Nicht nur in Deutschland sind rechte Kräfte aktiv: Überall in der Welt versuchen sie, fortschrittliche Bewegungen und Regierungen zu attackieren – wobei sie sich bei der Wahl der Mittel nicht zimperlich zeigen. Die imperialistischen Mächte scheren sich nicht mehr um die von ihnen ansonsten gepriesene bürgerliche Demokratie, wenn sie ihnen lästig wird. Und das ist immer dann der Fall, wenn Interessenvertreter gewählt werden, die ihnen nicht genehm sind. In Venezuela ernennt man dann einen Möchtegern zum alternativen Regierungschef. In Bolivien verjagt man die reguläre Regierung und installiert religiöse Fanatiker als Statthalter.
In Kuba gelingt es weder dem US-Imperium noch anderen reaktionären Kräften, das Volk gegen die sozialistische Regierung aufzuhetzen. Was aber nicht heißt, dass sie es nicht weiterhin mit allen Mitteln versuchen, also auch mit Bomben, Mordanschlägen und jahrzehntelanger Wirtschaftsblockade. Wie in Venezuela, Bolivien oder Brasilien wird heute verstärkt Desinformation als Waffe für die konterrevolutionären Umtriebe eingesetzt. Fortschrittliche Kräfte halten mit Aufklärung und Verbreitung der Wahrheit dagegen – so mit einer Veranstaltung, die am kommenden Samstag, den 15. Februar 2020, von 18 bis 20 Uhr in der Ladengalerie der Tageszeitung junge Welt in Berlin (Torstraße 6) stattfindet.
Aufklärung und Solidarität wird dabei mit viel Vergnügen verbunden sein: Zu kubanischen Getränken und Speisen wird junge Welt-Redakteur Frederic Schnatterer u. a. mit den Musikern Nicolás Miquea und Tobias Thiele sowie dem jW-Korrespondenten Volker Hermsdorf über ihre kürzlich beendeten Kuba-Reisen und ihre Eindrücke von der Lage sprechen. Die beiden Künstler werden auch einige Lieder vortragen. Passend zum Veranstaltungsthema, gibt es weitere Informationen über aktuelle Formen konterrevolutionärer Umtriebe in Berlin. Die Ladengalerie öffnet an diesem Tag schon um 17 Uhr. Alle Freunde Kubas sind ganz herzlich eingeladen!
Große Aufregung: FDP-Kemmerich lässt sich von Fascho-Höcke zum Ministerpräsidenten Thüringens machen und muss dann wieder zurückrudern. Der Tabubruch kam jedoch nicht allzu überraschend: So mancher der heutigen AfD-Kader hat FDP oder CDU einst nur deshalb verlassen, weil diese derzeit nicht offen genug rechte Positionen vertreten. Wahltaktisch scheint die Zeit eben noch nicht reif, um die inhaltliche Nähe der großen bürgerlichen Parteien zu den offen faschistischen zuzugeben. Trotzdem gab es diese in der Bundesrepublik Deutschland schon immer: Im ersten Kabinett Adenauer saßen mehr NSDAP-Mitglieder als im ersten Kabinett Hitler. Anfang der 70er Jahre kungelten in Baden-Württemberg die Filbinger-CDU (Wahlergebnis 1968: 44,2 Prozent) und die NPD (9,8), indem letztere ihre Kandidaten zurückzog, um so den Machterhalt der Christdemokraten zu sichern.
Ein Skandal bleiben die aktuellen Vorgänge in Thüringen trotzdem: Gerade wurde der Befreiung der KZ-Lager in Auschwitz gedacht, der 75. Jahrestag des Sieges der Roten Armee über den Hitlerfaschismus steht bevor – und in Deutschland entscheiden Faschisten, wer Ministerpräsident in einem Bundesland sein darf. Aber vergessen wir nicht: Nicht wenige von jenen, die sich heute über solche Zustände echauffieren, schicken gleichzeitig deutsche Soldaten in vielen Ländern der Welt an die Front und trainieren mit anderen imperialistischen Kräften den großen Krieg gegen Russland. Kurzum, wir leben nicht erst seit dieser Woche in Zeiten, in denen rechte Kräfte immer radikaler die Interessen der Herrschenden umsetzen. Und nicht erst seit dieser Woche muss dem unbedingt etwas entgegengesetzt werden.
Wir hätten da einen ganz praktischen und wirksamen Vorschlag: Helfen Sie mit, dass die Stimme der Vernunft und Menschlichkeit, der Solidarität und Gerechtigkeit auch in diesen Zeiten nicht verstummt! Sorgen Sie dafür, dass die Hintergründe rechter Umtriebe, für Menschenhass und Kriegstreiberei bekannt werden und lassen Sie es nicht zu, dass sich eine hetzerische rechte Partei als Alternative zu anderen rechten Parteien verkaufen kann! Bestellen Sie die junge Welt und wirken Sie aktiv dabei mit, dass deren Bekanntheitsgrad ständig wächst: Jedes Abo zählt!
Ganz konkret kämpft die junge Welt in diesen Tagen darum, bis Mitte Februar 360 zusätzliche Print- und 240 weitere Onlineabonnements (bzw. Umsteiger auf eine höhere Preisklasse) zu gewinnen, und damit um einen guten Jahresauftakt. Er soll eine Basis dafür bilden, um die wesentlich ehrgeizigeren Jahresziele zu erreichen. Wir wollen damit erneut beweisen: Tageszeitungen müssen nicht zwangsläufig an Auflage verlieren. Und sie können den verschärften Marktbedingungen auch ohne dramatische und letztlich kontraproduktive Preiserhöhungen trotzen. Vor allem kann so überzeugend belegt werden: Eine linke Tageszeitung mit hohem Nutzwert wird dringend gebraucht! Allerdings fehlen uns derzeit noch 154 Print- und 149 Onlineabos, um unser Etappenziel in 14 Tagen zu erreichen! Deshalb bitten wir Sie dringend, unsere Aktion ganz konkret mit Ihrer Abobestellung (egal ob Print oder Online) oder mit einem Umstieg auf eine höhere Preisklasse (wird wie ein Neuabo gezählt) zu unterstützen! Alle Unterstützungsmöglichkeiten (auch für Geschenkabos) finden Sie unter www.jungewelt.de/dein-abo.
