zurück, aber noch sind nicht alle Restriktionen aufgehoben. Und sicher wird das nicht der letzte Angriff auf die Demo sein. Eigentlich nur konsequent von Institutionen, die den Kapitalismus schützen sollen. Und eigentlich nur konsequent, dass alle, die diesen abschaffen wollen, dort Fahne und Gesicht zeigen.

  • Amandla! Awethu!

    Schwerpunkt Afrika: Am 13. Januar 2018 findet in Berlin die XXIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz statt
    Plakatmotiv der XIII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz
    Die Machtfrage stellen – Plakatmotiv der XXIII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz

    Ein Lichtblick in diesen düsteren Zeiten: Am Samstag, den 13. Januar, findet im Berliner Tagungshotel Mercure MOA in Moabit die inzwischen XXIII. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz (RLK) statt. Die Planungen zu diesem mit mehr als 2.500 Besuchern größten regelmäßigen Vernetzungstreffen fortschrittlicher Kräfte in der Bundesrepublik sind inzwischen recht weit gediehen. Die Besucherinnen und Besucher des »Neujahrsempfangs« der bundesdeutschen Linken am Vortag der traditionellen Demonstration zu Ehren von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erwartet wieder ein facettenreiches und spannendes politisches Programm. Der Kartenverkauf hat begonnen.

    Die ganztägige Konferenz trägt den Titel »Amandla! Awethu! – Die Machtfrage stellen!« und greift damit den traditionellen Kampfruf der Antiapartheidbewegung in Südafrika auf. Wenn in den hiesigen Medien die Rede auf Afrika kommt, so sind es vor allem Meldungen über Hunger und Massenflucht, die die Nachrichtensendungen dominieren. Beide Themen werden natürlich auch Gegenstand der RLK sein, aber die Fragen, die hier diskutiert werden, gehen weit über die bloße Beschreibung und das Beklagen von Elend hinaus. Sie berühren Grundprobleme der imperialistischen Welt(un)ordnung und zeigen – jenseits des beschränkten europäischen Horizonts – Wege zu ihrer Überwindung auf.

    Der in Johannesburg lehrende Philosoph Achille Mbembe hat sein Kommen zugesagt. Er vertritt die These von der »Afrikanisierung der Welt« und befasst sich in seinen Arbeiten mit der Frage, wie die von Politik und Konzernen des Westens betriebene Verelendung des globalen Südens auf die Metropolen des Nordens zurückwirkt. Clotilde Ohouochi, ehemalige Sozialministerin von Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste), lebt seit dem vom Westen orchestrierten Sturz von Präsident Laurent Gbagbo 2011 in Paris im Exil. Sie wird am Beispiel ihres Landes die Herrschaftspraktiken vor allem des französischen Imperialismus in Afrika zeigen. Der Träger des alternativen Nobelpreises Nnimmo Bassey, Dichter und Umweltschützer aus Nigeria, spricht darüber, wie sich Ausbeutung und Umweltzerstörung für das internationale Kapital rentieren. Ding Xiaoqin, Professor an der Universität Shanghai für Finanzen und Wirtschaft, zeigt am Beispiel von Chinas Engagement in Afrika alternative Entwicklungswege. Das Thema von jW-Autor Jörg Kronauer ist das deutsche Dominanzstreben auf dem Kontinent seit dem 19. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. Weitere Rednerinnen und Redner erwarten wir aus Kuba und den USA, um einen Beitrag gebeten wurde auch die KP Südafrikas.

    Der Fokus der Podiumsdiskussion liegt traditionell auf den hiesigen Zuständen. Sie steht 2018 unter dem Motto »Oben – unten. Nord – Süd. Wer wen?« und soll sich mit dem Zusammenhang zwischen sozialer Frage und Massenmigration befassen – eine Debatte, die auch innerhalb der Linken in diesem Land für mitunter erbitterten Streit sorgt.

    Die Rosa-Luxemburg-Konferenz ist in jeder Hinsicht eine überaus aufwendige Veranstaltung für eine Zeitung wie die junge Welt. Sie wäre ohne die Hilfe zahlreicher Unterstützer – Organisationen und Einzelpersonen – nicht möglich. Es fallen Kosten von Zigtausenden Euro an, die nur zum Teil über Kartenverkauf und Standvermietung gedeckt werden können. Machbar ist die RLK am Ende nur dank möglichst vieler Abonnements. Sie haben noch keins? Das lässt sich ändern.

    Verlag, Redaktion und Genossenschaft junge Welt

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