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Aus: Ausgabe vom 20.02.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Tribalismus ohne Trib

Jack Reacher | Mi. 20.15 Uhr, ATV
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»Ich prügel dich tot und trink dein Blut aus ’nem Stiefel«

Am Anfang war eine Marktlücke. Lee Child fiel auf, dass die Haudraufhelden der leichten Lektüre nur physisch den Traum des republikanischen Amerika verkörpern, samt und sonders liberal versifft waren sie. Er schuf Jack Reacher, der nicht nur ist, wie der gemeine Mann gern wäre, sondern auch so denkt. Können kann er alles: Gewichte heben, Nahkampf, Distanzschüsse, Autofahren, Strategie, Taktik, Waffenkunde, kriminalistisches Handwerk, amerikanische Geschichte. Seine Lebensweise bezeigt den Traum der tribalistischen Zielgruppe, deren Familiensinn bloß dem Zweck dient, sich von der Gesellschaft abzusondern: stolz, frei, unterm Radar, für FBI und Steuerfahndung also nicht greifbar. Die Militärrente holt Reacher an einem Postschalter seiner Wahl ab, der Greyhound ist sein bester Freund. So auch in diesem Film, der die Handlung des achten Reacher-Romans zur Grundlage hat. »Wie finde ich ihn?« – »Gar nicht. Er findet Sie.« Reacher, der einsame Wolf, keine Bindung, viel Verbundenheit. Ein Tribalismus ohne Trib. (fb)

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