Die Unterstützung für die junge Welt kann verschiedene Formen annehmen. Kreative Aktionen sind dabei immer gern gesehen. Dass wissen auch Günter und Helga, die nach der XXIV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz ein Unterstützungslied geschrieben haben. Die Uraufführung fand auf der HelferInnen-Party am 1. Februar in der jW-Ladengalerie statt.
Den Text wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten:
Das jW-Unterstützungslied
Sie lügen wie gedruckt, wir drucken wie sie lügen. Wer heut sich wegduckt, den wird der Mainstream verbiegen. Mit Dummheit, Lüge und Hass dagegen schreibt unser Blatt nur was.
Refrain Drum machen wir die jW bekannt, überall in Stadt und Land. Bei Wind und Wetter konsequent, dass jeder bald die Zeitung kennt. Melodie & Rhythmus obendrein, die Granma auch, so muss es sein.
Der Höhepunkt in jedem Jahr RL-Konf, ist ja klar. Das größte Treffen linker Kräfte im Land, international beachtet und anerkannt. Und immer mit Erfolg dabei Ladengalerie, Verlag 8. Mai.
Refrain
Im Frühjahr ist es wieder so weit eine neue Aktion, wir sind bereit! Der DP* trotzen wir enorm, neue Abos bringen uns nach vorn. So gehen wir in jeden Tag, voller Kraft, dass es gelingen mag.
Refrain
* DP = Deutsche Post AG
Wir freuen uns über diese Art der Unterstützung und hoffen auf viele weitere kreative Ideen.
Seit Dezember letzten Jahres gehen die Uhren in der jungen Welt anders. Plötzlich standen für 2019 über 90.000 Euro mehr auf der Kostenseite, weil der Vorstand der Post AG das jenseits aller Abmachungen so beschlossen hatte. Es blieb nur eins: uns an diejenigen zu wenden, die allein helfen können – an unsere Leserinnen und Leser. Die junge Welt bietet Nachrichten, damit man Geschehnisse einschätzen und nach eigener Einsicht politisch agieren kann. Wir alle wollen eine andere Welt.
Diese Symbiose kann nur bestehen, wenn wir uns an die einzig gültige Regel des real existierenden Kapitalismus halten: Geld oder Leben. Darum triezen wir Sie seit Wochen: Erkennen Sie die Dramatik, haben aber noch kein Abo, dann machen Sie es bitte jetzt! Das Geld, das wir damit einnehmen, finanziert langfristig das Erscheinen der jungen Welt.
Seit dem 2. März bewerben wir das Onlineabo. Wir haben unsere Website gründlich überarbeitet. Sie ist nun deutlich aufgeräumter. Vieles funktioniert auf Tablets und Smartphones besser als vorher. Das hat zahlreichen Lesern gefallen und sie dazu animiert, ein Onlineabo zu bestellen. Dennoch müssen wir weitere Überzeugungsarbeit leisten. Das gilt im besonderen für jene immer noch unzähligen Leserinnen und Leser, die jW-Informationen abofrei nutzen.
Mit Abo bietet die junge Welt online mehr als ohne: Sie können alle Artikel einer Tagesausgabe studieren, viele direkt kommentieren oder die komplette Nummer als PDF herunterladen. Sie können unser Archiv nutzen. Sie bekommen Zugriff auf alle Artikel in den thematischen Dossiers.
Überzeugen wollen wir auch die Besucher der Buchmesse in Leipzig. Vom 21. bis zum 23. März werden wir an unserem Stand K 300 in der Halle 5 auf einem großen Monitor den neuen Webauftritt präsentieren. Jeder kann scrollen und anklicken, was er will. Wir hoffen, dadurch neue Interessenten für unser linkes Zeitungsprojekt zu gewinnen.
Überzeugungsarbeit leisten wir darüber hinaus, indem wir im Netz peu à peu noch mehr bieten, denn der Relaunch geht weiter. Ab dem kommenden Montag verlängern wir unsere Arbeitszeit in der Redaktion. Nach dem Druck der Zeitung setzen wir Meldungen ins Netz, die Sie woanders nicht lesen werden. So gesehen, sollte es kein Halten mehr geben: Schließen Sie ein Onlineabo ab unter jungewelt.de/abo.
Auch auf der Leipziger Buchmesse bieten wir Probeabos an
Vielleicht erinnern Sie sich: Die Verwendung des Liedes »Kleine weiße Friedenstaube« trug junge Welt ein partielles Radiowerbeverbot wegen »Friedenspropaganda« ein. Diese bleibt Kern unserer Tätigkeit. Dazu gehört die 14teilige Chronik des NATO-Überfalls auf Jugoslawien, die am 15. März startete und die Sie in dieser Zeitung bis zum 4. April weiterlesen können. Christoph N. aus Bautzen, bisher jW-Online- und gelegentlicher -Kioskleser, gehört zu jener überraschend großen Leserschar, die sich gerade wegen dieser jW-Serie für ein dreiwöchiges Probeabo entschieden hat. Über ein solches Angebot lassen sich nicht nur die Vorzüge der jungen Welt, sondern auch die der gedruckten Zeitung entdecken. Man kann sie entspannt am Frühstückstisch lesen, Ausgaben mit Serienbeiträgen sammeln und dann am Wochenende am Stück konsumieren. Lästiges Scrollen entfällt, der Inhalt der jeweiligen Ausgabe lässt sich rascher überblicken. Das Probebabo bietet damit die Möglichkeit, das journalistische Profil dieser Zeitung noch besser kennenzulernen. Es endet nach drei Wochen (in Österreich und der Schweiz nach zwei Wochen) ohne weiteres Zutun.
Um Probeabos werben wir demnächst auch auf der Leipziger Buchmesse am jW-Stand. Dort und am benachbarten Stand des ebenfalls im Verlag 8. Mai erscheinenden Magazins für Gegenkultur Melodie und Rhythmus findet aktive Friedenspropaganda statt: Präsentiert wird das frisch aus dem Druck eingetroffenen M&R-Heft 2/2019 mit dem Schwerpunkt »Kriegspropaganda«. Und am Messewochenende erhalten Sie am jW-Stand eine junge Welt mit der Wochenendbeilage »Deutschlands Kriege« gratis. Ein auf der Buchmesse oder mit dem nebenstehenden Coupon bestelltes Probebao sichert Ihnen eines mit Gewissheit: drei Wochen Friedenspropaganda!
