Großdemonstration gegen G8-Gipfel beginnt um 13.00 Uhr. NPD will dabeisein. Veranstalter: Die schmeißen wir raus!
Rostock. Nach dem Verbot ihrer Demonstration in Schwerin hat die NPD offenbar damit begonnen, ihre Mitglieder zu der um 13.00 Uhr in Rostock beginnenden Großdemonstration gegen den G-8-Gipfel umzuleiten. Unterdessen trafen in der Hansestadt erste überfüllte Sonderzüge mit tausenden Demonstranten ein.
Das Oberverwaltungsgericht Mecklenburg-Vorpommern hatte zuvor entschieden, daß die NPD am Samstag weder in Schwerin noch in Ludwigslust demonstrieren darf. Das Verbot gilt allerdings auch für die von Antifaschisten in diesen Orten angemeldeten Gegendemonstrationen. Das Bundesverfassungsgericht teilte mit, es sei nicht in der Lage, sich rechtzeitig mit den Beschwerden gegen das Verbot zu befassen.
NPD-Sprecher Stefan Rochow sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Partei habe nun zu »dezentralisierten, spontanen Demonstrationen« aufgerufen. Die NPD-Busse in der Gegend von Schwerin würden sich nun Richtung Rostock orientieren. Die Polizei in Rostock machte deutlich, dass sie die Neofaschisten nicht von der Großdemonstration fernhalten könne. Die Demonstration gegen den G-8-Gipfel sei angemeldet, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. »Sie sind zu behandeln wie normale Demonstrationsteilnehmer.« Man werde aber besonders auf die NPD-Anhänger achten. Werner Rätz vom Attac-Koordinierungskreis warnte diese allerdings davor, in Rostock demonstrieren zu wollen. »Die Nazis sind hier nicht erwünscht«, sagte er und fügte hinzu: »Die schmeißen wir raus hier.«
Zur Demonstration erwarten die Veranstalter bis zu 100 000 Menschen. Auf zwei Routen wollen die Demonstranten die Stadt durchqueren und gegen Abend im Stadthafen zu einer Abschlußkundgebung zusammen kommen. Die Veranstaltung wird von einem Großaufgebot der Polizei begleitet.
Insgesamt sollen nächste Woche bei den Protesten und zum Schutz des G-8-Gipfels vom 6. bis 8. Juni in Heiligendamm 16 000 Polizisten eingesetzt werden. Die Geschäfte in Rostocks Innenstadt blieben am Samstag geschlossen. Einige Händler hatten ihre Schaufenster bereits am Freitag mit Spanplatten vernagelt. Auch der Markt wird nicht stattfinden. Viele Bewohner entfernten ihre Autos. Die Straßen entlang den Demonstrationsrouten wirkten wie ausgestorben. Lediglich einige Imbisse und Bäckereien machten auf.
(AP/AFP/jW)