Nachschlag: Revision
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Auf der 75. Berlinale ist James Mangold mit seinem Dylan-Biopic »Like a Complete Unknown« vertreten. In der Glotze lief derweil sein 2007er Remake des Westerns »3:10 to Yuma« (Delmer Daves, 1957). In seinem Buch »Living in the End Times« (Verso Books 2010) führte Slavoj Žižek dieses Remake als Beispiel für »ideologische Regression in Hollywood« an, weil die neue Version die Pflichtethik des Originals in eine ödipale Familiensaga einbettet. Allerdings waren weder Žižek noch die Lektoren bei Verso in der Lage, Mangolds Namen richtig zu schreiben. Wiederholt ist von einem »Manigold« die Rede. Doch geht es um Grundsätzliches: Wieviel kann einem Mann zugemutet werden? Wie hart darf die Arbeit sein? Hat denn das Gesetz immer recht? Das Remake ist schneller, absurder, brutaler. Ein Showdown der Filmgeschichte mit sich selbst. Die Prüfung, inwieweit uns ein alter Western noch etwas angeht, führt zwangsläufig zu einer Revision: In Wahrheit war alles noch viel schlimmer. (aha)
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