Damit die Bekanntheit der jungen Welt über das ganze Jahr hinweg deutlich gesteigert werden kann, arbeiten wir bereits an weiteren Elementen unserer Jahreskampagne: Von der 1.-Mai-Ausgabe der jungen Welt wollen wir auch in diesem Jahr 100.000 Exemplare zusätzlich drucken und im ganzen deutschsprachigen Raum verteilen! Viele jW-Unterstützergruppen, aber auch Hunderte von Leserinnen und Leser beteiligen sich an der Verteilung und bestellen beim jW-Aktionsbüro ihr Kontingent, um es im Rahmen von Veranstaltungen und Demos rund um den 1. Mai in ihrer Stadt unter die Leute zu bringen. Alle, die schon einmal mitgemacht haben, werden in diesen Tagen angeschrieben. Aber wie in jedem Jahr freuen wir uns über weitere Unterstützer. Jede helfende Hand wird gebraucht!
Auch bei dieser großen Verteilaktion geht es letztlich darum, auf die Zeitung aufmerksam zu machen und möglichst viele neue Leserinnen und Leser für die junge Welt zu gewinnen. Um vom Leser zum Abonnent der Zeitung zu werden, braucht es aber einen weiteren Schritt. Dabei können Sie helfen: Sie kennen in Ihrem Umfeld bestimmt Menschen, die schon längst die junge Welt abonnieren sollten. Manchmal brauchen sie nur noch einen Hinweis, ein zusätzliches Argument oder eine konkrete Empfehlung, um ein jW-Abo abzuschließen.
Warum sich junge Welt von anderen Tageszeitungen unterscheidet
Die Kolleginnen und Kollegen von Redaktion und Verlag der jungen Welt arbeiten an vielem zusätzlich, etwa in der Ladengalerie, für Konferenzen und Veranstaltungen bis hin zu Soliaktionen. Vor allem aber müssen sie sich täglich auf fünf schwierigen Kampffeldern bewähren: Erstens ist es ihre Hauptaufgabe, jeden Tag eine brauchbare und deshalb nützliche und (soweit das die Tagesmeldungen zulassen) auch unterhaltsame Zeitung zu machen sowie ihre pünktliche Anlieferung an Abonnenten und Verkaufsstellen zu organisieren. Dabei ist zweitens immer darauf zu achten, dass in Berichterstattung, Kommentar und Analyse eine klare Klassenposition bezogen wird. Drittens ist es in Zeiten zunehmender Verwirrung und Verdummung wichtig, für Aufklärung zu sorgen. Dabei leitet uns der Gedanke, dass nicht nur Schwachsinn, sondern prinzipiell auch die Wahrheit und die Welt erkennbar sind. Beim täglichen Erarbeiten dieser Haltung hilft ein wissenschaftlicher Ansatz. Gerade deshalb wenden wir uns gegen die zunehmende Wissenschaftsfeindlichkeit im Spätkapitalismus. Wir unterscheiden uns aber von anderen Tageszeitungen auch dadurch, dass wir die Zustände nicht nur erkennen, sondern auch verändern wollen. Weil hierfür bestimmte Medien besonders geeignet sind, hat viertens der Kampf für die gedruckte und täglich erscheinende Tageszeitung an Bedeutung zugenommen. Das gilt auch für die von ihr abgeleitete Onlineausgabe der jungen Welt, die sich an den Stärken der gedruckten Version orientiert (zum Beispiel hilfreiche Gewichtung und klare Eingrenzung) und gleichzeitig eigene Stärken zum Tragen bringt (etwa Verfügbarkeit, gezielter Zugriff, Themensammlungen). Grundlage bleibt aber die gedruckte Ausgabe – viele Verlage verabschieden sich derzeit von diesem wichtigen Kulturgut.
Weil aber die junge Welt die einzige Tageszeitung ist, die sich alle vier bisher genannten Aufgaben auf die Fahne geschrieben hat, gewinnt das fünfte Kampffeld immer mehr an Bedeutung: Wir brauchen viel mehr Leserinnen und Leser, die die Zeitung abonnieren, um diese Kämpfe auch mittel- und langfristig gegen alle Widerstände durchstehen (und das heißt vor allem auch finanzieren) zu können. Denn die junge Welt kann ihre Bekanntheit und damit ihre Stellung auf dem kapitalistischen Medienmarkt nur ausbauen, wenn sie die dafür notwendigen Kosten aufbringt. Da aber eine Zeitung, die vom großen Kapital unabhängig agiert, von dort auch keine Unterstützung erhält, ist sie auf die Hilfe jener angewiesen, die genau so eine Zeitung brauchen. Unter den vielen Möglichkeiten dazu bleibt das Abonnement die wichtigste.
»Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker« – dieses Zitat, das Che Guevara zugeschrieben wird, ist auch das Motto unserer Manifestation im Rahmen der XXV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz, zu der wir heute in Berlin zusammengekommen sind. Zum Beginn eines neuen Jahres und eines neuen Jahrzehnts wollen wir damit demonstrieren, dass der Kampf der Völker überall auf der Welt derselbe ist.
Unsere Wut und unser Protest richten sich in diesen Tagen gegen die Interventionspolitik des Westens im Nahen und Mittleren Osten. Insbesondere der Aggressionskurs des US-Imperialismus hat dort erneut zu akuter Kriegsgefahr geführt. Wir stehen solidarisch an der Seite der arbeitenden Menschen im Iran, im Irak, in Syrien, in Kurdistan, im Libanon, in Palästina und Israel, in Libyen, … und überall!
Unsere Solidarität gilt weiterhin den Kämpfern für Frieden und soziale Gerechtigkeit in Lateinamerika. Die Völker dort sind bereits seit Jahrzehnten der Aggression aus Nordamerika ausgesetzt. Wir stehen an der Seite der Protestbewegung in Chile, die die neoliberale Kürzungspolitik abschaffen will und für eine Überwindung der noch aus Zeiten der Pinochet-Diktatur stammenden Verfassung eintritt. Wir stehen an der Seite der Völker Boliviens in ihrem Kampf gegen die klerikalfaschistische Putschdiktatur. Wir stehen an der Seite Venezuelas im Widerstand gegen die aggressive Einmischung Washingtons und der Europäischen Union. Wir stehen an der Seite des sozialistischen Kubas im Kampf gegen die Blockade und für das Recht, den eigenen Weg fortsetzen zu können. Wir stehen an der Seite der Menschen in Haiti, in Ecuador, in Kolumbien und allen anderen Ländern, in denen Tausende, Hunderttausende gegen Unterdrückung und Ausbeutung aufbegehren. Wir stehen an der Seite unseres Amerikas!
