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Aus: Ausgabe vom 05.11.2024, Seite 10 / Feuilleton
Literatur

Buch der Verluste

Der französische Literaturpreis Prix Goncourt geht in diesem Jahr an Kamel Daoud (54). Der Schriftsteller und Journalist erhält die begehrte Auszeichnung für seinen Roman »Houris«, wie die Jury am Montag in Paris mitteilte. Die Geschichte handelt von Aube, die während des algerischen Bürgerkriegs Eltern, Schwester und Stimme verliert, nachdem ein Mann versucht hatte, ihr die Kehle durchzuschneiden. Das Buch, das beim französischen Verlag Gallimard erschienen ist, hätte im November auf dem Buchsalon in Algier, der Hauptstadt Algeriens, vorgestellt werden sollen. Die Teilnahme des Verlags an dem Event wurde jedoch verboten. Daoud, 1970 in Algerien geboren, war wegen seiner kritischen Stellungnahmen bedroht worden. Er ging ins Exil nach Paris. Im Jahr 2020 erhielt er die französische Staatsangehörigkeit. Von dem Autor ist auf Deutsch der Roman »Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung« erschienen. Für das Erstlingswerk wurde er 2015 mit dem Prix Goncourt für den besten Debütroman ausgezeichnet. Die prestigeträchtige Auszeichnung ist zwar nur mit symbolischen zehn Euro dotiert, kurbelt aber die Verkaufszahlen an. Sie wird seit 1903 vergeben. Der gleichzeitig mit dem Prix Goncourt vergebene Prix Renaudot ging an Gaël Faye, der auch zu den Favoriten des Prix Goncourt gehört hatte. Der 42jährige wird für seinen Roman »Jacaranda« gewürdigt. Das Werk handelt von den Spuren, die der Völkermord in Ruanda vor 30 Jahren in der nachfolgenden Generation hinterlassen hat. Von dem 1982 in Burundi als Sohn einer ruandischen Mutter und eines französischen Vaters geborenen Schriftsteller und Musiker wurde in Deutschland 2017 das Erstlingswerk »Kleines Land« über die Zeit des Bürgerkriegs und Völkermords an den Tutsi veröffentlicht. (dpa/jW)

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