Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 26.02.2025, Seite 4 / Inland

Linkspartei: Mehr als 100.000 Mitglieder

Berlin. Die Partei Die Linke hat binnen zwei Wochen noch einmal rund 20.000 Mitglieder hinzugewonnen und liegt nun bei rund 102.400 Mitgliedern. Ein Parteisprecher bestätigte einen entsprechenden Bericht der Frankfurter Rundschau. Die Partei erlebt seit Wochen eine Eintrittswelle. Bei der Bundestagswahl erreichte sie 8,8 Prozent der Stimmen. Am 11. Mitglieder gemeldet. Seit Jahresbeginn sind nach Parteiangaben 43.250 Menschen hinzugekommen. Parteichefin Ines Schwerdtner hatte am Montag mit Blick auf die vielen Eintritte gesagt: »Wir sind praktisch eine neue Partei.« (dpa/jW)

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  • Leserbrief von KWF (26. Februar 2025 um 19:41 Uhr)
    »Wir sind praktisch eine neue Partei.« Stimmt. Das ist die Pseudo-»Linke« durch ihren Abschied von einer klaren Aussage für Frieden und Abrüstung und für die Befürwortung für weitere Waffenexporte in die Ukraine, die den Krieg verlängern, und die Verschärfung der Russland-Sanktionen, die nicht Russland, sondern die BRD schaden. Aber mit 11.227,20 Euro (Stand: 20.2.2025) Bundestag-Diät plus 5.349,58 Euro monatlich (Stand: 20.2.2025) für Amtsausstattung kann man als Opportunist gut leben und sich weiter wie ein »toter« Fisch von dem Mainstream treiben lassen. Diese Pseudo-Linke ist widerlich. Oder wie sagte einst Max Liebermann? »Ick kann janich so viel fressen, wie ick kotzen möchte!«
  • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (26. Februar 2025 um 04:38 Uhr)
    Parteichefin Ines Schwerdtner hatte am Montag mit Blick auf die vielen Eintritte gesagt: »Wir sind praktisch eine neue Partei.« Bei über 43.000 Neueintritten seit Jahresbeginn verliert eine so kleine Partei, die dazu mitten im Wahlkampf steht, natürlich die Kontrolle darüber, wer da überhaupt mit welchen Zielen eintritt. Das war es ja, was das BSW verhindern wollte. Denn falls diese Partei in den Bundestag gelangt wäre, dann wäre eine Unterwanderung der Partei von innen heraus das nächste Ziel ihrer Gegner gewesen. Vor dem Problem steht nun die PdL, in der es ja noch viele aufrechte Linke gibt. Die vielen zutreffenden Begründungen für die Masseneintritte geben dennoch keine ausreichende Erklärung für solche Zahlen. Ich versuche es mal: Die im Hintergrund des Krieges und der Waffenproduktion stehenden Kräfte benötigen nicht nur im konservativen oder rechten Lager Unterstützung. Die liegt bei SPD und dem Grünen zwar vor. Aber das sind abgewirtschaftete Kräfte im Niedergang, deren Argumente jeder auswendig kennt. Benötigt wird eine Partei, welche die Jugend (!) für Kriegsziele mobilisiert. Nach Wahlen gibt es oft Mitgliederabstimmungen über den künftigen Kurs einer Partei. Die Idee ist nicht neu, so etwas von interessierter Seite durch Masseneintritte kurzfristig (!) zu manipulieren. Doch ich glaube, dass langfristig die PdL die Rolle übernehmen soll, linke Kräfte im Sinne des Mainstreams zu binden, die bisher den Grünen oblag. Es ist der PdL nur zu wünschen, dass es sich bei diesen vielen Neuzugängen nicht um Grüne handelt, die ihre Politik unter neuem Etikett mit verbesserten Karrierechancen fortsetzen wollen. Doch wenn man sieht, wie freundlich die PdL von führenden Medien hochgeschrieben wird, sind die schlimmsten Vermutungen berechtigt. Manchmal schafft es eine einzelne Heuschrecke bis in höchste Staatsfunktionen. In anderen Fällen kann aber auch ein massenhafter Einfall die letzten Reste sozialistischer Überbleibsel in einer Partei vegan vertilgen.
    Sicher glaubt man auf Seiten des Kapitals, dass die PdL viel besser als die Grünen die Kriegspolitik den jungen oder linken Wählern schmackhaft machen könnte. Krieg ist mit echten grünen Inhalten absolut unvereinbar. Den Grünen gehen damit alle Argumente für ihre Existenz aus, wenn sie gleichzeitig deutsche Kriegsvorbereitungen unterstützen. Die Jugend ist schwer enttäuscht vom Verrat dieser Partei an den Zielen, wofür sie demonstriert hatte. Linke dagegen wissen, das es schon oft den gerechtfertigten, auch militärischen Kampf gegen imperialistische Kräfte gegeben hat, auch den gerechten Kampf vieler Länder zur »Dekolonialisierung«. Diese Kämpfe wurden auch mit Waffengewalt und in Kriegen ausgefochten, z. B. bei den Internationalen Brigaden in Spanien im Kampf für die Demokratie, gegen ein autoritäres Regime. Nun braucht man nur noch allen Linken klarzumachen, dass Russland imperialistische Ziele verfolgt und ein Kolonialreich darstellt, dass auch dieses Mal ein autoritäres Regime unsere Demokratie bedroht- und schon wird aus dem geplanten Angriffskrieg der NATO ein Freiheitskampf gegen Imperialismus und Ausbeutung. Das ist dann kompatibel mit linken Idealen und rechtfertigt alle Opferbereitschaft der Jugend. Da man nun jedoch nicht alle alten Mitglieder von PdL, die dieses üble Spiel durchschauen, ausschließen kann, braucht es in der Partei so viele Neuzugänge, dass die überstimmt werden können.