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Aus: Ausgabe vom 29.01.2025, Seite 11 / Feuilleton
Documenta

Diskursive Unterstützung

Die Documenta hat die Mitglieder ihres neu gegründeten wissenschaftlichen Beirats benannt. Auf Vorschlag des Aufsichtsrats und in Abstimmung mit der Geschäftsführung der Gesellschafterversammlung sind sechs Fachleute für fünf Jahre benannt worden, wie die »Documenta und Museum Fridericianum gGmbH« in Kassel mitteilte. Zu ihnen zählen demnach Tania Coen-Uzzielli, Direktorin des Tel Aviv Museum of Art, Nicole Deitelhoff, geschäftsführende Direktorin des Leibniz-In­stituts für Friedens- und Konfliktforschung, und Susanne Gaensheimer, Direktorin der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf. Ebenfalls gehören dem Gremium die brasilianische Kuratorin und Wissenschaftlerin Diane Lima, der Philosoph und Germanist Christoph Menke sowie der Autor und Literaturwissenschaftler Thomas Sparr an.

Der wissenschaftliche Beirat berät und unterstützt laut der Mitteilung ab sofort den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung der Documenta gGmbH auf fachlich-wissenschaftlicher Ebene. »Seine Mitglieder greifen aktuelle gesellschaftliche und wissenschaftliche Diskurse im spezifischen Kontext der Documenta gGmbH auf und machen diese für die Weiterentwicklung der Documenta fruchtbar«, hieß es. »Sie fördern die fachlich-kuratorische Vernetzung der Documenta gGmbH und bringen eigene und weitere relevante internationale, weltöffnende und plurale Per­spektiven aus Wissenschaft und Forschung ein.«

Der Beirat wurde infolge des Antisemitismuseklats um die Documenta 15 im Jahr 2022 gegründet. Damals waren bereits im Vorfeld der Kunstausstellung erste Stimmen laut geworden, die dem indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa und einigen eingeladenen Künstlern eine Nähe zur antiisraelischen Boykottbewegung BDS vorwarfen. Kurz nach der Eröffnung wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgehängt. Später lösten weitere Werke scharfe Kritik und Forderungen nach einem Abbruch der Ausstellung aus.

»Mit der Gründung des wissenschaftlichen Beirats haben wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Zukunftsfähigkeit und zur Erhöhung der Krisenresilienz der ›Documenta und Museum Fridericianum gGmbH‹ getan«, sagte Hessens Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD) laut Mitteilung. Die Documenta gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst. Die 16. Ausgabe soll vom 12. Juni bis 19. September 2027 stattfinden. (dpa/jW)

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