Nordkorea liefert
Von Lars LangeNordkorea liefert den russischen Streitkräften anscheinend neue schwere Waffen. In der sibirischen Stadt Krasnojarsk wurden mindestens zwei weitreichende Kanonen auf Selbstfahrlafetten vom Typ M-1989 Koksan gesichtet. Mehrere Fotos, die von einem russischen Militärblogger am Donnerstag auf Telegram veröffentlicht wurden, zeigen mindestens zwei Exemplare des selbstfahrenden Artilleriesystems, die auf einem Eisenbahnwaggon in Richtung Westen transportiert werden.
Nach der erst im Juli dieses Jahres bekanntgewordenen Übergabe von Panzerjägern des Typs Bulsae-4 durch Pjöngjang an die Truppen Moskaus ist die Bereitstellung der Koksan ein weiterer Schritt in Richtung einer vertieften militärischen Zusammenarbeit. Neben der Bulsae-4 stellt Nordkorea auch ballistische Raketen zur Verfügung. Vor allem aber sind die umfangreichen Munitionstransporte – vermutlich bisher geschätzte acht Millionen Geschosse des Kalibers 122 und 152 Millimeter – zu einem elementaren Faktor für den russischen Erfolg auf den Schlachtfeldern in der Ukraine geworden. Zudem geben US-Geheimdienste an, dass mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in der von ukrainischen Truppen angegriffenen russischen Region Kursk gesichtet worden seien.
Die M-1989 Koksan ist das schwerste Geschütz im Arsenal der nordkoreanischen Armee mit dem ungewöhnlichen Kaliber 170 Millimeter. In der russischen Armee gibt es keine weiteren Geschütze dieses Kalibers, was zum einen die Logistik vor Herausforderungen stellt, zum anderen muss die Munition dafür komplett aus Nordkorea importiert werden. Das Geschütz, das auf einem russischen Raupenschlepper vom Typ ATS-59 montiert ist und zwölf Granaten mitführen kann, ist in dieser Version seit 1989 im Einsatz. Mit einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern bzw. 60 Kilometern mit zusätzlichem Raketenantrieb gehören sie zu den reichweitenstärksten Geschützen der nordkoreanischen Armee. Sollten sich tatsächlich bereits nordkoreanische Truppen in Russland befinden, stellt sich die Frage, ob die jetzt gesichteten »Koksan«-Geschütze auch von diesen bedient werden.
Die Lieferung kann als Vertiefung der russisch-nordkoreanischen Militärkooperation gesehen werden, die erst in der vergangenen Woche durch einen »Vertrag über eine umfassende strategische Partnerschaft«, so die offizielle Bezeichnung, vom Parlament in Moskau besiegelt wurde. Infolgedessen wurde auch spekuliert, ob Nordkorea neue russische Kampfflugzeuge erhalten könnte, um seine stark veraltete Luftwaffe zu modernisieren. Weiter wird vermutet, dass Moskau dem Land Technologien zur Verfügung stellen könnte, um seine Programme für Atomwaffen und ballistische Langstreckenraketen weiter zu verbessern.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Ähnliche:
- 07.11.2024
Kämpfe gegen Koreaner?
- 02.11.2024
Moskau und Pjöngjang einig
- 31.10.2024
Westen taumelt
Mehr aus: Ausland
-
Kiew will alle Gebiete zurück
vom 16.11.2024 -
Bomben auf Beirut
vom 16.11.2024 -
Blockade in Bolivien vorerst beendet
vom 16.11.2024 -
Sieg für Dissanayake
vom 16.11.2024 -
UN: Gazahilfe an Tiefpunkt
vom 16.11.2024 -
Von der Leyen vor Gericht
vom 16.11.2024