Gegründet 1947 Dienstag, 29. April 2025, Nr. 99
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  • · Nachrichten

    Bewegt euch!

    Man soll sich nicht von der Polizei einkesseln lassen. If you can't beat them - confuse them (Wenn Du den Gegner nicht besiegen kannst - verwirre ihn!).

    Diese gute alte Militärweisheit könnte als taktisches Motto über den Protesten in Heiligendamm stehen. Das tut sie aber nicht...

    Morgen in junge Welt: Das Taktik-Kassiber von Commander Shree Stardust. Schon heute abend in der Online-Ausgabe.

  • · Nachrichten

    Manna gegen G8

    Mit sage und schreibe 6.250 Broten unterstützen Berliner und Brandenburger Bio-Bäcker die G8-Camps. Die Verteilung der gut 7.000 kg übernimmt das Ökologische Kulturzentrum Kesselberg e.V.. Die Mitglieder des Vereins kümmern sich auch um die Kinderbetreuung vor Ort.
    „In Heiligendamm versammeln sich Eltern, Kinder, Senioren und Jugendliche, um ihre Meinung friedlich zu vertreten. Um sich dabei nicht in den derzeitigen Strudel der Bundesregierung mit rein ziehen zulassen, braucht es Kraft. Deshalb unterstützen wir die Camps mit unserem Bio-Vollkornbrot," sagt Joachim Weckmann, Geschäftsführer der Brotbäckerei demeter Märkisches Landbrot. Die neun beteiligten Bäcker geben das Bio-Vollkornbrot für 60 EuroCent, unter den Herstellungskosten, ab.

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    Journalisten-Ausschluß wird angeblich überprüft

    Berlin. Der Ausschluß von rund 20 Journalisten von der Berichterstattung am Ort des G-8-Gipfels wird offenbar nochmals überprüft.
    Dies kündigte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm am Freitag in Berlin an. Er werde sich die Verfahren und Entscheidungen persönlich ansehen, versicherte der Chef des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung. Zuvor hatte die Verweigerung von Akkreditierungen, unter anderem für jW-Mitarbeiter Andreas Siegmund-Schultze, Entrüstung bei Medienverbänden und in der Politik ausgelöst.
    Die stellvertretende Parteivorsitzende der Linkspartei.PDS, Katina Schubert, sagte, die Einschränkung der Pressefreiheit sei nur das Tüpfelchen auf dem i. »Die Methode ist nicht neu, kritische Journalisten werden so abgestraft. Man grenzt sie von Informationen aus, um eine Berichterstattung zu verhindern - eine subtile Form der Zensur.«
    Grünen-Chefin Claudia Roth erklärte, der Ausschluß von globalisierungskritischen Journalisten sei ein weiterer drastischer Eingriff in die Grundrechte. Die G8-Staats- und Regierungschefs
    sollten von den Protesten offensichtlich nichts sehen und nichts hören - weshalb bereits das Demonstrationsrecht ausgehöhlt worden sei. Jetzt solle zudem auch nur das gesagt werden, was den G8-Veranstaltern genehm sei. »Wir fordern die Verantwortlichen dringend auf, die Pressefreiheit strikt zu achten«, sagte sie.

    (AP/jW)

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    Gericht: Demokratie belastet

    Rostock - Die Initiatoren des Sternmarsches am 7. Juni und ihre Anwälte haben die Bestätigung des Demonstrationsverbots durch das Oberverwaltungsgericht Greifswald  scharf kritisiert. Das Gericht hatte ausdrücklich »keine Bedenken gegen ein Totalverbot«. Protestkundgebungen in unmittelbarer Nähe der Staatsoberhäupter könnten als "unfreundlicher Akt" empfunden werden.
    Weder in Verbotszone I noch II (insgesamt mehr als 40 Quadratkilometer) darf demonstriert werden. Stattdessen sollen die Proteste nach Kröpelin und Bad Doberan und auf die Bundesstraße 105  abgeschoben werden - fernab vom Protestobjekt. Dazu Rechtsanwältin Ulrike Donat: "Dies ist ein schwarzer Tag für das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit".