Nun haben die gut 3.000 Besucherinnen und Besucher der XXIV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz den Referentinnen und Referenten aufmerksam zugehört, sie haben die kämpferische Atmosphäre aufgesogen, vielleicht auch auf der RLK-Internetseite die einzelnen Auftritte noch einmal angeschaut. Dennoch fehlt etwas: Die Vorträge waren rundweg von einer Intensität, dass man sie gerne nachlesen möchte. Dazu ist nun die entsprechende Broschüre da. Sie enthält alle Reden, die Podiumsdiskussion, alle vorab in der jW zur Vorbereitung der RLK erschienenen Artikel und am Ende auch ein zusätzliches Kapitel zur Ermordung von Rosa und Karl vor 100 Jahren. Die 76 Seiten starke Broschüre ist für 4,90 Euro im jW-Shop oder an ausgewählten Kiosken erhältlich.
jW erinnert ab nächster Woche mit einem Kriegstagebuch an den Überfall auf Jugoslawien vor 20 Jahren
Am 24. März 1999 gegen 20 Uhr begann die NATO mit der Bombardierung serbischer Städte aus der Luft sowie mit Marschflugkörpern, die von U-Booten aus abgefeuert wurden. Die Bundesluftwaffe beteiligte sich von Anfang an. Ein Mandat des UN-Sicherheitsrates gab es nicht, Jahre später räumte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ein, dass der Krieg völkerrechtswidrig gewesen war – der erste deutsche Angriffskrieg seit 1945.
Noch am 24. März erhielt jW ein Gedicht des Liedermachers und Schriftstellers Franz Josef Degenhardt (1931–2011), das einen Tag später auf der Titelseite erschien. Es begann mit den Worten: »Deinem Urgroßvater haben sie erzählt: Gegen den Erbfeind. Für das Vaterland. Und er hat das tatsächlich geglaubt. (…) Deinem Großvater sagten sie: Gegen die slawischen Horden. Für die abendländische Kultur. Er hat das wirklich geglaubt. (…) Deinem Vater erzählen sie jetzt: Gegen die Völkermörder. Für die Menschenrechte. Für den Frieden. Unglaublich – er glaubt’s.«
Der NATO-Luftkrieg gegen Serbien und Montenegro bedeutete eine Zäsur – die »westliche Wertegemeinschaft« verübte erstmals seit dem Ende der Sowjetunion Staatsterror und legte nicht nur Städte und Dörfer in Trümmer, sondern auch das Völkerrecht. Für jW und ihre Leserschaft markierte dieser Tag ebenfalls einen tiefen Einschnitt: Mehr noch als zuvor verstehen wir uns seitdem als tägliche Zeitung gegen imperialistischen Krieg. Er wurde in den folgenden zwei Jahrzehnten Alltag. Viele Leserinnen und Leser wissen seit 1999: In jW erhalten sie Gegeninformationen, die woanders nicht zu lesen sind. Nicht wenige aber waren damals irritiert und fragten uns empört: Steht jW jetzt auf Seiten des »Schlächters von Belgrad«, wie die übrige deutsche Presse den gewählten serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic nannte? Auch unter Linken zeigte der mediale Druck Wirkung. jW-Kommentator Werner Pirker (1947–2014) schrieb in der Ausgabe vom 24. März 1999, also vor Beginn der Bombardierungen: »Die ›Serbien muß sterbien‹-Propaganda von 1914 war gegenüber dem totalen Medienkrieg 1999 von geradezu Wienerischer Gelassenheit. (…) Der globale Machtanspruch des Westens bedarf der behaupteten Existenz von Schurkenstaaten. An der Spitze dieser Länder haben Schurken mit absoluten diktatorischen Vollmachten zu stehen.«
Mit jedem Krieg des Westens seit 1999 stellten sich diese Sätze als wahr heraus: Der Krieg begann lange vor dem ersten Schuss in den Staats- und Konzernmedien. Viele, die unsere Haltung zunächst kritisierten, erkannten im nachhinein deren Berechtigung. Unsere Überzeugung ist: Kriegszeiten wie diese, in denen sich in Venezuela das Szenario von 1998 und 1999 wiederholt, in denen die Taz zum Frauentag die Bundeswehr für Freiheit, Sicherheit und Gleichberechtigung werben lässt, brauchen die junge Welt.
Wir werden an die »humanitäre Intervention« der NATO von 1999 mit Analysen, Kommentaren, einer Beilage und ab dem 15. März mit einem Kriegstagebuch von Rüdiger Göbel erinnern. Wer ein kostenloses Probeabo abschließt, wird alles lesen können. Krieger brauchen Kontra.
Mit dem Onlineabo steht einem die junge Welt offen: Kommentarfunktion, Archiv und alle Artikel einer Tagesausgabe
Warum nicht auch mal zu einem junge Welt-Artikel seinen Kommentar abgeben? Auf der jW-Website geht das; diese Möglichkeit wird von vielen Onlineabonnenten wahrgenommen. Warum nicht nachlesen, was vor Jahren in der jungen Welt zum Jugoslawien-Krieg stand? Geht auch, aber nur, wenn man mit einem Onlineabonnement Zugang zum Archiv, dem Wissensschatz der jungen Welt hat. Und warum nicht endlich im Internet alle Artikel einer Tagesausgabe lesen? Viele jW-Leserinnen und -Leser können das noch nicht, denn ihnen fehlt das entsprechende Abo dazu. Genau an diese Gruppe wenden wir uns mit der aktuellen Onlineaboaktion. Wir können nur sagen: Machen Sie es! Gehen Sie einfach auf die Aboseite und füllen Sie das Formular aus. In Nullkommanix bekommen Sie ein Passwort zugesandt und schon sind Sie startklar. Das Normalabo kostet mit 18,60 Euro nicht die Welt, die junge Welt gibt es dafür mit vollem Programm. Wir bieten übrigens neben dem normalen Abo ohne Prüfung ein Sozialabo an – und für alle, die es sich leisten können, ein Solidaritätsabo.
