Zollschlacht mit Kanada und Mexiko
Von Jörg KronauerDie Vereinigten Staaten wollen ab diesem Sonnabend Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe aus Mexiko und aus Kanada erheben. Wie US-Präsident Donald Trump am Donnerstag abend (Ortszeit) bekanntgab, will seine Regierung die beiden Länder mit dem Schritt dazu nötigen, Washington bei der Abwehr von Geflüchteten und im Kampf gegen Drogen – vor allem Fentanyl – noch stärker als bisher unter die Arme zu greifen. Versuchen, die Zölle in letzter Minute noch abzuwenden, wurden am Freitag kaum Chancen eingeräumt.
Unklar war lediglich, ob die neuen Zölle auch auf Ölimporte erhoben werden. Die USA erhalten mehr als 70 Prozent ihrer Ölimporte aus Mexiko und aus Kanada. Vor allem das kanadische Schweröl gilt als schwer zu ersetzen. Die US-Raffinerien, die es weiterverarbeiten, müssten wohl auf Einfuhren aus Venezuela umsteigen, was wiederum kaum im Interesse der US-Administration läge. Trump behielt sich deshalb eine kurzfristige Ausnahme für Öleinfuhren vor. Wirtschaftskreise blickten am Freitag mit Sorge auf die Verwerfungen, die die Zölle sowie allfällige Gegenzölle Mexikos und Kanadas verursachen dürften.
Klar ist, dass die Kosten für Importeure und Konsumenten steigen werden. Hart getroffen würde zudem die Industrie. US-Unternehmen haben zahlreiche Produktionsschritte nach Kanada und vor allem an Billiglohnstandorte in Mexiko ausgelagert; viele Waren überqueren im Produktionsverlauf sogar mehrmals die Grenzen. Die Schäden, die den Unternehmen entstünden, wenn sie jedesmal 25prozentige Zölle zahlen müssten, wögen schwer.
Ökonomen weisen aber darauf hin, dass Mexiko und Kanada erheblich stärkere Einbrüche befürchten müssen als die USA. Wendong Zhang, Professor an der Cornell University, bezifferte sie im Fall Mexikos auf 2,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), im Fall Kanadas auf 3,6 Prozent. Die USA hingegen kämen mit Einbußen in Höhe von lediglich 0,3 Prozent des BIP davon. Vermutlich gingen sie daher aus einer kostspieligen Zollschlacht als Sieger hervor.
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