Nachschlag: Humbug

Dem Zirkuspionier P. T. Barnum (1810–1891) wird ein Bonmot zugeschrieben, das fortan aller Unterhaltungskunst als Leitlinie dienen sollte: »There’s a sucker born every minute.« Barnums Wirken hatte klare Richtlinien: a) Freunde, es geht um die Kohle; b) Humbug ist die größte Kunst von allen. Er war u. a. Journalist, Verleger und Herausgeber, Schausteller, Impresario, Hochstapler, Spekulant und wurde in seinem Heimatstaat Connecticut schließlich ein erfolgreicher Politiker. Ein Geschäftsmann wie aus feuchten liberalen Träumen, ein Kosmopolit und Universalist des Geldes und der Täuschung (und als solcher auch erklärter Gegner von Sklaverei und Konservatismus), ein Pionier auch der PR-Kampagnen und des Merchandising. Diesem historischen Phänomen kann ein mildes Filmmusical kaum gerecht werden. Die traurigste Figur ist dementsprechend ein Theaterkritiker, der partout nicht verstehen will, dass kulturelle Hierarchien keine festen Größen sind, sondern Einsätze in einem dynamischen Spiel sozialer Konflikte. (aha)
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Mehr aus: Feuilleton
-
Geflucht wird viel
vom 27.01.2025 -
Grundkurs Neoliberalismus
vom 27.01.2025 -
Auf Nachtschicht
vom 27.01.2025 -
Ikonische Bilder
vom 27.01.2025 -
Vorschlag
vom 27.01.2025 -
Veranstaltungen
vom 27.01.2025 -
Wenigstens keine Fahrräder in Venedig
vom 27.01.2025