Auch der Abonnent der Printausgabe kommt hin und wieder in die dumme Situation, dass er außer Haus ist, wo sein junge Welt-Exemplar wohlbehütet liegt, sie bzw. er aber die aktuelle Ausgabe gerade in diesem Moment dringend braucht. Eben für solche Fälle bieten wir unseren Printabonnenten die Onlineergänzung an. Für einen kleinen Zusatzobolus kann das volle jW-Programm abgerufen werden. Und es gilt hier ebenso: Auf die Aboseite gehen und das Formular ausfüllen!
Die junge Welt ist Internetpionier. Und sie wird es bleiben – durch Inhalte statt Kommerz
Das Internet und die junge Welt: Beide verbindet eine lange Geschichte. Bereits vor über 22 Jahren ging die jW »online«, seit 1996 verfügt sie über den Internetauftritt jungewelt.de. Das World Wide Web, damals in den Augen etlicher Menschen bloße technische Spielerei (»das Internet ist eine Modeerscheinung, die rasch vorbeigehen wird«, das war Mitte der 90er Jahre keine seltene Meinung!), sollte rasch zum Hebel für mehr Bekanntheit und Reichweite werden. Mehr noch: Ohne den Onlineauftritt gäbe es die Tageszeitung vermutlich längst nicht mehr. Die online gewonnenen Leser und Abonnenten tragen wesentlich zum ökonomischen Überleben unseres Projektes bei.
Das »WWW«, unter den herrschenden Kräfteverhältnissen selbstverständlich Teil des kapitalistischen Marktes, hat also auch unserer marxistischen Tageszeitung neue Verbreitungswege eröffnet – so können wir den Konzernmedien weiter Kontra geben.
Im Gegensatz zu diesen etablierten Unternehmen, die eigentlich über ausreichend Ressourcen verfügen, um professionelle Webauftritte zu erstellen, dient uns die Onlineausgabe nicht als Werbeträger. Gerade in Zeiten, in denen der Vertrieb teurer und unzuverlässiger wird, ist die digitale Verbreitung unverzichtbar. Und sie bietet unseren Lesern handfeste Vorteile: Die Onlineausgabe ist schon am Herstellungstag, spätestens ab 20 Uhr, zu lesen. Unsere Onlineabonnenten sind somit stets als erste am Ball.
Leserinnen und Leser, die bereits die gedruckte Zeitung beziehen, bekommen das Onlineabo für nur 5,60 Euro im Monat dazu. Alle anderen können zwischen drei Preisklassen wählen: Das Normalabo im Internet kostet 18,60 Euro, das Soliabo 23,60 Euro und das Sozialabo 11,60 Euro. Ein spezieller Nachweis wird nicht benötigt: Wer kann, zahlt etwas mehr, damit andere sich das – kostengünstigere – Sozialabo leisten können. Dieses ehrliche Angebot wird von unseren Leserinnen und Lesern genauso ehrlich genutzt – und deshalb funktioniert es wunderbar. Die soziale Frage steht eben nicht nur in unserer journalistischen Arbeit im Mittelpunkt, sie betrifft auch unsere Leser.
Onlineabonnenten haben uneingeschränkten Zugriff auf alle aktuellen Beiträge und unser – nunmehr über 20 Jahre zurückreichendes – Archiv, und damit auch auf alle Beilagen, Serien und Dossiers. Die sind ein wahrer Schatz, denn unsere gut aufbereiteten und inhaltlich sortierten Beiträge sind ein wichtiger Speicher linken Wissens. Zu Geschichte und Gesellschaft, auf dem Gebiet der Kultur und Wissenschaft können Sie tiefer in die Materie eindringen. Heute beginnt unsere Aktion »Dein Online-Abo gegen Dummheit, Lüge und Hass«. Besuchen Sie unseren neugestalteten Internetauftritt und vergessen Sie nicht die Abobestellseite.
100.000 Exemplare der Tageszeitung junge Welt sollen am 1. Mai verteilt werden. Es fehlen noch Helferinnen und Helfer
Ach, wie schön sind Thüringen und Sachsen-Anhalt – wenn man nicht an ihre Ministerpräsidenten, dafür an die vielen Leserinnen und Leser denkt, die sich aus zahlreichen Städten beider Bundesländer gemeldet haben. Sie unterstützen am 1. Mai die junge Welt, indem sie sie auf DGB-Kundgebungen und anderen Veranstaltungen verteilen. 100.000 Gratisexemplare der 1.-Mai-Ausgabe mit zusätzlichem Kiosk-Coupon sollen so neue Leserinnen und Leser im deutschsprachigen Raum finden.
Der Verlag 8. Mai, in dem jW erscheint, hat nicht etwa die Spendierhosen an. Uns liegen die 90.000 Euro Mehrkosten, die die Deutsche Post AG von uns pro Jahr an Gebühren mehr verlangt, schwer im Magen. Durch dieses Gaunerstück des Monopolisten ist unsere Zeitung in ihrer Existenz bedroht. Da wir weiterhin von Parteien und Werbekunden unabhängig bleiben wollen, geht das nur durch Vergrößerung der Lesergemeinschaft. Wer politische Aufklärung sucht, weil er die hiesigen Zustände nicht ertragen und deshalb ändern will, der braucht diese Zeitung. Und weil er schlimmstenfalls nicht einmal weiß, dass es die junge Welt gibt, verteilen hunderte Leserinnen und Leser jene 100.000 Exemplare.
Bisher haben wir aber erst gut 50.000 notiert. Wir rufen daher auf: Wo bleibt Augsburg? Wo Regensburg? Das Ruhrgebiet kann noch eine Schippe drauflegen. Rheinland-Pfalz aufgehorcht! Was ist mit Flensburg, Kiel und Lübeck? Wien fehlt ebenso.
Schreiben Sie uns, wie viele Zeitungsexemplare Sie von der Ausgabe zum 1. Mai verteilen wollen, und an welche Adresse Ihre Bestellung geliefert werden soll (aktionsbuero@jungewelt.de), rufen Sie uns an (030/53 63 55-10), oder gehen Sie auf unseren Aktionsblog (www.jungewelt.de/aktion).
Die Bürgerinitiative »Kein Atommüll in Ahaus e.V.« ruft am 9. März 2019 zur Großdemonstration Atommüll-Zwischenlager dürfen keine Endlagerwerden auf.
Wir möchten diese Demonstration dazu nutzen, die junge Welt noch bekannter zu machen und suchen dafür Unterstützerinnen und Unterstützer, die die Zeitung verteilen. Solltet ihr Interesse haben und vor Ort sein, meldet euch bitte im beim Aktionsbüro: aktionsbuero@jungewelt.de.
