Ermittlungen gegen Meloni nach Freilassung von Libyer
Rom. Gegen Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sind wegen der Freilassung eines vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gesuchten Libyers Ermittlungen eingeleitet worden. Dies teilte die ultrarechte Politikerin selbst in einer Videobotschaft in den sozialen Medien mit. Sie erklärte, gegen sie werde wegen mutmaßlicher Beihilfe zu einer Straftat und Begünstigung ermittelt.
Osama Al-Masri Nadschim, Chef der libyschen Kriminalpolizei, wurde vergangene Woche freigelassen, nachdem er wenige Tage zuvor aufgrund eines IStGH-Haftbefehls wegen des Vorwurfs der Kriegsverbrechen in Turin festgenommen worden war. Das Gericht in Den Haag erklärte, über die Freilassung nicht informiert worden zu sein, und forderte deswegen von Italien eine Erklärung.
Al-Masri Nadschim war zunächst wegen eines »juristischen Formfehlers« freigelassen worden, erklärte die Regierung. Die Polizei, die ihn festgenommen hatte, habe das Justizministerium in Rom nicht wie vorgeschrieben über die Inhaftierung informiert. Nachdem ein Gericht seine Inhaftierung nicht bestätigt hatte, erließ die Regierung wegen seiner »sozialen Gefährlichkeit« seine Abschiebung. Mehreren Medienberichten zufolge ist Al-Masri Nadschim mit einem italienischen Staatsflugzeug zurück in die libysche Hauptstadt Tripolis geflogen worden.
Meloni teilte mit, die Staatsanwaltschaft ermittele auch gegen Justizminister Carlo Nordio und Innenminister Matteo Piantedosi. »Ich lasse mich nicht erpressen und ich lasse mich nicht einschüchtern«, erklärte Meloni in ihrer Videobotschaft. Dass gegen Meloni ermittelt wird, bedeutet nicht, dass zwangsläufig formelle Anklagen gegen sie und die Minister folgen werden.
Italien unterhält enge Beziehungen zu der Regierung Libyens. Immer wieder nimmt die Küstenwache des Landes Migranten, die die Fahrt über das Mittelmeer nach Europa wagen, an Bord und bringt sie zurück nach Libyen. Rom beobachtet dies mit Wohlwollen. Durch das Handeln der Küstenwache werden viele Menschen an der Weiterfahrt und Ankunft an Italiens Küsten gehindert. (dpa/jW)
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