    (jW)

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    jW-Hotline

    Bild 1

    Für Hinweise an die jW-Redaktion von den G 8-Protesten haben wir ab sofort folgende Hotline geschaltet: 030-53635517
    Unser rotes Telefon ist bis zum 8. Juni täglich von 9 bis 21 Uhr zu erreichen.

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    Fahrrad-Discount in Heiligendamm?

    Ob groß, ob klein: Polizei beschlagnahmt Fahrräder bei G8-Gegnern

    Rostock - An mehreren Kontrollstellen der Polizei auf den Anfahrtswegen nach Rostock wurden am Donnerstag Fahrzeuge nach Fahrrädern durchsucht.
    Wie die Campinski-Pressegruppe mitteilte, war die Polizei angeblich auf der Suche nach Diebesgut. Pech hatte, wer mit einem älteren Fahrrad angereist war, das keine der heute üblichen Identifikationsprägungen aufwies - und eingezogen wurde. Selbst Kinderfahrräder gerieten ins Visier polizeilicher Maßnahmen.
    Bereits am Mittwoch behinderte die Polizei den Campaufbau in Wichmannsdorf mit der abstrusen Verdächtigung, »daß bundesweit gestohlene Fahrräder nach Heiligendamm verbracht werden sollen«. Dazu Petra Fröhlich von der Initiative Actionbikes: "Mit unserem Aufruf, alte und ungenutzte Räder zu reparieren und an die Ostsee zu transportieren, wollten wir helfen, die Transportprobleme zu lösen." Die Gipfelgegner sehen in der polizeilichen Maßnahme eine Einschränkung ihrer Mobilität in der weitläufigen Landschaft rund um den Tagungsort.
    (jW)
  • · Nachrichten

    Grenzkontrollen und »Kommunikationsmanager«

    Bayerische Polizei überwacht Einreise in die BRD 

    Seit Freitag führt die bayerische Polizei wieder feste Kontrollen an der Grenze zu Österreich durch.
    »Unser Ziel ist es, gewaltbereite Gipfelgegner an der Einreise zu hindern«, so der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Hans-Dieter Kammerer.

    Da die alten Grenzanlagen vor Jahren komplett abgebaut wurden, stellte die Polizei an den Autobahnübergängen Container auf, um die Kontrollen abzuwickeln.

    Angeblich lägen Erkenntnisse vor, daß vor allem aus Italien gewaltbereite Globalisierungsgegner über Bayern einreisen wollten, sagte der Polizeisprecher. An den Übergängen, an Autobahnen und Bundesstraßen seien über 150 Beamte im Sondereinsatz. Auch in den Zügen und im Landesinneren fänden Kontrollen im Rahmen der so genannten Schleierfahndung statt.

    ATTAC handelt Kompromiß aus

    Nach der Kritik des globalisierungskritischen Netzwerks Attac an der Begleitung von Sonderzügen zum G8-Protest nach Rostock durch die Bundespolizei haben die Behörden nach Aussage eines ATTAC-Sprechers eingelenkt. Nun sollen pro Zug zwei »Kommunikationsmanager« der Bundespolizei in Zivil mitreisen. Die Vereinbarung sehe außerdem vor, daß die Bundespolizei sich mit Kontrollen während der Stopps an Bahnhöfen zurückhalten wolle. Ursprünglich sollten in den drei ATTAC-Sonderzügen aus der Schweiz, Österreich und Nordrhein-Westfalen jeweils 15 Beamte der Bundespolizei nach Rostock mitfahren. Dies war von den Organisatoren als Provokation gewertet worden. 

