UNO erklärt Hungersnot in Sudan
Von Ina SembdnerDie Warnungen vor einer Katastrophe werden immer lauter, die Aussichten auf einen Waffenstillstand im Sudan sind jedoch nach wie vor dünn. Am Montag bestätigte das Welternährungsprogramm (WFP) die weltweit erste registrierte Hungersnot seit sieben Jahren in einem Lager für Vertriebene nahe der belagerten Stadt Al-Fascher im Bundesstaat Norddarfur. Mindestens 600.000 Menschen seien dort von der höchsten Eskalationsstufe von Hungerkrisen betroffen. Das Lager leidet unter extremer Nahrungsmittelknappheit, was zu einem sprunghaften Anstieg von Unterernährung und Todesfällen führt. Insgesamt sind seit Beginn des Krieges zwischen der De-facto-Regierung von General Abdel Fattah Al-Burhan und den paramilitärischen RSF von Mohammed Daglo im April 2023 mehr als zehn Millionen Menschen vertrieben worden. Nach Angaben von WFP-Sprecherin Lena Kinzli »herrscht dort die weltweit größte Hungerkrise«. Jeder zweite in dem nordafrikanischen Land leide Hunger.
Und auch die Internationale Organisation für Migration (IOM) erklärte am Montag, die humanitäre Lage im Sudan befinde sich an einem »katastrophalen Wendepunkt«. Denn zu der weltweit größten Vertreibungskrise und Hungersnot kamen in den vergangenen Wochen noch weitverbreitete Überschwemmungen hinzu. Seit Juni wurden allein dadurch mehr als 20.000 Menschen in elf der 18 sudanesischen Bundesstaaten vertrieben. »Machen Sie keinen Fehler, diese Bedingungen werden fortbestehen und sich verschlimmern, wenn der Konflikt und die Beschränkungen des humanitären Zugangs anhalten«, sagte Othman Belbeisi, IOM-Regionaldirektor für den Nahen Osten und Nordafrika. »Ohne eine sofortige, massive und koordinierte globale Reaktion riskieren wir, in den kommenden Monaten Zehntausende von vermeidbaren Todesfällen zu erleben.«
Allerdings sind trotz der monatelangen Warnungen und der sich täglich verschlimmernden Lage die UN-Finanztöpfe beispielsweise für Nahrungssicherheit lediglich zur Hälfte aufgefüllt. Und die Zeichen für die am Mittwoch geplanten und von Washington in Genf initiierten Waffenstillstandsverhandlungen stehen schlecht. Eine Delegation der sudanesischen Armee bezeichnete Vorgespräche mit einem US-Vertreter in Saudi-Arabien als erfolglos. Die Armeeführung müsse sich nun entscheiden, ob sie überhaupt teilnehmen wolle.
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