Rosa Luxemburg schrieb am 14. Januar 1919, einen Tag vor ihrer Ermordung, in der Roten Fahne: »Der ganze Weg des Sozialismus ist – soweit revolutionäre Kämpfe in Betracht kommen – mit lauter Niederlagen besät. Und doch führt diese selbe Geschichte Schritt um Schritt unaufhaltsam zum endgültigen Siege!« Und mit ihr rufen wir dem Imperialismus und seinen Helfershelfern zu: »Ihr stumpfen Schergen! Eure ›Ordnung‹ ist auf Sand gebaut. Die Revolution wird sich morgen schon ›rasselnd wieder in die Höh’ richten‹ und zu eurem Schrecken mit Posaunenklang verkünden: Ich war, ich bin, ich werde sein!«
Berlin, 11. Januar 2020
Resolution, angenommen auf der Manifestation »Solidarität mit Lateinamerika« während der XXV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz
Wie notwendiges Wissen möglichst viele Menschen erreicht
Die Tageszeitung junge Welt führt nicht nur einen inhaltlichen Kampf um Aufklärung und Klarheit, sie kämpft auch für den Erhalt eines linken Mediums, mit dem die dafür notwendigen Informationen, Analysen und Stellungnahmen transportiert werden können. Wohlgemerkt: Es geht nicht wie in früheren Jahren einfach um den Erhalt der Tageszeitung junge Welt an sich, es geht darum, dass das Instrument überregionale Tageszeitung als verbindendes Element der Informationsübermittlung und täglichen Schulung erhalten bleibt. Keine weitere Zeitung hat sich diesen Kampf auf die Fahne geschrieben. Das verbessert unsere Chancen nicht gerade, macht aber diesen Kampf um so nötiger.
Gleichzeitig bereiten die Herrschenden ganz praktisch und vor aller Augen den nächsten großen Krieg vor: Ihre Schlussfolgerung aus dem anstehenden 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im großen Vaterländischen Krieg gegen den Hitlerfaschismus sind martialische Manöver und die praktische Einkreisung Russlands. Denn der aktuelle Imperialismus bringt nicht nur Krisen hervor, sondern ist selbst ständige Krise, die nur noch über Kriege vorläufig gelöst werden kann. Mit Russland und China sind die Hauptfeinde ausgemacht, weil diese Länder ökonomisch wie politisch die Macht besitzen, um sich dem Diktat der großen Westmächte zu widersetzen. Aber auch kleinere Länder mit deutlich weniger Möglichkeiten fallen in Ungnade, wenn sie sich nicht restlos den neoliberalen Vorgaben unterwerfen. Um über solche Vorgänge täglich und präzise unterrichtet zu sein, aber auch darüber, wie sich das politische Personal in unserem Land (wie etwa Kriegsministerin Kramp-Karrenbauer) verhält, braucht eigentlich jeder vernünftige Mensch eine linke, unabhängige Tageszeitung wie die junge Welt. Die soll es auch dann noch geben, wenn alle anderen nur noch gelegentlich oder gar nicht mehr angeboten werden.
Das schaffen wir nur mit möglichst vielen zusätzlichen Abonnements. Da es aber genügend Menschen gibt, die diese Zeitung täglich nutzen sollten, besteht eigentlich nur die Frage, wie wir sie erreichen. Und wie wir ihnen klarmachen, dass so eine Zeitung sich nur über Abonnements finanzieren kann. Wir rechnen mit Ihrer Unterstützung: Abonnieren Sie, falls Sie das nicht schon längst getan haben! Werben Sie neue Abonnenten oder verschenken Sie an Menschen und Institutionen ein Abo, die es sich nur mit Ihrer Unterstützung leisten können, täglich gut informiert zu sein. Umfassende Information über die Vorbereitung nächster Kriege ist auch eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich wirkungsvoller Widerstand herausbildet. Weil am Anfang jeder Veränderung das Wissen um unhaltbare Zustände steht.
Anlässlich der 25. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz gab es neben viel Lob auch heftige Anwürfe. So behauptete die Berliner B. Z. schlicht und ohne jeden Beleg, auf einer Konferenz mit 3.000 Teilnehmenden sei gegen den deutschen Rechtsstaat polemisiert worden. Vernichtender ist die Kritik des Bundeskassierers des Deutschen Freidenkerverbandes, Klaus Linder: »Die diesjährige Rosa-Luxemburg-Konferenz könnte in die Geschichte der Veranstaltung eingehen als diejenige Zäsur, mit der die Unterordnung politisch ›linker‹ Koordinaten unter die Lufthoheit der reaktionärsten Kreise unwiderruflich wurde«, teilt er der Öffentlichkeit am 15. Januar über Facebook mit. Reaktionärste Kreise haben also endgültig die Regie bei der Konferenz und damit auch bei den Veranstaltern junge Welt und Melodie & Rhythmus übernommen? Ein schwerwiegender Vorwurf, für den Linder umgehend den Beweis liefert: »Der eindeutig ausfallende Lackmustest war der Applaus, den man dort den Bewegungen der extremen Rechten organisierte – in Gestalt von ›Fridays for Future‹ und ›Ende Gelände‹.«
Wie bitte? Die genannten Aktivisten bekommen für gesellschaftskritische Äußerungen Applaus vom Konferenzpublikum – und das also soll der Beweis dafür sein, dass die Konferenz »unwiderruflich von reaktionärsten Kreisen« übernommen worden sei? Ist doch logisch, meint Linder: »Da beißt die Maus keinen Faden ab: Wer den Durchmarsch dieser Speerspitzen-›Bewegungen‹ der reaktionärsten Monopolbourgeoisie auch nur passiv begünstigt, steht nicht länger auf der proletarischen, antiimperialistischen Seite der Barrikade.«
Wer das verstehen will, sollte auch den Vorschlag kennen, der vom Freidenkerverband im April 2019 in die Vorbereitung der Konferenz eingebracht wurde. Die 25. Konferenz solle sich mit »Ökologismus« als Strategie der Finanzbourgeoisie beschäftigen: Der sei deren Mehrzweckwaffe, um ihre reaktionärsten Interessen durchzusetzen. Man könnte es auch so formulieren: Früher setzten die am meisten reaktionären Kräfte des Kapitals auf Faschismus, wenn es nicht mehr anders ging, heute halt auf »Ökologismus«. Wer so denkt, für den sind Kämpfer für den Erhalt der natürlichen Umwelt nichts anderes als Handlanger der »reaktionärsten Monopolbourgeoisie«. Es sei hier nur kurz angemerkt, dass sich der Vorschlag der Freidenker nicht durchsetzen konnte und ihr Verband den folgenden Vorbereitungstreffen fernblieb.
