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Aus: Ausgabe vom 08.04.2025, Seite 6 / Ausland
Konflikt um Essequibo

Venezuela macht mobil

Streit mit Guyana: Armee in Alarmbereitschaft
Von Volker Hermsdorf
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Im vergangenen Jahr hat Venezuela die Essequibo-Region kurzerhand zur eigenen Provinz erklärt (Caracas, 3.4.2024)

Der Territorialkonflikt um das Essequibo-Gebiet droht zu eskalieren. Nach Spekulationen, Guyana und die USA bereiteten einen Angriff auf eine Ölplattform des US-Konzerns Exxon Mobile vor, der dann Caracas in die Schuhe geschoben werden solle, versetzte der venezolanische Verteidigungsminister Vladimir Padrino López die Streitkräfte seines Landes am Wochenende in Alarmbereitschaft. Vizepräsidentin Delcy Rodríguez hatte am Sonnabend davor gewarnt, dass eine derartige Provokation, die von der ultrarechten Opposition um María Corina Machado unterstützt werde, »Verwirrung stiften und eine Eskalation auslösen« solle.

Mit Operationen unter falscher Flagge würden »imperiale Mächte« Konfliktsituationen verschärfen, »um mit all ihrer militärischen und wirtschaftlichen Macht in souveräne Nationen einzufallen«, heißt es in einer am Sonntag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung der Bolivarischen Nationalen Streitkräfte (FANB) Venezuelas. Die Armee sei darauf vorbereitet und werde »auf jede Bedrohung der Integrität und des Friedens Venezuelas energisch reagieren«. Die aktuelle Mobilmachung erfolgte gut eine Woche nach einem Besuch von US-Außenminister Marco Rubio in Guyana, bei dem er Venezuela indirekt mit einer Intervention gedroht hatte. »Wir haben eine große Marine, die überall auf der Welt eingesetzt werden kann«, erklärte Trumps Außenminister auf die Frage, wie die USA im Falle eines Vorgehens gegen Bohrplattformen von Exxon Mobil reagieren würden.

Venezuela reklamiert das derzeit von Guyana verwaltete Essequibo-Gebiet seit mehr als einem Jahrhundert für sich. Beide Länder streiten sich über die Rechte zur Ölförderung in der an Rohstoffen reichen Zone. Der Konflikt verschärfte sich, als Guyanas Regierung Exxon Mobil 2022 mehrere Ölfelder zur Ausbeute überließ. Im April 2024 verabschiedete das venezolanische Parlament daraufhin ein Gesetz, demzufolge Essequibo als Bundesstaat Venezuelas betrachtet wird. Als Reaktion darauf baute das US-Militär seine Einrichtungen an der Grenze zu Venezuela aus.

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