Nachschlag: Nobelpreis für Geduld
Einmal musste er wiederkommen. Jahre, nachdem Christian Drosten – erst zum Kanzler der Herzen, Sachwalter der Vernunft, Inbegriff der Forschung emporgehoben, später zum Faselbert, Schattenkanzler und Manipulator erklärt – aus dem Podcast »Coronavirus-Update« ausgeschieden war, kehrt er ins Medium zurück. Viereinhalb Stunden lang. Ihm gegenüber: Thilo Jung, später Hans Jessen. Das Politische bleibt auf der Strecke, gesellschaftliche Fragen werden sanft angesteuert und seicht beantwortet. Was aber sein Fach und Wissenschaftskommunikation betrifft, bleibt der gelockte Knispel eine Klasse für sich. Immer wieder weiß er zu zeigen, dass umlaufende Erzählungen und verbreitete Urteile über das zurückliegende Pandemiegeschehen zu schwach gedacht, kontrafaktisch oder nicht auf dem Forschungsstand sind. Man mag ihn mögen oder nicht, die Coronapolitik scheiße finden oder nicht, keiner seiner Kontrahenten, Kritiker und Hater argumentiert auf seinem Niveau. Der Nobelpreis für Geduld ist ihm sicher. (fb)
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