Während ihr Bundeskassierer die Rosa-Luxemburg-Konferenz auf dem »Weg zur konterrevolutionären Eindeutigkeit« sieht, beschwert sich der Verbandsvorsitzende darüber, dass die Freidenker dabei nicht mehr mittun dürfen: »Ohne Begründung und ohne es zu kommunizieren, hat die junge Welt den Freidenkerverband klammheimlich von der Liste der Unterstützerorganisationen gestrichen«, heißt es auf der Internetseite des Verbandes und auf einem Flugblatt, das der Vorsitzende Klaus Hartmann auf der Konferenz verteilte. Aber auch diese Aussage ist falsch, denn der Verband hatte seit April weder an den Vorbereitungssitzungen teilgenommen, noch sich als Unterstützer gemeldet. Nachdem Hartmann gemeinsam mit Diether Dehm von der Partei Die Linke im vergangenen Sommer eine Kampagne gegen die junge Welt gestartet hatte (siehe Quellenhinweise), hätten wir einen entsprechenden Antrag wohl auch abgelehnt. Zumal auch Hartmann krude Vorwürfe gegen den Konferenzveranstalter vom Stapel gelassen hat: Die junge Welt sei eine »Journaille der Verhetzung«, die zumindest objektiv »die publizistische Kompanie der NATO-Kriegstreiber« spiele und Verbreiterin von »Fake News« sei, behauptete er beispielsweise in einer Rede im Berliner Kino Babylon.
Aber immerhin werden jetzt inhaltliche Vorwürfe gegen die junge Welt erhoben und nicht mehr abgelehnte Texte oder persönliche Befindlichkeiten vorgeschoben. Als nächstes Angriffsziel haben sich Hartmann und sein Umfeld den ehemaligen Chefredakteur der jungen Welt, Arnold Schölzel, vorgenommen. So beschwert sich Vorsitzender Hartmann auf einer Konferenz des Freidenkerverbandes darüber, dass Schölzel in Kommentaren die Angriffe des »Tiefen Staates« nicht wie er sehen will. Anneliese Fikentscher vom Internetportal Neue Rheinische Zeitung rätselt in ihrem Bericht über die Veranstaltung zunächst: »Tritt der ›Tiefe Staat‹ auch in der ›marxistischen‹ Tageszeitung junge Welt zutage?« Um sie am 23. Januar 2020 an gleicher Stelle mit einem klaren Ja zu beantworten.
Über die Rosa-Luxemburg-Konferenz der Tageszeitung junge Welt wird in deutschen Medien nur ungern berichtet
Dietmar Koschmieder
Es war die 25. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz, die am vergangenen Samstag in Berlin mit über 3.000 Teilnehmenden stattfand, aber auch im Jubiläumsjahr blieb der Blick nach vorn gerichtet: Kämpfe und Bewegungen in aller Welt standen im Mittelpunkt der Vorträge, Diskussionen und Kunstbeiträge. Dabei ging es nicht nur darum, Erfahrungen zu teilen: Konkrete praktische Solidarität zog sich wie ein roter Faden durch die ganze Veranstaltung. Einer der Höhepunkte war die Solidaritätsmanifestation mit den kämpfenden Menschen in Lateinamerika, die ein klares Signal über den großen Teich geschickt hat: Wir beobachten hier in Europa genau, wie demokratisch legitimierte Regierungen weggeputscht werden oder werden sollen. Wir stehen an der Seite aller fortschrittlichen Kräfte dieser Länder, die erkennen, dass die Kapitalfraktionen nicht in ihrem Interesse, sondern für optimale Kapitalverwertungsbedingungen mit allen Tricks agieren. Unter vielen Fahnen war auch eine aus Brasilien zu sehen, um daran zu erinnern: Jair Bolsonaro konnte nur deshalb Präsident des Landes werden, weil er seinen Konkurrenten Lula wegsperren ließ. Seinen Auftraggebern dankt er es, indem er ihnen freie Fahrt für Sozialabbau und gnadenlose Naturvernichtung im Interesse der Profitmaximierung verschafft.
Auch in diesem Jahr findet die Konferenz in europäischen und lateinamerikanischen Medien gute Resonanz – in den deutschen wird darüber lieber nicht berichtet. Allerdings bekommt dieses Schweigekartell langsam Risse. So erwähnt die Berliner B. Z. die Konferenz, allerdings nur mit einem einzigen trüben Satz: »Und auf einer Konferenz mit 3.000 Teilnehmern wird gegen den deutschen Rechtsstaat polemisiert.« (B. Z.online, 12.1.20). Auch das Neue Deutschland berichtet (im Gegensatz zu den Vorjahren) über die Konferenz. Allerdings wird dort behauptet, dass in einer Kunstausstellung internationale Plakate ausgestellt worden seien – tatsächlich waren 51 verschiedene Kunstobjekte von 23 ausgewählten Künstlerinnen und Künstler zu sehen, kein einziges davon ein Plakat. Ansonsten würdigten nur noch die Wochenzeitung UZ und die junge Welt selbst das Ereignis. Das Magazin »Kulturzeit« von 3sat nahm über die junge Welt Kontakt zum Referenten aus Frankreich auf und interviewte ihn ausführlich, nicht ohne zuvor darauf hinzuweisen, dass sich Karl Ghazi, Gewerkschaftssekretär der CGT aus Paris, anlässlich der Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin aufhielt, die von der linken Tageszeitung junge Welt ausgerichtet worden sei. Auch dies ein kleiner Fortschritt: Vor einem Jahr wollte ein Fernsehsender den Konferenzgast Abel Prieto, ehemaliger Kulturminister aus Kuba, interviewen. Das Interview wurde dann aber doch noch abgesagt, weil man bei einer Ausstrahlung hätte erwähnen müssen, weshalb und auf wessen Einladung der Exminister in Deutschland weilte.
Eine Form, Solidarität zu zeigen, ist ein Abonnement der Tageszeitung junge Welt. Wer über Bewegungen im allgemeinen und über die in Lateinamerika im besonderen gut informiert sein will, kommt um diese Zeitung sowieso nicht herum. Auch für die Einschätzung anderer Kämpfe ist eine umfassende Analyse, wie sie junge Welt täglich liefert, von großem Nutzen. Hinzu kommt, dass Verlag und Redaktion nach wie vor das aufklärerische Potential der Presse sehen und sich deshalb dafür engagieren, dass auch künftig und überall eine bezahlbare linke Tageszeitung im Angebot bleibt. Denn die Bedingungen dafür werden immer schlechter, seit sich die meisten entsprechenden Verlage aufgrund von Auflagenverfall, Anzeigenschwund und sinkenden Gewinnchancen aus diesem Geschäft verabschieden wollen.
