Netanjahu zu Besuch bei Trump
Washington. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist am Sonntag abend zu Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump und dessen Nahostgesandten Steve Witkoff in Washington eingetroffen. Nach Angaben seines Büros wollte sich Netanjahu am Montag zunächst mit Witkoff treffen und über Israels Position bei den Verhandlungen mit der Hamas über einen Waffenstillstand und einen Geiselaustausch sprechen, die ebenfalls am Montag im Golfemirat Katar fortgesetzt werden sollten.
»Die wirklich ernsthaften Verhandlungen über die zweite Phase« des bereits geschlossenen Abkommens über eine Feuerpause mit der Hamas würden aber erst nach der diesen Dienstag bevorstehenden Unterredung mit Trump beginnen, sagte ein hochrangiger israelischer Beamter der US-Nachrichtenseite Axios. »Davor wird nichts Bedeutendes passieren.« Netanjahu hatte angekündigt, er wolle mit Trump unter anderem über den aus seiner Sicht notwendigen »Sieg über die Hamas« sprechen. In Israel fürchten vor allem die Angehörigen der in Gaza festgehaltenen Geiseln, dass die zweite Phase des im Januar vereinbarten Waffenruheabkommens womöglich erst gar nicht umgesetzt wird – und damit viele Entführte nicht freikommen. Netanjahus extrem rechte Koalitionspartner drängen auf eine Wiederaufnahme des Kriegs.
Die israelische Armee weitet derweil ihre Offensive im Norden des besetzten Westjordanlands aus. Israelische Bodentruppen und Bulldozer seien zu einer Razzia in Flüchtlingsvierteln in der Stadt Tamun vorgedrungen, berichtete am Montag die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Die israelische Armee behauptete, sie habe in dem Ort Waffen gefunden. In Dschenin, das rund 25 Kilometer weiter nördlich liegt, hat Israels Armee nach palästinensischen Angaben insgesamt 20 Gebäude in die Luft gesprengt. Aufnahmen zeigten, wie nach Sprengung der Gebäude dunkler Rauch über der Stadt lag. Der Chef der Palästinensischen Nationalbehörde in Ramallah, Mahmud Abbas, forderte auch angesichts der »Zerstörung ganzer Wohnblöcke« in Dschenin und im Ort Tulkarem am Montag eine außerordentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Er wirft Israel »Genozid« auch in der Westbank vor.
Am Montag sollte auch eine Delegation der Hamas unter Leitung ihres stellvertretenden Politbürochefs Mussa Abu Marsuk in Russland eintreffen, um die Regierung in Moskau über den Stand der Verhandlungen mit Israel zu informieren und um Hilfe beim Wiederaufbau Gazas zu bitten. (dpa/jW)
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