Das kleine Städtchen Ahaus im Münsterland steht wie kaum ein anderer Ort für Atommüll und Castor-Transporte. Seit 1990 lagert hier schwach- bis hochradioaktiver Müll, nur drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Da die Suche nach einem sicheren Endlager aussichtlos ist und die Eröffnung des Schacht Konrad immer wieder verschoben wird, droht Ahaus nun die Umwandlung vom Zwischen- zum Endlager. Zusätzlich gibt es erste Hinweise darauf, dass neue Castor-Behälter aus Garching und Jülich nach Ahaus transportiert werden sollen.
Die junge Welt stemmt sich gegen Rechtsruck und Branchentrends
Verlag und Redaktion
Politischer Rechtsruck und ökonomisch schwächelnde Zeitungsbranche prägen die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung. Eine marxistische Tageszeitung hat dem Rechnung zu tragen. Im Oktober 2018 starteten wir deshalb die jW-Kampagne »Dein Abo gegen Dummheit, Lüge und Hass«. Unsere Zeitung stemmt sich damit gegen den Vormarsch rechter Rattenfänger, die mit Lügen und Halbwahrheiten auch in den »Leitmedien« Trends setzen und Steilvorlagen für dann scheinbar unabwendbares reaktionäres Regierungshandeln liefern dürfen. Wir fragen nach: Wem nutzen Überwachungsstaat, »Hartz IV«-Schikanen, Kriegshetze und Diskriminierung von Geflüchteten? Auch deshalb muss die junge Welt im Gegensatz zu den großen Zeitungsverlagen keinen fortwährenden Leserschwund beklagen. Doch braucht sie eine weitaus größere Dynamik bei der Gewinnung neuer Leserinnen und Leser. Die Branchentrends wirken sich auch auf uns aus, weil Post, Zustellfirmen und andere Dienstleister darauf setzen, in einem schrumpfenden Markt durch rücksichtslose Preiserhöhungen ihre Profitraten sogar noch zu steigern. Für den Verlag 8. Mai, in dem die junge Welt erscheint, bedeutet dieser Kurs allein in diesem Jahr Mehrkosten von über 300.000 Euro. Auch dagegen stemmt sich unserer Zeitung gemeinsam mit ihren Lesern mittels der aktuellen Kampagne.
Dabei sind wir auf einem guten Kurs. Es gibt viele neue Abonnentinnen und Abonnenten. Andere haben ihr Abo auf die nächsthöhere Klasse aufgestockt. Nicht wenige sind Mitglied unserer Genossenschaft geworden. Die Geldspenden haben sich gut entwickelt. So gehen wir mit Mut und Zuversicht in die nächsten Kampagnenphasen. Wohl wissend: Das erreichte Entwicklungstempo im Abobereich muss stabilisiert und weiterentwickelt werden. Jede und jeder, der die junge Welt gelegentlich am Kiosk kauft, sollte gewissenhaft prüfen, ob er sich nicht ein Abo leisten kann. Das gleiche gilt für die vielen tausend Onlineleserinnen und -leser, die bisher kostenlos unser journalistisches Angebot nutzen. Und alle Leserinnen und Leser bitten wir, Bekannte und Verwandte für das regelmäßige Lesen dieser Zeitung gewinnen. Ein Probeabo ist dafür der geeignete Einstieg.
Die Verteilaktion zum 1. Mai hilft, die junge Welt bekannt zu machen
Aktionsbüro
Wer diese Zeitung regelmäßig liest, weiß es: Dass gerade der Klimawandel mit Klassenkämpfen zu tun hat, findet man in der übrigen Tagespresse nirgends so klar erläutert wie auf den Themenseiten dieser jW-Ausgabe. Was »humanitäre Hilfe« der USA für Lateinamerika bedeutet, dechiffriert wohl niemand sonst so präzise. Im Zeitalter medialer Desinformation ist diese Tageszeitung für immer mehr Menschen unentbehrlich. Nur wissen noch zu wenige von ihr.
Das hat seine Ursachen. Die Bahn AG verbietet jW-Werbung. Rundfunkhäuser unterbinden unsere »Friedenspropaganda«. Der Vertrieb dieser Zeitung wird behindert, indem man an der Kostenschraube dreht. Doch gemeinsam mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, können wir dieses Kartell des Totschweigens durchbrechen. Die jährliche jW-Verteilaktion rund um den 1. Mai hat dabei eine besondere Bedeutung. 100.000 zusätzliche Exemplare der Tagesausgabe vom 30. April sollen interessierten Gewerkschaftern und Passanten in die Hand gegeben werden. Bis Freitag wurden bei uns für 65 Orte insgesamt 47.600 Zeitungen bestellt. Die eine Hälfte ist also fast geschafft – unsere Erfahrungen zeigen, dass die zweite schwerer zu stemmen ist. Zudem gilt: Je mehr Vorlauf wir haben, desto sicherer gelangen die vielen Zeitungen in einer einzigen Nacht von drei Druckstandorten aus pünktlich an die Bestellorte. Ab 500 Exemplare liefern wir Ihnen die Zeitungen nach Hause, kleinere Mengen an einen nahe gelegenen Kiosk.
Mit dieser Aktion erreichen wir eine verbreitete Auflage von mindestens 126.000 Zeitungen. So können viele Menschen die junge Welt für sich entdecken. Im Ergebnis steigt der Verkauf am Kiosk, mittel- und langfristig auch die Aboauflage.
Wenn Sie sich daran beteiligen wollen, das Schweigekartell zu durchbrechen, melden Sie sich bitte bei uns telefonisch unter 0 30/53 63 55-10 oder per E-Mail unter aktionsbuero@jungewelt.de
Warum und wie sich jW-Lesende konkret für ihre Zeitung engagieren können
Vor unser aller Augen werden die nächsten Kriege und Konterrevolutionen vorbereitet – viele Medien des Landes sind zu reinen PR-Abteilungen der Kriegstreiber verkommen. Eine deutlich bessere Verbreitung der Tageszeitung junge Welt ist deshalb ein wichtiger Beitrag im Kampf für Frieden und internationale Solidarität: Es kommt darauf an, dass immer mehr Menschen wissen, dass laufende und kommende blutige Konfrontationen weder gottgewollt noch unvermeidlich sind, sondern dass dahinter sehr oft sehr konkrete Kapitalinteressen stehen.
