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Aus: Ausgabe vom 23.10.2024, Seite 5 / Inland
Öffentlicher Nahverkehr

BVG droht der Verkehrsinfarkt

Berliner Verkehrsbetriebe wollen ihr Angebot laut Berichten bis 2029 nicht ausbauen
Von David Maiwald
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Für die kommenden fünf Jahre Stillstand: Der öffentliche Nahverkehr der BVG wird nicht weiter ausgebaut

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) liegt einiges im argen. Wie nun bekannt wurde, sollen sämtliche Angebotsbereiche des Nahverkehrsunternehmens in der Hauptstadtregion für mindestens noch drei Jahre unverändert bleiben. Mindestens bis 2029 sollten die aktuellen Fahrpläne von Bussen und Straßenbahnen unverändert bleiben, berichtete etwa ND – Der Tag am Sonntag mit Verweis auf eine interne BVG-Veranstaltung. Bei der U-Bahn sei dem Bericht zufolge immerhin eine einmalige Steigerung geplant. Die Pläne seien nun schon länger Gegenstand von Diskussionen im Berliner Senat, legte der Tagesspiegel am Montag nach.

Einer Ausweitung des ÖPNV-Angebots stünden laut dem Berliner Blatt nicht nur »akute betriebliche Probleme« der BVG entgegen, sondern »auch die Sparzwänge der schwarz-roten Koalition«. Allerdings sei die mittelfristige Planung der BVG »noch längst nicht abgeschlossen«, zitierte der Tagesspiegel. Die aktuellen Planungen zielen demnach »auf eine Stabilität bis 2027«. »Was dann passieren wird und kann, überplanen wir aktuell noch.« Für konkrete Angaben sei es derzeit noch zu früh.

Obwohl der Verkehrsvertrag zwischen dem Land Berlin und der BVG vorsieht, das Angebot von Straßenbahn-, Bus- und U-Bahn-Verbindungen zu steigern, ist der aktuelle Bedarf für die Verkehrsbetriebe bereits kaum zu decken. Grund dafür war etwa bei Buslinien in den vergangenen Jahren bereits deutlicher Personalmangel. Der dadurch reduzierte Betrieb wird den aktuellen Plänen zufolge wohl verstetigt. Bei der U-Bahn war eigentlich schon im Jahr 2022 der Austausch von alten Waggons mit 376 neuen des schweizerischen Unternehmens Stadler Rail geplant.

Weil die neuen Wagen aber noch immer nicht ausgeliefert seien, habe die BVG den Betrieb im September bereits ausdünnen müssen, berichtete die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) Anfang des Monats. Die seinerzeit »größte Bestellung in der Geschichte der BVG« mit einem Volumen von drei Milliarden Euro umfasste demnach bis zu 1.500 neue Waggons. Nach Verzögerungen durch eine Klage des bei der Ausschreibung unterlegenen Konkurrenten Alstom befänden sich erst drei Waggons des schweizerischen Herstellers im Berliner Testbetrieb, so die NZZ. Neue Fahrzeuge würden erst im kommenden Frühjahr erwartet, »aber zunächst auch nur für Tests und Schulungen der Fahrer«, hieß es weiter.

Doch auch das vergünstigte Fahrscheinangebot baut die BVG zurück. So meldete die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt am Montag, das seit 2019 bestehende vergünstigte Azubi-Abo zum Ende des Jahres auslaufen zu lassen. Die meisten bestehenden Verträge für das 37,10 Euro teure Ticket seien zwischen August und Oktober geschlossen worden »und laufen dementsprechend noch bis Spätsommer/Herbst 2025«, hieß es darin. Grund für die Einstellung des Angebots sei das seit Mai 2023 erhältliche und künftig 58 Euro teure Deutschland-Ticket.

Immerhin hat sich der Berliner Senat wohl endgültig von seinem Prestigeprojekt »Magnetschwebebahn« verabschiedet. Wie der RBB mit Verweis auf eine Anfrage der Linke-Fraktion in der Bürgerschaft berichtete, plant der Senat keine dafür notwendige Machbarkeitsstudie. Laut Linke-Fraktion sei dies angesichts des Milliardenlochs im Haushalt und der Krise der BVG »seit langem die erste richtige verkehrspolitische Entscheidung dieses Senats«.

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