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Trumps Höllenstunde

Von Mumia Abu-Jamal
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Das war in jeder Hinsicht ein verblüffender Moment in der aktuellen politischen Realität. Ein US-amerikanischer Präsident kündigte an, die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen und ihn zu gentrifizieren. Sollten sich die Einwohner Gazas seinem Plan widersetzen, so drohte Donald Trump damit, sie mit Hilfe der US-Streitkräfte zwangsweise aus ihrem historischen Heimatland umzusiedeln. »Sie leben in der Hölle«, sagte Trump, während er in der Pressekonferenz des Weißen Hauses neben dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu saß, der diese »Hölle« erst durch den Befehl zum flächendeckenden Bombardement geschaffen hatte. Trump erklärte, diese Küstenregion des Mittelmeers könne in eine »Riviera des Nahen Ostens« umgewandelt werden. »Es wäre wunderschön«, sagte er.

Netanjahu strahlte bei jedem dieser Worte, und während Trump in dieser Perspektive vielleicht ein großes Immobiliengeschäft sah, betrachtete Netanjahu sie als den ultimativen zionistischen Traum. Für die Palästinenser war sie jedoch der ultimative Alptraum, denn sie haben seit der Gründung Israels im Jahr 1948 den größten Teil eines ganzen Jahrhunderts politischen Verrat erfahren. Seit mehr als siebzig Jahren leben sie unter einem Besatzungsregime, das von der UNO als illegal bezeichnet wird, aber das hat keinerlei Bedeutung.

Jetzt setzen die USA noch eins drauf und wollen Millionen von Palästinensern endgültig unter Missachtung des Völkerrechts aus ihrer angestammten Heimat vertreiben. Wird das zur Gentrifizierung des Gazastreifens führen? Wahrscheinlich nicht. Aber wer kann das schon sagen? Wer weiß das schon? Wir können nur hoffen, dass das palästinensische Volk das letzte Wort haben wird.

Übersetzung: Jürgen Heiser

Während weltweit noch die Bilder von den befreiten palästinensischen politischen und Kriegsgefangenen nachhallten, die beim vorhergehenden Gefangenenaustausch in den Straßen von Gaza begrüßt und gefeiert wurden, verurteilten palästinensische Widerstandsorganisationen Trumps Äußerungen. Laut dem US-Portal Struggle for Socialism erklärte die Hamas, Trump gieße Öl ins Feuer, er handle »unverantwortlich und völkerrechtswidrig«. Das »große palästinensische Volk« habe nicht vergeblich »Ströme von Blut geopfert, um unser Land von der Besatzung zu befreien und unseren palästinensischen Staat mit Al-Kuds als Hauptstadt zu errichten«.

Die marxistische Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) sah in Trumps Vorstoß »nichts anderes als eine Ausweitung des Völkermordkrieges, den der zionistische Feind unter direkter US-Deckung führt, und als einen Versuch, ein neues koloniales Projekt zu etablieren, das auf ethnischer Säuberung und der Entwurzelung unseres Volkes« basiere. Gaza sei »keine Ware in den Händen eines Kriegsgewinnlers wie Trump, sondern ein integraler Bestandteil des historischen Palästina«. Für die PFLP ist »jeder Traum von der Kontrolle des Gazastreifens nur eine Illusion, die am Felsen der Standhaftigkeit und des Widerstands unseres freien und würdevollen Volkes zerschellen wird«. Die PFLP rief alle Menschen, aber »insbesondere die aktiven Kräfte in den USA« zu Demonstrationen auf, um »ihre Ablehnung dieses neuen Verbrechens zu bekunden, in dem sich das wahre Gesicht des US-Imperialismus widerspiegelt, der mit der zionistischen Besatzung kollaboriert«. Der Kampf »gegen dieses koloniale Ausrottungsprojekt« sei »der Kampf aller freien Völker, die Kolonialismus und die Vertreibung und Entwurzelung eines freien Volkes aus seinem Land ablehnen«. (jh)

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