Es gibt weitere Gründe, weshalb wir den Bekanntheitsgrad unserer Zeitung erhöhen wollen: Um die unverschämte Forderung der Deutschen Post AG nach zusätzlich 90.000 Euro im Jahr bedienen zu können, brauchen wir noch mehr Abonnenten. Aber nur wer Zeitung und Nutzwert kennt, abonniert. Und weil bei uns Print- wie Onlineabo zählen, nutzen wir auch in diesem Jahr die Ostermärsche sowie Kundgebungen und Veranstaltungen rund um den ersten Mai, um vor allem die gedruckte junge Welt noch bekannter zu machen.
Alleine von der jW-Ausgabe vom 30. April/01. Mai 2019 werden wir neben der normalen Auflage 100.000 Exemplare zusätzlich drucken und im gesamten deutschsprachigen Raum gezielt verteilen. Diese Verteilaktion ist die größte gemeinsame Aktion unserer Leserinnen und Leser im Jahr – und nur zu stemmen, wenn sich möglichst viele ganz konkret daran beteiligen. Dabei unterstützen uns nicht nur jW-Leserinitiativen, sondern auch sehr viele Einzelleser.
Und so könnte die Aktion auch in Ihrer Region stattfinden: Überlegen Sie, an welchen Orten bzw. Plätzen bzw. zu welchen Anlässen Sie die junge Welt verteilen könnten. Da bieten sich zunächst vor allem Veranstaltungen rund um den ersten Mai an. Naheliegend sind natürlich Demos und Kundgebungen des DGB, aber auch andere Organisationen nutzen diese Tage für politische Aktivitäten. Überlegen Sie, wie viele Zeitungen Sie insgesamt bestellen wollen (am 30. April könnten Sie in der Fußgängerzone 150 Exemplare der jW anbieten, abends findet zum Beispiel ein »Rock gegen Rechts«-Festival statt, für das Sie weitere 150 Zeitungen brauchen und auf der DGB-Kundgebung am ersten Mai verteilen Sie weitere 100. Sie bräuchten also insgesamt 400 Exemplare, die Sie beim jW-Aktionsbüro telefonisch oder mit dem nebenstehenden Coupon bestellen. Auf Wunsch erhalten Sie auch Werbematerial (Plakate, Probeabogutscheine usw.) mitgeliefert. Ab einer Bestellung von 500 Stück können Sie aussuchen, wohin wir die Zeitungen liefern sollen (also zum Beispiel direkt zu Ihnen nach Hause). Wenn Sie weniger als 500 bestellen, suchen Sie einen Kiosk aus (entweder in Ihrer Nähe oder in der Nähe des Einsatzortes). Wir beliefern dann direkt diesen Kiosk, von dem Sie die jW-Ausgabe einfach abholen können.
Damit wir die komplizierten Logistikaufgaben stemmen können, kommt es jetzt darauf an, dass sich möglichst viele Leserinnen und Leser bei unserem Aktionsbüro melden und mitteilen, wie viele Zeitungen sie für die Verteilung brauchen. Vergessen Sie nicht, dass Sie bereits beim regionalen Ostermarsch so eine Verteilung durchführen können. In den kommenden Wochen geben erfahrene Verteiler gute Ratschläge und Tipps für die Umsetzung. Wir zählen auf Sie!
jW-Aktionsbüro
Das jW-Aktionsbüro erreichen Sie per Mail an aktionsbuero@jungewelt.de sowie werktags telefonisch unter 00 49 (0) 30/53 63 55-10.
Seit Dienstag erscheint die Onlineausgabe der jungen Welt in neuer Gestaltung. Wir haben die digitale Zeitung nicht »neu erfunden«, wie dies die bürgerliche Konkurrenz gerne behauptet, wenn mehr Werbeflächen ausgezeichnet oder neue, raffinierte Bezahlmodelle mit großem Getöse unter die Leute gebracht werden. Manche unserer Neuerungen sind technisch nur Stand der Entwicklung: So ist die bisher eigenständige Mobil-Version entfallen, unsere Webseite erkennt die Größe des Displays und passt Auflösung und Anzeige an die Darstellungsmöglichkeiten an.
Die Zeitungsbranche steht unter Druck. Neben den hausgemachten Problemen vieler Redaktionen wie der sinkenden Qualität und der personellen Ausdünnung spielen externe Faktoren eine Rolle. Nicht erst der Skandal um die außerordentliche Preiserhöhung der Deutschen Post AG macht deutlich: Der Korridor, um Printprodukte profitabel herzustellen, wird schmaler. Das betrifft auch uns. Wir sind auf Grossisten und die Post angewiesen, um unsere Zeitung auszuliefern. Und wir stellen kein Luxusprodukt her, dessen Preis beliebig erhöht werden kann: Wir produzieren ein tägliches Instrument, das bezahlbar bleiben muss, wenn es wirksam sein soll. Die Zeitung auf Papier als teures Nostalgieprodukt für wenige, die es sich leisten wollen: Für die jW ist dies kein gangbarer Weg.
Wir geben die gedruckte Zeitung nicht vorschnell auf, wir verteidigen sie als demokratisches Gut mit entscheidenden Vorteilen: ihrer leichten Verteilbarkeit, ihrem Charakter als Werbeträger in eigener Sache. Doch wir müssen die Distribution, sei es gedruckt oder digital, stärker zusammen denken. Unsere neue Webseite ist ein Schritt dahin: ein digitales Abbild der Zeitung, die nun komplett auf der Startseite erschließbar ist. Machen Sie sich ein Bild auf unserer neu gestalteten Webseite. Das Onlineabo ist eine sinnvolle Ergänzung der Printzeitung – und umgekehrt.
jW-Website wird responsiv, aufgeräumter und übersichtlicher
jW-Entwicklergruppe
Die Tageszeitung junge Welt hat nur eine Chance, wenn sich Print- wie Onlineausgabe weiterentwickeln. Derzeit arbeiten wir an der Optimierung unseres Onlineauftritts jungewelt.de. Wenn alles nach Plan läuft, werden wir ab kommendem Dienstag nachmittag unsere Leserinnen und Leser mit einer überarbeiteten Gestaltung der jW-Website erfreuen: Sie wird aufgeräumter und übersichtlicher. Wir verzichten künftig auf eine Trennung von Startseite und eigentlicher Tagesausgabe und führen beides zusammen. Die jW wird im Netz endlich responsiv – das bedeutet, dass Sie die jW-Ausgabe am normalen PC, auf dem Tablet oder dem Smartphone in einem einheitlichen und an die Größe des jeweils genutzten Bildschirms angepassten Layout erhalten. Und erstmals finden Sie in der jW-Onlineausgabe tatsächlich alle Elemente und Beiträge aus der Printausgabe wieder – selbst auf das Kreuzworträtsel müssen Onlineabonnenten künftig nicht mehr verzichten.
