Nach Engels ist das allgemeine Stimmrecht vor allem Gradmesser der Reife der Arbeiterklasse.
An Wahlsonntagen besteht darüber hinaus immerhin die Möglichkeit, Zeichen zu setzen: Für eine konsequente Friedenspolitik, gegen den Vormarsch von Nazis in Nadelstreifen und sonstigen Monturen, für soziale Gerechtigkeit. Vor allem aber für das, was die entscheidende Bedingung für die dauerhafte Durchsetzung dieser Ziele ist, nämlich die Umwälzung der Eigentumsverhältnisse im Sinne einer solidarischen Gesellschaft. Gerade am letztgenannten Kriterium scheitern die meisten Parteien und Kandidaten. Nur wenige klären noch über den Zusammenhang zwischen Krieg, sozialer Spaltung, Faschismus und den diesen Phänomenen zugrundeliegenden ökonomischen Macht- und Eigentumsstrukturen des real existierenden Imperialismus auf. Und nur ganz wenige stehen in einer Tradition, deren Kern die Verbindung konsequent marxistischer Analyse mit einer durch alle Stürme der Zeit behaupteten revolutionären Praxis ist. Authentizität dieser Art ist sicher keine Garantie, aber eine wichtige Voraussetzung dafür, den Sogwirkungen des parlamentarischen Sumpfes widerstehen zu können.
Die junge Welt kann vieles davon für sich in Anspruch nehmen, gerade weil es bei der Art von Wahl, der sich diese Zeitung tagtäglich zu stellen hat, um mehr geht als darum, in einem Parlament Sitz und Stimme zu haben. Tag für Tag ringen wir gemeinsam mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, um die Erhaltung und Stärkung einer der ganz wenigen Plattformen widerständiger Information gegen einen übermächtig scheinenden Apparat medialer Zurichtung. Viele, wenn auch noch viel zu wenige, wissen, dass sich das lohnt: Aufklärung stoppt Manipulierung, eigene Kultur lässt kämpferisches Selbstbewusstsein entstehen. Das Wissen, nicht allein zu sein, macht Mut. In unserem Sommer des Widerstands konnten sich viele davon überzeugen: bei den G-20-Protesten in Hamburg, beim Kampf gegen atomaren Wahnsinn in Ramstein und Büchel, bei Streiks gegen den Pflegenotstand und bei zahlreichen anderen Gelegenheiten. Viele neue Leserinnen und Leser lernten uns dabei kennen. Nicht wenige haben bereits von unserem Aktionsangebot Gebrauch gemacht, die Tageszeitung junge Welt drei Monate lang für nur 62 Euro (statt der üblichen 110,20 Euro) zu lesen. Gerade in den letzten Tagen stieg die Zahl derer, die sich dieses vorteilhafte Abonnement einschließlich attraktiver Buchprämie nicht entgehen oder es als Geschenk anderen zugute kommen lassen wollten. Eine reife Entscheidung, die manchmal etwas Zeit braucht. Die wird allerdings jetzt wirklich knapp, denn nur noch bis einschließlich kommenden Dienstag, also dem 26. September 2017, besteht die Möglichkeit, ihr Votum für ein Abo des Widerstands abzugeben. Das Formular dafür finden Sie neben diesem Text. Ihrer Reifeprüfung steht damit nichts im Weg!
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