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Aus: Ausgabe vom 09.08.2024, Seite 11 / Feuilleton
Film

Schmeckt nach Bohnen

Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Dank Rainer Brandt wurde die durchaus zweifelhafte Witzigkeit der Westdeutschen in den 1970er und 80er Jahren um einige angenehm alberne Facetten reicher. Nun ist der als Autor der deutschen Dialoge von Bud Spencer und Terence Hill bekannte Schauspieler tot. Er starb bereits am 1. August im Alter von 88 Jahren, wie die dpa am Donnerstag meldete.

Der Berliner gehörte zu den Größen des Synchronwesens der Nachkriegszeit. Die Deutsche Synchrondatei verzeichnet für Brandt mehr als 800 Sprechrollen. Er hatte an der Max-Reinhardt-Schule Theaterschauspiel studiert, doch bekannt wurde er mit den deutschen Dialogen der Filme des Duos Spencer und Hill. Als Autor und Regisseur im Synchronstudio veredelte er unzählige öde Dialoge ausländischer Krimis und Western. Viele Sentenzen wurden zu geflügelten Worte wie »Ab heute wird nicht mehr getrunken, aber auch nicht weniger« oder »Eure Lordschaft belieben zu schmerzen«.

Als Brandts Meisterstück gilt die britische Krimiserie »Die 2« (1970/71) mit Tony Curtis als US-Playboy Danny Wilde und Roger Moore als steifer britischer Adeliger. So machte er aus dem schlichten Dank »Thanks, Sir Louis, for using the plane«: »Und bringt mir das Vögelchen gesund ins Nest zurück!« Ebenfalls gut: »Du musst jetzt etwas schneller sprechen, Lordchen, sonst bist du nicht mehr synchron!«

Die Favoriten des jW-Feuilletons aus 17 Bud-Spencer-und-Terence-Hill-Filmen:

»Hat dir eigentlich schon mal einer mit einem Vorschlaghammer einen Scheitel gezogen?« (»Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle«)

»Wenn du denkst, du hast ’nen Dummen vor dir, bist du an der richtigen Adresse!« (»Das Krokodil und sein Nilpferd«)

»Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen.« (»Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle«)

»Sieht aus wie Bohnen, schmeckt auch wie Bohnen, sind Bohnen!« (»Der Supercop«)

»Sein Oberstübchen ist schlecht möbliert!« (»Die ­Miami-Cops«)

(dpa/jW)

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