Eine Botschaft
Der Musicalfilm »Emilia Pérez« des französischen Regisseurs Jacques Audiard hat beim Europäischen Filmpreis in Luzern gleich fünf Auszeichnungen gewonnen, unter anderem als bester europäischer Film des Jahres. Audiard wurde auch für die Regie und das Drehbuch prämiert. Zudem erhielt der unkonventionelle Film über einen mexikanischen Kartellboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt und anschließend frühere Verbrechen sühnen will, eine Trophäe für den Schnitt. Die spanische Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón wurde für »Emilia Pérez« zur besten europäischen Schauspielerin gekürt. Der Film ist Frankreichs Kandidat für den »Auslands-Oscar«, beim Filmfestival in Cannes erhielt er den Preis der Jury.
In Luzern wurde Abou Sangare als bester europäischer Schauspieler für seine Rolle in »Souleymane’s Story« von Boris Lojkine geehrt. Der deutsche Regisseur Wim Wenders bekam eine Auszeichnung für sein Lebenswerk. Den Dokumentarfilmpreis erhielt »No Other Land« eines palästinensisch-israelischen Filmemacherkollektivs. Er handelt von der Vertreibung von Palästinensern in den Dörfern von Masafer Jatta südlich von Hebron im Westjordanland. Der palästinensische Mitregisseur Basel Adra sagte, es sei schwer, die Auszeichnung zu feiern, wenn man unter Besetzung lebe, und sprach vom »Völkermord« Israels. Der israelische Koregisseur Yuval Abraham forderte in einer Videobotschaft die europäischen Regierungen dazu auf, im Gazakrieg auf einen Waffenstillstand hinzuwirken. Er verwies auf das Leid der Menschen in Gaza und der »ungerechtfertigt und brutal« dort festgehaltenen israelischen Geiseln. Nach der Rede der Filmemacher war ein vereinzelter »Free Palestine«-Ruf im Saal zu hören. »No Other Land« war bereits bei der Berlinale mit dem Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet worden. In der Folge wurden propalästinensische Stellungnahmen der Regisseure sowie anderer Galateilnehmer als vermeintlich antisemitisch skandalisiert. (dpa/jW)
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