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Aus: Ausgabe vom 25.03.2025, Seite 2 / Ausland
Nahostkonflikt

Flüchtlingslager in Ruinen

Westjordanland: »Ärzte ohne Grenzen« beklagen Vertreibung und Zerstörung
Von Gerrit Hoekman
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Das ist nicht Gaza, sondern das Flüchtlingslager in der Stadt Dschenin (20.3.2025)

Die israelischen Besatzungstruppen haben am Montag ihren gnadenlosen Angriff auf das Flüchtlingslager in Dschenin fortgesetzt – den 63. Tag in Folge. Bulldozer der Armee zerstörten erneut zahlreiche Häuser und Infrastruktur, meldete die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Nach UN-Angaben sind seit dem Beginn der israelischen Offensive »Iron Wall« (Eiserne Mauer) in der Westbank am 21. Januar mindestens 40.000 Einwohner vertrieben worden. Am Wochenende hatte die israelische Armee den Abriss weiterer 66 Gebäude angekündigt.

Auch das Flüchtlingslager in Tulkarem wird seit fast zwei Monaten belagert, das in Nur Schams seit 44 Tagen. Die Armee habe in der Nacht zu Montag militärische Verstärkung nach Tulkarem geschickt, berichtete WAFA. Hubschrauber kreisten über dem Gebiet. »Die Besatzungstruppen haben außerdem Dutzende von Häusern beschlagnahmt und in Militärstützpunkte umgewandelt, nachdem sie die Bewohner zur Evakuierung gezwungen hatten.«

»Wir durften nichts mitnehmen, nicht einmal unsere Papiere«, erzählte ein Bewohner aus Nur Schams den »Ärzten ohne Grenzen«. Die internationale Hilfsorganisation prangerte am Montag auf ihrer Internetseite die Lage der Vertriebenen als äußerst prekär an. »Ein solches Ausmaß der Zwangsvertreibung und Zerstörung der Lager hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben«, wird Einsatzleiter Brice de la Vingne zitiert. »Die Lager sind zu Ruinen und Staub geworden.« Die Menschen könnten nicht in ihre Häuser zurückkehren, da die israelische Armee den Zugang zu den Lagern blockiere.

Die Betroffenen haben laut der Organisation weder eine angemessene Unterkunft noch Zugang zur Gesundheitsversorgung. Die »Ärzte ohne Grenzen« betreiben in Dschenin und Tulkarem inzwischen mobile Kliniken. »Unsere Teams behandeln unter anderem chronische Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck, die sich aufgrund des fehlenden Zugangs zu Medikamenten verschlimmert haben.« Sorgen bereite auch die psychische Verfassung der Vertriebenen. »Die Menschen wissen nicht, was mit ihren Häusern passiert ist, und haben immense Verluste erlitten, einschließlich ihres Lebenssinns«, sagt ein Mitarbeiter auf der Homepage. Viele Patienten litten unter Stress, Angstzuständen und Depressionen.

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