Wir eröffnen mit der Neugestaltung, die Sie ab kommendem Dienstag erleben werden, eine Reihe an Weiterentwicklungen. So planen wir, von Sonntag bis Freitag die Redaktionszeiten zu erweitern: Ein Onlineteam wird dann Hintergründe, Meldungen und Analysen bei Bedarf auch nach Redaktionsschluss der Printausgabe zusammenstellen. Geplant ist keine Konkurrenz zu den zahlreichen Nachrichtentickern, vielmehr sollen einzelne, für unsere Leserinnen und Leser wichtige und unseren Schwerpunkten entsprechende zusätzliche Informationen, die es nicht mehr in die Printausgabe geschafft haben, auf jungewelt.de zur Verfügung gestellt werden. Für diesen Service ist die Zeit bis 20 Uhr vorgesehen, der Samstag bleibt zunächst ausgeklammert. Mit einem speziellen Blog wollen wir in den nächsten Wochen unsere Leserinnen und Leser auf die neuen (aber auch bereits vorhandenen) Möglichkeiten, die wir online bereithalten, hinweisen. Wir freuen uns auf Kritik, Hinweise, Anregungen – und Abonnements!
Termin Buchmesse: Die historisch-kritische Neuausgabe von Lenins »Staat und Revolution« erscheint im März
Der Verlag 8. Mai besitzt die Rechte an den deutschsprachigen Texten von Wladimir Iljitsch Lenin. Nachdem er eine historisch-kritische Neuausgabe von Lenins »Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus« aufgelegt hat – herausgegeben und kommentiert von Wladislaw Hedeler und Volker Külow – ist nun seit über einem Jahr ein zweites Werk Lenins in Vorbereitung: »Staat und Revolution«. Das Herausgeberteam verstärkte sich um Manfred Neuhaus. Die Subskriptionen wurden schon vor langem gezeichnet, jetzt können wir mitteilen, dass sämtliche Vorarbeiten für den Druck abgeschlossen sind. Das Werk soll zur Leipziger Buchmesse (21.–24. März 2019) vorliegen. Lenins berühmter Text in der Fassung der Lenin-Werke wird mit allen relevanten Ausgaben verglichen. Abweichungen sind im Fußnotenapparat dargelegt. Die Vorarbeit »Der Marxismus über den Staat« präsentiert sich mit allen Anstreichungen und Randnotizen. Der 483 Seiten und 65 Abbildungen umfassende Band kann in der gebundenen Ausgabe für 24,90 Euro im jW-Shop vorbestellt werden.
In der aktuellen Ausgabe der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus stellt die Redaktion ein Manifest für Gegenkultur vor – einen Entwurf, der schon vielfältige Reaktionen ausgelöst hat. Auf einer großen Künstler-Konferenz sollen am Pfingstsamstag, den 8. Juni 2019, im Heimathafen Berlin einige Elemente daraus in Gesprächsrunden, Vorträgen und Interviews diskutiert werden.
Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr mit »Diagnosen«: Künstler und Wissenschaftler analysieren den rechten Zeitgeist, die Gefahr einer »rechtsintellektuellen Wende« und Tendenzen der Entpolitisierung der Kunst. Publizisten beleuchten Eindimensionalisierungsprozesse in der Kulturmedien-Landschaft. Im zweiten Teil sollen »Perspektiven« gezeigt werden: die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen politisch engagierter Kunst und von Agitprop wie satirischen Interventionen. Ebenso soll die Erinnerungskultur als Akt der Rettung gegen ihre Ideologisierung und Kommerzialisierung verteidigt werden. Höhepunkt der Konferenz wird ab 20 Uhr eine Kulturgala mit Kompositionen, Liedern und Songs, Rezitationen und Performances sein.
Noch steht das Programm der Konferenz nicht, ihre Mitwirkung zugesagt hat aber schon eine Reihe von Künstlern und Intellektuellen, darunter die Sängerin Esther Bejarano, der Liedermacher Konstantin Wecker, der Soziologe Moshe Zuckermann, der Schauspieler Rolf Becker, der Komponist Nikolaus A. Huber, der Schriftsteller Mesut Bayraktar und der Singer-Songwriter Shekib Mosadeq.
Bürgerliche Medien geben sich objektiv, sind aber Herrschaftsinstrument
Dietmar Koschmieder
Bürgerliche Medien manipulieren für die Herrschaftssicherung. Das geschieht zumeist sehr offen. Beim Stralsunder Krimi »Schattenlinien« am vergangenen Samstag im ZDF spielte systematischer Missbrauch von Heimkindern durch die DDR-Staatssicherheit eine wichtige Rolle: Kleine Knaben sollen gleich reihenweise zum Sex mit westlichen Geschäftsmännern gezwungen worden sein, um letztere besser erpressen zu können und was erstere oft nicht überlebt haben sollen. In bürgerlichen Medien geschieht so etwas, weil man schließlich einen Bildungsauftrag hat. Wenn wissenschaftliche Studien feststellen, dass fast 40 Prozent der Westdeutschen und über 60 Prozent der Ostdeutschen Sozialismus dem Kapitalismus vorziehen, will man auch auf diesem Weg korrigierend eingreifen. Mit sachlichen Argumenten kommt man offensichtlich nicht weit.
