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Aus: Ausgabe vom 20.02.2025, Seite 1 / Inland
Arbeitsplatzvernichtung

Demontagepläne bei ZF

Automobilzulieferer erwägt Abspaltung des Antriebsgeschäfts – 32.000 Arbeitsplätze bedroht
Von Oliver Rast
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Für die nächste Generation hat der Stiftungskonzern aus dem Musterländle wenig parat (Überlingen, 3.9.2024)

Die Luft wird immer dünner, vor allem für Beschäftigte bei Autozulieferern. Jüngstes Beispiel: ZF Friedrichshafen. Einem Bericht des Handelsblatts (Mittwochausgabe) zufolge prüfen ZF-Bosse die Ausgliederung des Antriebsgeschäfts – der zweitgrößten Firmensparte, wohlgemerkt. Und: Das Business mit elektrischen, konventionellen und hybriden Antrieben macht mit 11,5 Milliarden Euro Umsatz ein Viertel des Konzerns aus, so Reuters am Mittwoch. Betroffen vom potentiell outgesourcten Unternehmensteil wären 32.000 Beschäftigte. Bereits im Sommer hatte der Vorstand angekündigt, bis 2028 bis zu 14.000 Arbeitsplätze zu vernichten – etwa jeder vierte in der BRD.

Um der Sparte der Antriebstechnologie (»E-Division«) »wieder profitables Wachstum zu ermöglichen und die dafür nötigen Investitionen zu tätigen, prüfen wir derzeit strategische Kooperationen und Partnerschaften«, zitiert das Handelsblatt einen ZF-Sprecher. Diese könnten sich auf einzelne Komponenten oder auch die Sparte insgesamt beziehen. Konkreter wurde der Sprecher indes nicht.

Fakt ist, der Konzern steckt nach milliardenschweren Zukäufen in der Schuldenfalle. Deshalb plant die ZF-Spitze in den kommenden Jahren Kürzungen von sechs Milliarden Euro. Führungskräfte würden die Lage als »desaströs« bezeichnen.

So wie Kollegen etwa im ZF-Werk in Saarbrücken. Denn von den Planspielen dort wären alle berührt, denn alle arbeiten im Antriebsgeschäft, berichtete am Dienstag abend der Saarländische Rundfunk. Zaghafter Protest kommt von der IG Metall (IGM). Seitens des Managements würde angesichts der wirtschaftlichen Situation bei ZF eine Strategie erwartet, »die Beschäftigung sichert und ZF als integrierten Technologiekonzern nach vorne entwickelt«, so Patrick Selzer, der erste Bevollmächtigte der IGM Saarbrücken. Zuvor war schon die Landesregierung in die Bresche gesprungen. Mit einer Zusage von 250 Millionen Euro, um den Standort zu sichern und als E-Leitwerk zu etablieren. Die Finanzmittel seien an Bedingungen geknüpft, beispielsweise an einen hohen Beschäftigungsgrad. Eine Aussicht, die sich in Luft auflösen dürfte.

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