Um unter solch schwierigen Bedingungen weiter existieren zu können, braucht die junge Welt eine höhere verkaufte Auflage. Für das Jahr 2020 haben wir uns deshalb zum Ziel gesetzt, 3.500 Print- und 1.600 Onlineabos zu gewinnen. Dazu sind viele Schritte nötig. Einer davon ist unsere bis zum 15. Februar laufende Aboaktion: Wir rufen dazu auf, die junge Welt zu abonnieren, ein Abo zu verschenken oder auf eine höhere Preisklasse umzusteigen.
Der Auftakt ist gelungen: Auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz konnten wir schon viele neue Abonnenten und Umsteiger gewinnen. Und auch in der Woche nach der Konferenz setzten nicht wenige unserer Leserinnen und Leser ihren Plan, die Aktion zu unterstützen, in die Tat um (siehe nebenstehende Tabelle). Damit unsere Vollaboaktion bis Mitte Februar erfolgreich abgeschlossen werden kann, müsste es so weitergehen. Für den Umstieg auf eine höhere Preisklasse und für Abos stehen auf der Internetseite www.jungewelt.de/dein-abo entsprechende Vorlagen zur Verfügung. Gerne darf man aber auch den nebenstehenden Coupon nutzen. Jeweils am Mittwoch und Sonnabend informieren wir in der jW über den Stand der Dinge.
In Zeiten von Desinformation und Kriegstreiberei ist eine progressive Tageszeitung wichtiger denn je
Liebe Leserinnen und Leser der jungen Welt,
das Personal der herrschenden imperialistischen Mächte hat immer mehr Schwierigkeiten, für die Eigentümer der wichtigsten Produktionsmittel optimale Kapitalverwertungsbedingungen zu schaffen. Mit Desinformation, irrationalen Argumenten und rassistischer Ideologie bereitet es über rechtskonservative, ja faschistische Handlanger die weitere Vernichtung sozialer Errungenschaften und die nächsten Kriege vor. Viele Medien stehen dieser Entwicklung völlig hilflos gegenüber – sofern sie nicht selbst Instrument der Herrschenden sind.
Die junge Welt unterscheidet von rechter Presse, dass sie diese Welt und ihre Bewegungsgesetze für erkennbar hält. Gerade weil der Schein oft trügt, ist journalistische Aufklärung auf wissenschaftlicher Grundlage heute besonders wichtig. Wir beschreiben aber nicht nur, wer welche Interessen vertritt, wir halten die beschriebenen Verhältnisse auch für veränderbar. Deshalb wirken wir mit unserer Zeitung aktiv dabei mit, dass möglichst viele Menschen die zunehmende Gefahr weiterer Kriege erkennen und den Kriegstreibern ihr Mordhandwerk legen.
Zahlreiche Tageszeitungen tragen heute eher zur Verwirrung denn zur Aufklärung bei, andere beziehen klare Positionen. Da diese aber in der Regel die der Herrschenden sind, verlieren solche Zeitungen immer mehr an praktischem Nutzwert für die Lesenden – einer der Gründe, weshalb bei vielen die verkaufte Auflage seit Jahren dramatisch sinkt. Hauptaufgabe bürgerlicher Verlage ist es aber, mit ihren Medien Profite zu erwirtschaften, was oft nur noch mit Mittel- und Stellenstreichungen sowie unverschämten Preiserhöhungen gelingt. So kosten die Wochenendausgaben aller anderen überregionalen Tageszeitungen mittlerweile zwischen 3,00 und 3,90 Euro am Kiosk, junge Welt bleibt auch hier mit 2,20 Euro die Ausnahme. Wegen schwindender Profite halten mittlerweile viele große Verlage überregionale Zeitungen sogar für überflüssig.
Wir meinen allerdings, dass in Zeiten von Desinformation und Kriegstreiberei eine progressive Tageszeitung wichtiger ist denn je, und treten dem Trend des Verfalls energisch entgegen. Das ist nicht einfach, weil die Infrastruktur für die Zeitungsdistribution immer mehr demontiert und verteuert wird. Auch die Kosten für die Produktion der jungen Welt steigen. Das soll aber nicht dazu führen, dass Erkenntnisgewinn zum Luxus wird: Wir wollen den jW-Verkaufspreis auch weiterhin so niedrig wie möglich halten!
Eine Zeitung mit dem Profil der jungen Welt hat nur eine relevante Einnahmequelle für die Kostendeckung: Abonnements! Deshalb müssen wir deren Zahl deutlich steigern, um die kommenden Aufgaben bewältigen zu können. Unser Ziel ist es, bis zur nächsten Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in einem Jahr 3.500 Print- und 1.600 Onlineabonnements zu gewinnen. Auf eine Preiserhöhung könnten wir dann gut verzichten! Mit unserer Auftaktaktion bis zum 15. Februar 2020 wollen wir die ersten 360 Print- und 240 Onlineabos (und Umsteiger auf eine höhere Preisklasse) gewinnen. Dies gelingt nur mit der aktiven Hilfe unserer Leserinnen und Leser!
Wenn wir unsere Ziele erreichen, führt das nicht nur zu ökonomisch stabilen Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung der jungen Welt: Jedes zusätzliche Abonnement ist notwendig in der Auseinandersetzung mit Lüge, Dummheit und Hass, die von rechten Rattenfängern derzeit weltweit verbreitet werden. Und es ist zudem ein wirksames Mittel im Kampf gegen Kriege, der größten Bedrohung, mit der wir es derzeit zu tun haben. Öffnen wir uns und anderen die Augen, eine progressive Zeitung kann dabei wertvolle Dienste leisten!
Dietmar Koschmieder, Geschäftsführer, Verlag 8. Mai
Stefan Huth, Chefredakteur, junge Welt
Simon Zeise, Vorstand, LPG junge Welt eG
Was du tun kannst:
• Bestelle dein Printabo! • Buche ein Onlineabo hinzu! • Verschenke ein Abo! • Steige auf eine höhere Preisklasse um! • Steige vom Teilabo auf ein Vollabo um!
• Jeder Beitrag zählt! Nutze die Bestekllmöglichkeiten unter www.jungewelt.de/dein-abo. Gerne nehmen wir deine Bestellung auch telefonisch entgegen (0 30/53 63 55-80).
