»Durchbruch« bei Verhandlungen
Von Jakob ReimannBei den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der in der Küstenenklave verbliebenen rund 100 Geiseln soll es zu einem »Durchbruch« gekommen sein. »Die nächsten 24 Stunden werden für das Zustandekommen des Abkommens von entscheidender Bedeutung sein«, sagte am Montag ein mit den Verhandlungen vertrauter Insider gegenüber Reuters. Der Vermittler Katar habe Israel und der Hamas den endgültigen Entwurf eines Abkommens übergeben. Israel und die Hamas äußerten sich gegenüber Reuters zunächst nicht dazu. In dem über 15 Monate wütenden Krieg wurden in Gaza über 46.000 Menschen getötet, wobei eine im Fachblatt The Lancet erschienene Studie davon ausgeht, dass allein in den ersten neun Kriegsmonaten über 64.000 Menschen getötet wurden.
An dem jüngsten Treffen in der katarischen Hauptstadt Doha hätte neben den Chefs der israelischen Geheimdienste Mossad und Schin Bet sowie Katars Ministerpräsident auch der Immobilienmogul Steve Witkoff teilgenommen, der im Kabinett des designierten US-Präsidenten Donald Trump die Rolle des Sonderbeauftragten für den Nahen Osten übernehmen wird. Trump hatte vergangene Woche erneut gedroht, im Nahen Osten werde »die Hölle losbrechen«, wenn die in Gaza verbliebenen Geiseln, von denen viele bereits tot sind, bis zu seiner Amtsübernahme nicht wieder zu Hause sein sollten. Trumps designierter Vize J. D. Vance wurde vom rechten Fernsehsender Fox News befragt, was genau Trump damit gemeint habe. Seine Antwort: »Das bedeutet, die Israelis in die Lage zu versetzen, die letzten Bataillone der Hamas und ihre Führungsriege auszuschalten.« Zwar sollen seit Kriegsbeginn am 7. Oktober Tausende Hamas-Kämpfer getötet worden sein, doch ist die Struktur der Organisation in weiten Teilen intakt.
Ein zentraler Streitpunkt bei den Verhandlungen war die Art des Waffenstillstands. Die Hamas forderte stets ein dauerhaftes Ende der Kampfhandlungen, während Israel nur eine vorübergehende Pause anstrebt, um nach einem erfolgreichen Geiselaustausch die Kämpfe wiederaufnehmen zu können. »Wenn es eine Einigung gibt«, zitierte der israelische Channel 12 den israelischen Premier Benjamin Netanjahu Ende Dezember, »wird Israel danach weiterkämpfen«. Es mache »keinen Sinn, etwas anderes vorzutäuschen«.
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