    (AP/ddp/jW)

  • · Pressespiegel

    Presseschau: Bush mit Kehrtwendungen

    Die Macht des Kreml einschränken. Bush auf der richtigen Seite der Geschichte. Merkel in Vermittlerrolle

    The Economist: Kein Veto für den Kreml

    Das Londoner Wirtschaftsblatt fordert härtere Bandagen für Rußland: „Die Neigung der westlichen Führer war es meist, Herrn Putin zu hätscheln und zu besänftigen, statt ihn konfrontativ anzugehen, weil sie einem Irrtum über seine wirklichen Ziele und Motive erlegen sind oder von anderen Krisen abgelenkt waren oder durch die Gasgeschäfte des Kremls auseinander dividiert worden sind.«
    Dem Kreml müsse »gesagt werden, daß er in der globalen Diplomatie kein automatisches Veto hat, auch nicht in seiner alten Einflußsphäre, und auch nicht, wenn ein solches Veto im UN-Sicherheitsrat versucht wird, was bei der Unabhängigkeit des Kosovo der Fall sein könnte. Den Nachbarländern wie Georgien (Opfer eines ungerechten Handelsembargos), Estland (Cyber-Krieg) und besonders die Ukraine mit einer entscheidenden Parlamentswahl im letzten Jahr, muß bei der Abwehr des russischen Drangsalierens geholfen werden.« Auch sollte sich der Westen auf langfristige Maßnahmen konzentrieren. Darunter versteht der Economist „die Unterstützung jener unabhängigen Medien- und Lobbygruppen, die es in Rußland immer noch gibt - selbst wenn der Kreml sie als Spione bezeichnet.«

    Externer Link: Quelle



    Financial Times: Bush führt nicht

    Den Vorschlag des Präsidenten der USA, die 15 größten Verursacherländer, darunter China und Indien, sollten bis 2008 ein globales Ziel für die Senkung des Ausstoßes von Klimaschadstoffen vereinbaren, bezeichnet die Financial Times als »schamloseste« einer »Reihe von Kehrtwendungen«, die Bush in den letzten Monaten vollzogen habe - wie auch in bezug auf Nordkorea und den Irak, »wo Herr Bush sein Reden vom ‚Sieg' nach den Kongreßwahlen im letzten November plötzlich aufgegeben hat.«
    Doch, so der Washingtoner Korrespondent der Londoner Zeitung, »Ob Bush's veränderte Haltung zur globalen Erderwärmung aus Überzeugung kommt oder nicht, Beobachter stimmen darin überein, daß der US-Präsident kaum eine andere Wahl hatte, als ›sich auf die richtige Seite der Geschichte zu schlagen‹, wie ein ehemaliger Regierungsvertreter formulierte. Herr Bush ist beim Klimawandel zunehmend isoliert, sowohl global wie innerhalb der USA.« Inzwischen hätten »fast alle Präsidentschaftskandidaten für 2008 die Erkenntnisse der Wissenschaft zur Erderwärmung und die Notwendigkeit des Handelns akzeptiert.« »Republikaner, Wirtschaftsführer, Gouverneure und Evangelikale änderten reihenweise ihre Position. Herr Bush folgt dabei nur, er führt nicht. Aber der wirkliche Test, so die Beobachter, wird darin liegen, welche Stellung Bush bei den von ihm vorgeschlagenen Gipfeltreffen zur Erderwärmung tatsächlich bezieht.«

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    Le Monde: Merkel auf dem Prüfstand

    Einen »Test für Frau Merkel wie auch für Nicolas Sarkozy« erwartet Le Monde aus Paris im Hinblick auf die Themen »Kampf gegen Klimaerwärmung« und »Status des Kosovo«. »Die deutsche Kanzlerin wird ihre Fähigkeit beweisen müssen, die Positionen der Europäer und der Vereinigten Staaten beim Kampf gegen die Treibhausgase anzunähern und Rußland gegenüber zu vermitteln.
    Was den französischen Präsidenten betrifft, so wird er zum ersten Mal seit seiner Wahl mit Herrn Bush zusammentreffen.« Sarkozy habe am Abend seiner Wahl erklärt, die USA hätten »die Pflicht, dem Kampf gegen die Klimaerwärmung keine Hindernisse in den Weg zu legen«. Mit Blick auf Rußland schreibt Le Monde: »Der Staatschef wird sich auch gegenüber Herrn Putin positionieren müssen, dessen Politik er im Wahlkampf heftig kritisiert hat.« Nun gehe es um den »Übergang von Worten zu Taten«.