Nur noch eine Woche können Sie sich und anderen ein wertvolles Geschenk machen
Die XXV. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz am kommenden Wochenende widmet sich den wachsenden Widersprüchen im real existierenden Kapitalismus, beleuchtet internationale progressive Kämpfe auf den Straßen und fordert dazu auf, die Systemfrage zu stellen, aber auch zu beantworten. Und zwar so, wie das Rosa Luxemburg schon vor über 100 Jahren gemacht hat: für Sozialismus, also für die revolutionäre Überwindung kapitalistischer Verhältnisse.
Diese mittlerweile für sehr viele Linke wichtige Konferenz mit klarer Ausrichtung findet nur einmal jährlich statt. Eine Tageszeitung mit der entsprechenden Positionierung ist aber an 305 Tagen im Jahr erhältlich – wenn man sie abonniert hat sogar frei Haus! Die junge Welt ist damit nicht nur ein tägliches Schulungsangebot für die Lesenden, sie ist auch Gradmesser für sich entwickelndes Klassenbewusstsein im Lande. Und je mehr Menschen wir mit diesem journalistischen und inhaltlichen Angebot erreichen, um so mehr können sich der allgegenwärtigen Manipulation und Desinformation entziehen. Für den Einstieg in ein dauerhaftes Abo oder auch für das Kennenlernen der Zeitung bieten wir unser dreimonatiges Aktionsabo zum Sonderpreis an. Es endet automatisch, eignet sich deshalb auch gut zum Verschenken. Vielleicht gibt es ja auch in Ihrem Bekanntenkreis noch Menschen, bei denen so ein jW-Aktionsabo gut aufgehoben wäre? Allerdings bieten wir dieses spezielle Angebot nur für einen beschränkten Zeitraum an, deshalb gibt es noch genau eine Woche die Möglichkeit, es zu nutzen: Bis zur Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11. Januar (und bei der LL-Demo am darauf folgenden Sonntag) nehmen wir noch Bestellungen für das dreimonatige Aktionsabo entgegen. Nutzen Sie also diese Anregung, um sich selbst oder anderen ein wertvolles Geschenk zu machen!
Internationales Treffen der revolutionären Linken am kommenden Samstag
Die Besucher der XXV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz erwartet am kommenden Samstag ein besonders spannendes Programm: Um 10.30 Uhr wird die Kunstausstellung der Gruppe Tendenzen zu den Klängen der Punkfolk-Kapelle The Pokes eröffnet, die meisten ausstellenden Künstlerinnen und Künstler sind anwesend. Nicht nur die Musiker ziehen dann weiter in den Hauptsaal, in dem pünktlich um 11 Uhr der französische CGT-Gewerkschafter Karl Ghazi über die aktuellen Kämpfe in Paris und ganz Frankreich berichten wird. Ihm folgt der Beitrag der israelischen Rechtsanwältin Lea Tsemel. Der über diese kämpferische Frau gedrehte Dokumentarfilm »Lea Tsemel, Anwältin« ist aktuell für einen Oscar nominiert, trotzdem oder gerade deshalb wurde im Vorfeld der Konferenz versucht, Stimmung gegen die Veranstaltung zu machen, unter anderem mit einem Appell an den Raumvermieter, den Auftritt von Tsemel nicht zuzulassen. Schon der Auftakt der Konferenz zeigt: Es kommt nicht nur darauf an, erstklassige Informationen aus erster Hand zu erhalten, sondern auch darauf, Solidarität zu zeigen!
Darum geht es auch, wenn um 15 Uhr alle Besucher der Veranstaltung in den Hauptsaal gebeten werden. In der Regel halten sich dort vielleicht 40 Prozent der Teilnehmenden auf, die anderen verteilen sich auf die Halle mit den Info- und Verkaufsständen linker Gruppen, Parteien und Verlage (soviel wie noch nie) und den Bereich der gastronomischen Versorgung, etwa im legendären Café K. In diesem Jahr werden aber alle Gäste gebeten, zwischen 15 und 16 Uhr an der großen Manifestation der Solidarität mit den progressiven Kräften in Lateinamerika teilzunehmen. Hierzu werden unter anderen Kämpfende aus Kolumbien, Chile, Venezuela, Kuba, Brasilien und Bolivien erwartet.
Nach der Grußbotschaft von Mumia Abu-Jamal und anderen Highlights (die alle hier zu nennen der Platz fehlt) wird es den nächsten außergewöhnlichen Beitrag geben: Der legendäre DDR-Jazzkomponist Hannes Zerbe und seine Musiker führen gemeinsam mit dem Schauspieler Rolf Becker ab etwa 16 Uhr die Komposition »Das Floß der Medusa« auf! Dieser Auftritt verdient aus mehreren Gründen besondere Beachtung: Zum einen erleben wir eine aufregende musikalische Inszenierung, die auf ganz spezielle Art der Aufforderung der Konferenz entspricht, die Klassenfrage zu beantworten. Zum anderen gestaltet Rolf Becker seine Rolle als Sprecher mit einer solchen Kraft und Wucht, dass er gemeinsam mit dem Zerbe-Ensemble bei der Uraufführung des Stückes auf der M&R-Künstlerkonferenz die Besucher von den Stühlen gerissen hat. Unbedingt mitnehmen!
Das gilt allerdings auch für die anderen Punkte im Programm. Deshalb hier stellvertretend für alle Highlights: Mit Kamal Hamadan kommt eines der führenden Mitglieder der vor 50 Jahren gegründeten Kommunistischen Partei des Libanon zu uns, um über aktuelle Kämpfe dort und das für den 28. März geplante Solikonzert mit dem libanesischen Musiker Marcel Khalifé in Berlin zu berichten. Aber auch Entwicklungen und Bewegungen in deutschen Landen werden reflektiert, sei es bei der Runde mit Vertretern diverser aktiver Bewegungen am Nachmittag oder in der abschließenden Podiumsdiskussion ab etwa 18.30 Uhr. Zuvor wird Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der VVN/BdA, über die Repressionen gegen ihren Verband und den Widerstand dagegen berichten. Punkt 20 Uhr endet der offizielle Teil der Konferenz mit dem gemeinsamen Singen der Internationale. Danach lädt die DKP zu ihrem Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Treffen im Hause ein. Falls es dort keinen Platz mehr gibt, darf man aber auch gerne noch einen Mojito zu sich nehmen, etwa zur Livemucke von The Pokes (unplugged!) im Café K.Aktionsbüro
Wichtige Jahrestage und Termine stehen 2020 auf der Agenda. Linke sollten sie nutzen, ihre Arbeit zu justieren, Kräfte zu sammeln, Konsequenzen aus historischen Erfahrungen zu ziehen. So jährt sich im März der reaktionäre Kapp-Putsch und seine Bezwingung durch eine einheitlich agierende Arbeiterklasse zum 100. Mal. Im April feiern wir den 150. Geburtstag von Wladimir I. Lenin – und ehren ihn, indem wir seine Erkenntnisse nutzen. Im Mai begehen wir den 75. Jahrestag des sowjetischen Sieges im Großen Vaterländischen Krieg und mit ihm die Befreiung des faschistischen Deutschlands. Imperialistische Mächte und ihre Vasallen feiern ihn auf ihre Art: mit einem riesigen militärischen Aufmarsch an Russlands Grenzen zur Vorbereitung des nächsten Krieges. Aber auch wir meinen es ernst: Linke Kräfte werden gemeinsam mit der Friedens- und Umweltbewegung und Organisationen der Arbeiterklasse dem Treiben nicht tatenlos zusehen, sondern mit Ostermärschen und anderen Aktivitäten und Widerstandsformen reagieren.
