Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 21.12.2024, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Weihnachtspopcorn

Von Maxi Wunder

»Da freut sich der Kanzler aber, dass er die Vertrauensfrage verloren hat!« Roswitha knufft mich in die Seite, ich bin schon wieder eingeschlafen bei den TV-Nachrichten. »Aua!« – »Der will weggemacht werden, damit er aus der ›Taurus‹-Lieferung raus ist«, meint sie aufgeregt. »Das ganze Neuwahlentheater ist nur, damit Scholz nicht schulz ist.« – »Schulz an was?« fragt Udo. »Na, die USA wollen Europa fertigmachen mit diesem Krieg gegen Russland, Scholz wird das zu heiß und schiebt alles auf Lindner etc., und ab März haben wir einen Dummen, der den ›Taurus‹-Drecksjob für die CIA zu Ende bringt: Friedrich Merz. Und dann ab in den Bunker. Schließlich geht es … tusch! Um die Freiheiiit! Applaus, Applaus!!« Roswitha schmeißt mit Weihnachtspopcorn:

In einem großen Topf zwei EL Kokosöl erhitzen, 100 g Popcornmais hinzufügen, Deckel schließen und Popcorn bei mittlerer Hitze poppen lassen. In einer kleinen Schüssel zwei EL Ahornsirup, einen TL Zimt, den Abrieb einer Bioorange und einer Prise Meersalz verrühren. Das fertige Popcorn in eine große Schüssel geben, die Sirup­mischung gleichmäßig darüber verteilen und alles gut vermengen. Eine Handvoll gehackte Walnüsse unterheben. Auf einem Backblech ausbreiten und fünf Minuten bei 160 °C rösten.

Wir erinnern uns: »Frieden gibt es auf jedem Friedhof.« Dies erklärte Merz im März 2024 auf der CDU-Grundsatzprogrammkonferenz in Stuttgart in der Absicht, die Gewichtung der Begriffe Frieden und Freiheit an die NATO-Ideologie anzupassen, d. h. umzudrehen. Der Mann kann eben logisch denken: Der Kampf für die Freiheit, den USA zuliebe grenzenlos teure und sinnlose Kriege zu führen, endet auf dem Friedhof. Aber was ist daran neu, und warum qualifiziert man sich im 21. Jahrhundert mit so einer Gesinnung für ein hohes Regierungsamt?

Anlässlich des vierten Advents stöbere ich auf der Webseite von christen-im-­widerstand.de und finde eine Botschaft von zwei Geschäftsleuten im taiwanesischen Fernsehen an das deutsche Volk. Sie regen sich richtig auf: »Die deutsche Regierung, kaum an der Macht, ist proamerikanisch, antirussisch, ohne Rücksicht auf deutsche Interessen«, schimpfen sie. »Und dann beginnt der Ukraine-Krieg, und ihr wirkt begeistert, als würde Hitlers Geist über euch kommen, bereit, Russland zu erobern. Eure eigene Erdgasleitung wird zerstört, und ihr traut euch nicht, das zu untersuchen. Kein Mucks. Was ist das? Schlimmer als ein Lakai!« Die Deutschen seien selber schuld, ihr wirtschaftlicher Niedergang hochverdient, sie hätten »Trottel« und »Geistesgestörte« in die Regierung gewählt.

Harte Worte. Das Problem ist: Sie werden es im Februar wieder tun. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums meinte kürzlich, die Einhaltung des Völkerrechts gegen die Interessen der USA würde die Verantwortung Deutschlands deutlich »überspannen und überdehnen«. Ein Spagat mit garantiertem Sehnenriss. In dem Interview ging es mal wieder um die Militärbasis Ramstein, die den US-Kampfdrohnen qua Satellitensignal ermöglicht, Jemen zu bombardieren und dabei auch Zivilisten zu töten. Ramstein muss endlich weg!

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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