Sammlung Gomringer
Anlässlich des 100. Geburtstages des Lyrikers Eugen Gomringer am 20. Januar hat die oberfränkische Stadt Rehau, in der er lange gelebt und gewirkt hat, ihm eine große Ausstellung gewidmet. 100 Exponate werden gezeigt – Bilder, Bücher und Objekte des Jubilars, darunter eine Reihe Gedichte aus der »Sammlung Gomringer III«. Die Schau zeigt, dass Gomringers künstlerisches Wirken und sein Einfluss weit mehr umfasst als die Gedichte, die er schrieb.
Eugen Gomringer kam 1925 in Bolivien zur Welt, er wuchs aber in der Schweiz auf, der Heimat seines Vaters. Sein erster Gedichtband erschien 1953, dreisprachig: »konstellationen. constellations. constelaciones«. Vor fünf Jahren, kurz vor seinem 95. Geburtstag, sagte Gomringer über seine damaligen Arbeiten: »Ich habe mir gedacht: Man müsste doch auch mit Worten so einfache Werke schaffen können.« Konkrete Kunst sei für ihn damals das ästhetische Kapitel einer neuen literarischen Weltbewegung gewesen.
Gomringer hatte keine Berührungsängste mit der Wirtschaft, der Posten des Kulturbeauftragten des Selber Porzellanherstellers Rosenthal führte die Familie nach Oberfranken. Von 1977 bis 1990 lehrte er als Professor für Theorie der Ästhetik in Düsseldorf.
Sein bekanntestes Gedicht »avenidas« stand lange an einer Fassade der Alice Salomon Hochschule in Berlin, bis Studentinnen die Zeilen als sexistisch auffassten. In Rehau sah man das anders – seit 2018 ist das Gedicht dort an einer Hauswand zu lesen. (dpa/jW)
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