Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Dein roter Faden in wirren Zeiten
Aus: Ausgabe vom 28.03.2025, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Umdeutung

Europa heute | Do., 9.17 Uhr, DLF
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Arbeit am Mythos: Entfernung eines sowjetischen Panzers, der an den Sieg über den deutschen Faschismus erinnerte, in Narva (16.8.2022)

Radio an. Niemand entkommt den in Serie produzierten Meldungen zur Lage an der herbeigesehnten Ostfront. Allerorten steht der russische Angriff kurz bevor. Die DLF-Sendung »Europa heute« wagt sich in die estnische Grenzstadt Narva. »Auf hybrider Ebene wird schon längst Krieg geführt« – die Phrase der Stunde gleich in der Anmoderation. »Russische Propaganda verfängt hier besonders gut«, denn mehr als 90 Prozent der Einwohner »bezeichnen« sich »als russischsprachig«. Sie sind es wohl tatsächlich auch. Die Direktorin des Stadtmuseums erteilt Auskunft »zur russischen Umdeutung der Geschichte«. Viele Menschen schauen russisches Fernsehen und »glauben diese Mythen«. Die tapfere Frau lässt nicht locker. Eine Ausstellung »über die Zerstörung Narvas durch sowjetische Luftangriffe 1944« kam gar nicht gut an, denn sie »widersprach zu deutlich dem Geschichtsbild von der ruhmreichen Befreiung durch die Rote Armee«, versichert die DLF-Korrespondentin. Befreiung passé wegen Luftangriff? Wen hat die Rote Armee 1944 eigentlich bombardiert? (np)

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  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Christoph H. (27. März 2025 um 21:13 Uhr)
    Mich hat dieser wirklich denkwürdige Radiobeitrag immerhin von den letzten Resten der Morgenmüdigkeit befreit. Und von meiner Nackenverspannung (wg. Kopfschütteln). Wer starke Nerven und/oder Sinn für Humor hat, kann es hier nachhören: https://www.deutschlandfunk.de/umkaempfte-geschichte-bedrohliche-gegenwart-die-estnische-grenzstadt-narva-100.html

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