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Aus: Ausgabe vom 14.01.2025, Seite 1 / Inland
Keine eigenen vier Wände

Statt Eigenheim K.-o.-Miete

Wohneigentumsquote so niedrig wie seit 15 Jahren nicht
Von Susanne Knütter
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Für »Durchschnittsverdiener« längst nicht mehr bezahlbar: Neue Einfamilienhäuser am südwestlichen Stadtrand von Leipzig (19.7.2024)

Es ist nicht die erste Studie des Pestel-Instituts im Auftrag von Bauunternehmen, die nach neuen Absatzmöglichkeiten suchen. Aber es ist auch nicht das erste Mal, dass das Forschungsinstitut dabei durchaus interessante Ergebnisse hervorbringt. So auch im Fall der für den Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) erstellten und am Montag vorgestellten Studie zu Wohneigentum. Demnach leben in Deutschland immer weniger Menschen in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus. Die Eigentumsquote hierzulande sei mit 44 Prozent so niedrig wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Der im europäischen Vergleich ohnehin niedrige Anteil der Wohnungseigentümer stieg in den vorangegangenen Jahrzehnten langsam, aber kontinuierlich, heißt es in der Studie. Diese Entwicklung sei aber nun gestoppt. Im Jahr 2022 hatte sich die Zahl der Haushalte in den eigenen vier Wänden gegenüber 2011 um ein Prozent verringert.

Im Vergleich von 19 europäischen Ländern liegt Deutschland der Studie zufolge beim Wohneigentum auf dem vorletzten Platz. Noch weniger Wohnungseigentümer gibt es nur in der Schweiz. Generell sei diese Quote in den deutschen Städten mit 25 Prozent weniger als halb so hoch wie in ländlichen Regionen: Der durchschnittliche Eigentümeranteil in den Landkreisen liegt laut Pestel-Institut bei 52,2 Prozent. Pestel-Leiter Matthias Günther machte »politisches Versagen« dafür verantwortlich: »Für Durchschnittsverdiener ist die Chance auf Wohneigentum heute gleich null.« Der BDB und Pestel forderten deshalb eine verlässliche Förderung des Bundes für den Erwerb der eigenen Wohnimmobilie.

Das könne aus ihrer Sicht auch Altersarmut entgegenwirken. Denn für Seniorenhaushalte werde die Miete häufig zur »K.-o.-Miete«, so Günther. Einem Durchschnittsverdiener, dem seine Wohnung oder sein Haus gehört, bleiben im Rentenalter nach Abzug aller Kosten 2.200 Euro zum Leben. Einem Mieter im Rentenalter mit identischem Einkommen blieben nur 1.450 Euro, berechnete das Institut.

Nach Zahlen des Immobilienverbands Deutschland Süd sind die Neuvertragsmieten in München allein von Frühjahr bis Herbst 2024 um 4,4 Prozent gestiegen, obwohl der Preisrückgang bei zum Kauf angebotenen Wohnimmobilien noch nicht gänzlich gestoppt war.

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