    Externer Link: Quelle                                                            

    Canberra Times: Nicht-G8-Welt wird unterschätzt

    Zum Verhältnis Chinas und Indiens zum G8-Gipfel schreibt die Canberra Times, was die »Nicht-G8-Welt« denke und tue, sei letztlich wichtiger.

    In absehbarer Zeit werde China die größte Volkswirtschaft der Erde sein und Indien den dritten Platz einnehmen. »Warum also sind sie nicht im Zelt der G8?«, fragt die Zeitung aus der australischen Hauptstadt und bemerkt, daß sie bei diesen Treffen als Beobachter dabei sind, wie auch anderer Schlüsselländer, darunter Brasilien, Südafrika und Mexiko. Aber, so die Zeitung, »sie haben klar gemacht, daß sie eben nur dies sind und nicht teilnehmen.«

    Externer Link: Quelle


  • · Fotostrecken

    Countdown zum Protest

    31. Mai
    Mit Schäubles Segen: Die Innenminister der Länder in Berlin
    Deutschland wird nicht nur am Hindukusch verteidigt
    Ganz schön BLÖD: Bob Geldof, Ex-Sänger der Boomtown Rats, zu Gast bei BILD
    Mit 2 PS: MV-Power-Rangers
    Luxusherberge für ein G 8-Beraterteam
  • · Nachrichten

    Ouvertüre

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    »BKA mach dir nichts vor, die Razzia war ein Eigentor!« Die Berliner Ska-Punk-Band Tiefenrausch liefert pünktlich vor dem G8-Gipfel einen zeitgemäßen Song, der Stellung bezieht zur großen Polizei-Razzia Mitte Mai gegen Globalisierungsgegner und linke Projekte. Das Stück kann kostenlos auf Website der Band heruntergeladen und frei verbreitet werden.
    Externer Link: Razzia (MP3-Datei)

  • · Nachrichten

    Mobilmachung

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    jW informiert während der G8-Proteste auch mobil

    Ob abends im Zelt, morgens beim Frühstück oder nachmittags auf einer Blockade: Auch ohne Kiosk und Internet ist die junge Welt bei den Protestaktionen gegen den G8-Gipfel stets aktuell zur Hand - mit dem G 8 spezial Infoticker, optimiert auch für mobile Endgeräte wie Handys oder PDAs.

    Für uns ist die mobile Online-Berichterstattung noch Neuland. Wir möchten damit einen Beitrag zur besseren Verbreitung fundierter und kritischer Informationen während der Protestwoche leisten und sind gespannt, wie unser Angebot angenommen wird.

    Um den G8-Blog auf eurem mobilen Entgerät zu empfangen, muß die Adresse mobil.jungewelt.de eingeben werden. Wer sich ansehen möchte, wie die Website auf einem mobilen Entgerät aussieht:

    http://www.operamini.com/demo/

    Weitere Informationen über den mobilen Empfang von Websites gibt es bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wap, bei eurem Handyvertragspartner und in der Bedienungsanleitung eures mobilen Entgerätes. Wir weisen darauf hin, daß für Aufrufe von mobilen Websites Kosten beim Mobilfunkanbieter entstehen.

  • · Nachrichten

    Wir sind da

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    Der jW-Infoticker online vom 1. bis 8. Juni +++ Aktuelle Meldungen und Hinweise +++ Berichte unserer Korrespondenten vor Ort +++ Fotostrecken von den Protesten +++ Aufs Handy: mobile.jungewelt.de/g8