Kein ruhiges Hinterland!
Es wird kein ruhiges Aufmarschgebiet geben, weder in Deutschland noch sonstwo. Auch im zweiten Halbjahr gibt es aber zunächst einmal etwas zu feiern: Die DKP lädt linke Kräfte aus dem In- und Ausland am letzten August-Wochenende zum Pressefest der Parteizeitung Unsere Zeit (UZ) ein, auch jW und M&R werden mit Festzelt und Lenin-Bar zum Gelingen beitragen. Und einer der Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus, Friedrich Engels, erblickte im November vor 200 Jahren das Licht der Welt. Nur einige der Jahrestage und Termine, die zum Nachdenken, Kämpfen und Feiern anregen.
Rosa-Luxemburg-Konferenz
Aber auch für die junge Welt gibt es im kommenden Jahr mehrere Jubiläen: Am 11. Januar eröffnen wir in Berlin die XXV. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz! Sie fand erstmals im Januar 1996 am Vorabend der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration statt, von der damals selbst manche Linke behaupteten, sie sei ein Auslaufmodell. Die Konferenz sollte linke Kräfte bündeln und das LLL-Wochenende (zu Luxemburg und Liebknecht gesellt sich Lenin) aufwerten. Dies ist gelungen, die 25. Ausgabe der Konferenz verbindet erneut Internationalismus mit sozialen Kämpfen und vereint junge und alte Linke aus Ost, West, Süd und Nord über alle Grenzen hinweg. Wie immer ist der Blick nach vorn und über den deutschen Tellerrand hinaus gerichtet: Uns interessieren Klassenkampferfahrungen aus der ganzen Welt, wir ziehen aber auch Schlussfolgerungen für die Kämpfe hier im Lande.
25 Jahre Verlag 8. Mai
Der April wartet mit weiteren Besonderheiten auf: Da wurde vor 25 Jahren die Tageszeitung junge Welt von ihrem damaligen Eigentümer eingestellt. jW-Mitarbeitende und Betriebsrat erfuhren davon auf dem Weg zur Arbeit über das Radio. Auf einer Pressekonferenz teilte dann allerdings der Betriebsratsvorsitzende mit, dass der Betrieb in Eigenregie der Belegschaft weitergeführt werde. Es folgten zähe Verhandlungen mit den Alteigentümern und die Gründung eines eigenen Verlages, dessen Geschäftsführer der bisherige Betriebsratsvorsitzende wurde. Noch vor der Eintragung ins Handelsregister am 24. April 1995 als Verlag 8. Mai GmbH i. G. nahm die Belegschaft die Produktion der Tageszeitung wieder auf. Inspiriert wurde der Name des Verlages durch den anstehenden 50. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus in Deutschland.
25 Jahre LPG junge Welt eG
Dass es gelingen würde, die Zeitung weitere 25 Jahre lang und mit klarer marxistischer Ausrichtung zu erhalten, glaubte damals niemand. Möglich wurde dies auch deshalb, weil gleichzeitig mit der Verlagsgründung die Gründung einer Genossenschaft angestrebt wurde. Denn niemand aus der neuen Geschäftsführung oder von den verbliebenen Mitarbeitenden verfügte über ausreichend Kapital, an Bankkredite war nicht einmal zu denken. Allerdings dauerte es noch Monate, bis dann am 7. Oktober 1995 die Linke Presse Verlags- Förderungs- und -Beteiligungsgenossenschaft junge Welt eG (LPG junge Welt eG) tatsächlich ins Genossenschaftsregister eingetragen wurde. Dieses Doppeljubiläum werden wir am Samstag, den 27. Juni 2020 mit Diskussion und Konzert in der Berliner Kulturbrauerei feiern, wo zuvor auch die Jahreshauptversammlung der Genossenschaft stattfinden wird.
Generationswechsel
Die Jahrestage der jungen Welt deuten aber auch an, dass bei der Zeitung ein Generationswechsel stattfindet: Während dieser in der Redaktion schon fortgeschritten ist, sind im Verlag noch einige Weichen zu stellen. Ein nicht ganz leichtes Unterfangen, denn vor 25 Jahren war es einfacher, marxistisch geschulte Redakteure und Verlagsmitarbeiter mit Klassenkampferfahrung zu finden: Die DDR war zerstört, aber ihr Wissenschaftspotential noch verfügbar. Und selbst in der alten Bundesrepublik gab es damals noch lehrende Professoren mit marxistischem Hintergrund. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigen uns aber, dass die eklatanten Widersprüche des Kapitalismus nicht verborgen bleiben und nicht wenige junge Menschen auf der Suche nach einer Systemalternative mit dem wissenschaftlichen Sozialismus in Berührung kommen.
Linke Tageszeitung statt Zerstörung und Verfall
Um allerdings die junge Welt als marxistische Tageszeitung zu erhalten, braucht es nicht nur klug agierende Mitarbeitende in Verlag und Redaktion, sondern auch einen hohen Verbreitungsgrad der Zeitung. Nur wenn viele Menschen die junge Welt kennen und auch viele sie abonnieren, sind die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für ihren Erhalt und Ausbau zu schaffen. Deshalb werden im kommenden Jahr wieder zahlreiche Aktionen zur Stärkung der jungen Welt durchführen. Wir starten auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz mit einer auf fünf Wochen konzentrierten Aboaktion, mit der möglichst viele jW-Lesende für ein Print- oder Onlineabonnement gewonnen werden sollen. Die Ausgabe der jW zum 1. Mai 2020 wird in einer Auflage von mindestens 126.000 Exemplaren gedruckt – weil mindestens 100.000 Exemplare rund um den Kampftag der Arbeiterklasse an vielen Orten verteilt werden. Abo- und Verteilaktion können nicht ohne kräftige Unterstützung durch unserer Leserinnen und Leser gelingen. Sie sind gleichzeitig ein wichtiger Beitrag gegen Kriegsvorbereitung und Verdummung – und für den Erhalt einer linken gedruckten Tageszeitung im Umfeld von Zerstörung und Verfall.