Manipuliert wird jeden Tag auch über andere Wege. Dass bürgerliche Tageszeitungen in ihrer Berichterstattung oft einfach die Sichtweisen der Herrschenden übernehmen, konnte man zuletzt bei dem aktuellen Putschversuch in Venezuela erleben: Solange die von der USA unterstützten Putschisten erfolgreich zu sein schienen, gerierten sich die meisten Zeitungen als Pressestelle der Putschisten oder der sie unterstützenden US-Regierung. Immerhin kann man als bewusst Lesender anhand der Beschreibung der Faktenlage rasch erkennen, wessen Interessen da vertreten werden. Schwieriger wird es, wenn mit Mitteln gearbeitet wird, bei denen dies nicht auf den ersten Blick auffällt. So zeigt die Berliner Zeitung in einem Bericht vom 26. Januar 2019 die Fotos von Nicolás Maduro und Juan Guaidó unter der Überschrift »Zwei Präsidenten ringen um das höchste Staatsamt in Venezuela«. Schon das stimmt nicht: Maduro ist gewählter Staatspräsident, der andere will sich ins Amt putschen. Dazu wählt die Redaktion zwei Fotografien, die den Betrachter ganz offensichtlich in seiner Beurteilung, wer von den beiden rechtmäßiger Präsident Venezuelas sei, manipulieren sollen. Das fängt mit der Kameraperspektive an: Das Objektiv ist auf den Putschisten von unten nach oben gerichtet, Hals und Kinn werden so markant hervorgehoben und symbolisieren Stärke, ein offener Blick geht staatsmännisch und entschlossen in die Ferne, in eine Zukunft, die ihm gehört. Hinter ihm die Fahnen des Staates – die gleichermaßen für dessen Institutionen wie Menschen stehen. Anders die Perspektiven und Aussagen auf dem Bild, das den gewählten Staatspräsidenten Maduro abbildet: Es ist von oben herab aufgenommen, das macht ihn kleiner, sein Kinn verschwindet im Kragen, die Augen hinter Schlitzen. Sein Gesichtsausdruck wirkt verunsichert bis albern, er steht mit dem Rücken zur Wand. Mit seiner linken Hand hält Maduro krampfhaft Schärpe und Kette, Insignien seiner abgelaufenen Macht, fest. Unterhalb der Hand sieht man eine Uhr, die symbolisiert, dass seine Zeit vorbei ist. Und falls irgendein Leser trotzdem noch Zweifel hat, wer hier der Gute und wer der Böse ist, klärt die eigentliche Schlagzeile mit zwei Worten auf – Worte, die natürlich rein zufällig genau über den beiden Bildern positioniert sind: Der Putschist ist geachtet. Der Staatspräsident ist geächtet.
Noch immer glauben viel zu viele Menschen an eine Objektivität der Medien hierzulande. Selbst bei Mediennutzern, die sich als links einschätzen, funktioniert das Prinzip, nachdem sich die zuerst erzählte Geschichte bzw. deren Interpretation im Kopf festsetzt und alle darauf folgenden Erklärungsmuster es deutlich schwerer haben, überhaupt wahrgenommen oder gar verarbeitet zu werden. Der Übermacht bürgerlicher Medien kann deshalb eine konsequent linke, marxistische Tageszeitung nur dann etwas wirksam entgegensetzen, wenn ihre Auflage stark genug ist und wächst. Auch deshalb zählt jedes Abonnement für die Tageszeitung junge Welt!
Wir brauchen jedes Print- und Onlineabonnement, um das aktuelle Jahr 2019 ökonomisch überstehen zu können: Es sind 310.000 Euro Mehrkosten zu verkraften, von denen alleine die Deutsche Post AG über 90.000 Euro für sich beansprucht. Deshalb haben wir errechnet, dass (neben einer Abopreiserhöhung) 2.350 Printabos und 1.100 Onlineabos in diesem Jahr zu gewinnen sind. Der Auftakt im Januar zeigt: Ein erreichbares Ziel! 256 Printabos und 112 Onlineabos stärken uns in diesem Monat. Allerdings hat die Rosa-Luxemburg-Konferenz vieles zu diesem Erfolg beigetragen.
Damit wir auch die kommenden Monate mit guten Ergebnissen aufwarten können, stehen praktische Aufgaben vor uns. Zur Zeit bereitet die Redaktion einen Relaunch der Website vor: Diese soll nutzerfreundlicher werden und noch mehr bieten. Mit einer speziellen Onlinekampagne werden wir diese Weiterentwicklungen nicht nur bekannt machen, sondern auch zusätzliche Abos werben. Wir bleiben aber dabei, dass die Printausgabe für jeden Werktag in der Woche unverzichtbar ist. Dazu ist es nötig, den Bekanntheitsgrad unserer Zeitung deutlich zu erhöhen. Denn nur wer die Zeitung kennt, abonniert sie auch. Weil uns Werbemillionen fehlen und bürgerliche Medien ihre Gründe haben, unsere Existenz und Aktivitäten zu verschweigen, brauchen wir auch hier die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser! Ende Februar starten wir mit einer Probeleseaktion, und rund um den 1. Mai 2019 sollen wieder zusätzlich zur normalen Auflage 100.000 aktuelle jW-Exemplare bei Demos, Kundgebungen und Veranstaltungen verteilt werden. Zur Vorbereitung kann man sich bereits jetzt mit anderen Lesern zusammentun und überlegen, wie die besten Ergebnisse zu erzielen sind. Unser Aktionsbüro berät gerne.
Am 12. Januar 2019 fand in Berlin die größte regelmäßige, von junge Welt organisierte Konferenz linker Kräfte im deutschsprachigen Raum statt. Gäste von mehreren Kontinenten diskutierten mit 3.000 Besuchern über Kriegsgefahr, Abbau demokratischer und sozialer Rechte und über gesellschaftliche Alternativen. Die Veranstaltung fand internationale Resonanz, so erschienen Medienberichte in der Türkei, Großbritannien, Dänemark, Nicaragua, Kuba, Spanien, Kolumbien, Belgien – um nur einige Länder zu nennen.
In Deutschland gab es so gut wie keine Berichte. Obwohl sich mehr als 80 Journalisten akkreditierten, fand die Konferenz weder bei Die Welt noch beim Neuen Deutschland, weder bei der Frankfurter Allgemeinen noch bei der Taz statt. Besonders erstaunlich: Solange in vergangenen Jahren die Konferenz bis zu 1.000 Besucher zählte, wurde recht eifrig berichtet. Als über 2.000 Besucher begrüßt wurden, reduzierte sich dieser Eifer deutlich. Seitdem aber 3.000 Gäste kommen, wird die Berichterstattung komplett eingestellt – egal wie prominent die Referenten sind. Auch in allen Regionalzeitungen fand man am Montag, den 14. Januar, keinerlei Hinweise auf die Konferenz oder ihren Veranstalter, die Tageszeitung junge Welt.
