Grönland-Streit: Geeint gegen Trump

Wenn Europäer von militärischer Verteidigung angesichts von Trumps Wunsch zur Übernahme von Grönland reden, dann ist das ziemlich überdreht. Auf Grönlands Website visitgreenland.com heißt es: »Grönland hat das Recht, sich unabhängig zu erklären.« Der kürzliche Besuch von Trump Junior auf Grönland hatte zudem gezeigt, dass man Grönländer mit wenig Geld zu einem Bekenntnis bringen kann, zu Amerika gehören zu wollen (https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/groenland-besuch-trump-junior-obdachlose-fans-besuch-100.html). Grönland von den Grönländern zu kaufen, dürfte für Trump wesentlich billiger kommen, als Grönland von den Dänen zu kaufen. Dieses Faktum sollte man zur Kenntnis nehmen. Nach dem Gutachten des IGH zur Sezession des Kosovo, das man so vollkommen unbedacht akzeptiert hatte, sollte man ohnehin konsequent sein und auch anderwärts Sezessionen akzeptieren, statt sie militärisch zu bekämpfen wie etwa in der Ukraine. Wenn die Grönländer sich irgendwann tatsächlich mal entscheiden sollten, sich an die USA zu verkaufen, dann – bitteschön – ist das eben so. Und es ist kein Grund, dagegen gewaltsam vorzugehen. Die unheilige Gewalt gegen die Sezessionen von Donbass und Krim sollten Lehre genug sein, nicht auch noch die Sezession Grönlands mit Gewalt verhindern zu wollen. Trump hat bei dieser von Doppelmoral getragenen westlichen Neigung zu Gewalt vollkommen zu Recht erklärt, bei der Übernahme von Grönland nicht unbedingt auf Gewalt zu verzichten. Die Grönländer haben ein Recht auf Sezession, und dieses Recht darf völkerrechtlich durchaus auch gewaltsam gegen europäische Aggressionen verteidigt werden. Lassen wir es doch bitte nicht drauf ankommen!