Mit einer Ausnahme: Die Lausitzer Rundschau brachte auf ihrer Politik-Seite einen großen Beitrag unter dem Titel »Die unterschätzte Gefahr« – und beantwortet damit eine Frage, die sie erst später stellt: »Werden gewalttätige Aktionen linksextremistischer Kräfte verharmlost?«: Viel sei seit den NSU-Morden vom Rechtsextremismus die Rede ... Aber wie sieht es auf der anderen Seite des politischen Spektrums aus?« lautet die Einstiegsfrage des Textes. Der Extremismusexperte Eckhard Jesse begründet, warum linksextreme Gewalt weniger ernst genommen werde als rechte: »Viele sind einseitig fixiert auf einen antifaschistischen Konsens, linke Gewalt werde mit Rücksicht auf die historische Schuld des Nationalsozialismus verdrängt.« Auch bei den »Sicherheitsbehörden« beobachte man eine Tendenz der Verharmlosung gegenüber Linksextremen: »Der Kampf gegen rechts wird in der Öffentlichkeit eher als legitim empfunden«, wird wörtlich, aber ohne Quelle zitiert. Nach einer Studie der Freien Universität Berlin verfüge mehr als ein Sechstel der Deutschen über ein linksextremes Weltbild, plädiere jeder fünfte für eine Revolution, und 60 Prozent im Osten, 37 Prozent im Westen halten den Sozialismus für eine gute Idee. Wie harmlos erscheint da rechte Gewalt – etwa die eingangs zitierten NSU-Morde.
Nun werden Sie sich fragen: Was hat das alles mit der jungen Welt zu tun? Nun, die Lausitzer Rundschau hat das alles, wie sie schreibt, »untersucht«. Und deshalb stellt sie zum Bericht einen Infokasten mit der Überschrift »Linksextremistische Gruppen und Parteien« und nennt da neben der Interventionistischen Linken, der DKP und der MLPD auch die Rote Hilfe, Teile der Partei »Die Linke« – und zum krönenden Abschluss die Zeitung junge Welt.
Auch das hat der Bundesverfassungsschutz der Rundschau-Redaktion in die Tasten diktiert. Manipuliert wird über das, was in den Medien steht und wie es präsentiert wird. Wer den antifaschistischen Konsens über alles stellt, wird deshalb auch mit Geheimdienstmitteln behindert.
In einem aktuellen Lehrstück über bürgerliche Demokratie spielt ein junger Mann namens Juan Guaidó eine wichtige Nebenrolle. Der Mann habe den Traum, dass seine Tochter eines Tages unbesorgt in der venezolanischen Hauptstadt »Caracas Fahrrad fahren könne«, zudem sei er Baseball-Fan, erklärt die Berliner Zeitung am Freitag, 25.1.19, auf ihrer Titelseite. Dieser nette Herr sei jetzt »mit Mut gegen Maduro« vorgegangen, also gegen den in einer bürgerlich-demokratischen Wahl gewählten und im Januar auch vereidigten Staatspräsidenten der Bolivarischen Republik Venezuela: Er habe »sich am Mittwoch zum Interimspräsidenten« ausgerufen, freut sich das Blatt. Nur zwei Tage zuvor hatten bereits eine Handvoll Militärs einen Putsch gegen Nicolás Maduro versucht – der scheiterte jedoch, die Putschisten wurden festgesetzt. Die rechte Opposition hatte unter Anleitung des oben genannten netten Herren ein Gesetz verabschiedet, nach dem solche Putschisten generell straffrei ausgehen. Dummerweise funktioniert bürgerliche Demokratie im Lande aber noch: Das Oberste Gericht hat dieses »Gesetz« umgehend kassiert. Solche Details erfährt man nicht auf der Titelseite der Berliner Zeitung. Schließlich gibt es Wichtigeres zu vermelden. Zum Beispiel, dass Guaidó gerne Salsa tanzt.
Wenig überraschend, dass der Führer der führenden Militärmacht USA den Putschversuch nur wenige Minuten darauf anerkennt und unmissverständlich erklärt, dass militärische Eingriffe möglich seien, wenn Venezuela nicht endlich ein US-freundliches Regime installiert. Auch dieses Signal ist eindeutig: Nicht nur Sozialklimbim zur Ruhigstellung der Massen halten die Kapitalisten mittlerweile für überflüssig, auch auf das Ideal bürgerlicher Demokratie verzichtet man, falls nötig, ungeniert. Zunächst wird alles dafür getan, dass so gewählt wird, wie es der besitzenden Klasse genehm ist: Zum Beispiel darüber, was und wie etwas in den Medien steht. Was nicht in dieses Konzept passt, wer nicht mitspielt, wird auch mit Geheimdienstmitteln behindert. Falls sich aber das Wahlvolk trotzdem nicht für die freie Entfaltung des Kapitals entscheidet, wird mit den gleichen Mitteln (und nötigenfalls auch mit militärischen) das Ergebnis korrigiert. Im Wikipedia-Eintrag zu Venezuela wurde der Putschist umgehend zum neuen Staatspräsidenten erklärt. Wer dafür (und generell für die Konnotation der Einträge) wohl verantwortlich zeichnet? So ein Putsch will eben bis ins Detail geplant sein.
Dass in Venezuela keine kleine, korrupte Clique gegen das eigene Volk herrscht, wie es die bürgerlichen Medien fast unisono behaupten, zeigen die Ergebnisse der mittlerweile unzählbaren Putschversuche: Sie sind bisher alle gescheitert – obwohl es den Putschisten gelungen ist, das Land beinahe unregierbar zu machen. Wer darüber in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gut und mit klarem Standpunkt informiert sein will, kommt um die Tageszeitung junge Welt nicht herum. Deshalb ist ein Abonnement dieser Zeitung nicht nur ein unverzichtbares Mittel der täglichen persönlichen Weiterbildung, es ist auch ein konkreter Beitrag für internationale Solidarität: Kriege gegen linke Regierungen und Bewegungen werden heute vor allem mit Desinformation, Lügen und Manipulation über viele willfährige und unkritische Medien geführt. Jeder praktische Beitrag zur Aufklärung und Information stärkt daher linke Kräfte – im eigenen Land und weltweit.