Grundhaltung internationalistisch
Auch im kommenden Jahr ist unsere Grundhaltung internationalistisch. Das zeigen wir in unserer Berichterstattung und bei anderen Aktivitäten. So organisieren wir gemeinsam mit einem libanesischen Kulturverein im März ein großes Solidaritätskonzert in der Berliner Urania, bei dem Marcel Khalifé und seine Musiker auftreten werden. Der Erlös wird für einen Krankenhausbau im Nordlibanon genutzt. Schon am Vorabend der Rosa-Luxemburg-Konferenz treffen sich in unseren Redaktionsräumen linke Tageszeitungsmacher aus Belgien, Luxemburg, Großbritannien, Kuba, Dänemark und Deutschland, um Erfahrungen auszutauschen und Medienprojekte zu verabreden. Und natürlich ist auch die Konferenz selbst Ausdruck des gelebten Internationalismus. Ein Schwerpunkt wird die Manifestation der Solidarität mit den kämpfenden progressiven Kräften Lateinamerikas sein – zu der sich alle Besucher der Konferenz um 15 Uhr am Veranstaltungsort versammeln werden. Um Solidarität zu zeigen und Kraft für kommende Kämpfe zu gewinnen!
Wie junge Welt auch in diesem Jahr überleben konnte
Dietmar Koschmieder
Liebe Leserin, lieber Leser der jungen Welt,
das tägliche Erarbeiten einer guten, linken Tageszeitung ist nicht einfacher geworden. Das hat viel mit den sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnissen zu tun. Immer deutlicher wird, dass sich der Imperialismus als höchste Stufe des Kapitalismus immer mehr von Zwängen befreit, die ihm einst durch eine nicht der Profitlogik unterworfene sozialistische Gegenwelt, aber auch von starken Organisationen der Arbeiterklasse in den meisten kapitalistischen Ländern und schlagkräftigen Befreiungsbewegungen in der sogenannten Dritten Welt auferlegt wurden. Produktivkräfte entfalten unter entfesselten imperialistischen Bedingungen immer mehr ihre Destruktivkraft, wenden sich immer mehr gegen Mensch und Natur. Aus der Sicht der Reichen besteht keine Notwendigkeit mehr, auf die sich daraus ergebenden verschärften sozialen Widersprüche und anderen Deformationen mit irgendwelchen Kompromissen zu reagieren.
Täuschung statt Bildung
Die Folgen dieser Entwicklung kann jeder jeden Tag mitverfolgen: Soziale und demokratische Rechte werden auch in den kapitalistischen Zentren demontiert, Ausbeutung auf dem ganzen Globus verschärft. Und es wird alles dafür getan, dass sich kein wirksamer Widerstand bildet: An die Stelle von Aufklärung und Bildung werden Täuschung und Fake News gesetzt, die meisten Medien berichten nur noch aus der Sichtweise der Herrschenden, dank dem Einsatz neuer Technologien kann man sich der Manipulation und Überwachung kaum mehr entziehen. Auch zur Vermeidung von linkem Widerstand und Revolten genießen rechte und faschistische Strukturen immer mehr Protektion durch die Herrschenden. Das alles ist aus deren Sicht notwendig, damit künftig Widersprüche zwischen den imperialistischen Kräften wieder uneingeschränkt auf systemimmanente Form gelöst werden können: durch Kriege!
Angriffe von rechts und links
Es ist uns ein weiteres Jahr gelungen, unter solchen Verhältnissen täglich eine linke, aufklärende Zeitung zu machen. Es mangelte aber auch in diesem Jahr nicht an Angriffen, die dies erschwerten: Die Deutsche Post AG verlangte vor genau einem Jahr das Zehnfache der vereinbarten Preiserhöhung und zwang unseren Verlag, alleine dafür in diesem Jahr 95.000 Euro mehr zu erwirtschaften. Auch andere Dienstleister verlangten überdurchschnittlich mehr Geld. Trotz Protesten konnten wir dies nicht verhindern – aber vor allem dank der Abozuwächse und einer bescheidenen Preiserhöhung für die Abonnements können wir trotzdem auch das laufenden Jahr kostendeckend abschließen. Die Deutsche Postbank, mittlerweile Tochter der Deutschen Bank, verlangte von uns Sicherheiten in Höhe eines mittleren sechsstelligen Betrages. Die haben wir geleistet, aber in diesem Jahr auch einen längst überfälligen Schritt getan: Unsere Hauptbank ist mittlerweile die Berliner Sparkasse. Neben zahlreichen politischen Angriffen von rechts mussten wir in diesem Jahr auch welche von links ertragen: So organisierte der Vorsitzende des Freidenkerverbandes gemeinsam mit einem Linkspartei-Abgeordneten einen offenen Brief mit Vorwürfen und Forderungen an die junge Welt. Mit einer zurückweisenden Stellungnahme von Verlag, Redaktion und Genossenschaft ist dieser seit fünf Jahren schwelende Konflikt im Zusammenhang mit den Montagsmahnwachen zum Abschluss gekommen.
Internationale Solidarität
Es gibt aber auch ermutigende Zeichen für verstärkten Widerstand in diesem Jahr. In Chile, Frankreich und im Libanon fordern Hunderttausende nicht einfach nur die Rücknahme einer neoliberalen Reform, sondern veränderte gesellschaftliche Verhältnisse. In Lateinamerika ergeben sich in vielen Ländern die Menschen nicht den mit Lügenpropaganda begleiteten juristischen und militärischen Schachzügen rechter, von den USA gepamperten Kräften, sondern widersetzen sich. Und uns ist es gemeinsam mit vielen linken Gruppen gelungen, Zeichen der Solidarität zu setzen: Durch unsere Manifestation für das revolutionäre Kuba auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar, die Venezuela-Soliveranstaltung mit über 800 Menschen in der Berliner Urania im Mai und zuletzt unsere Kampagne gegen die mörderische US-Blockadepolitik der USA gegen Kuba im November: 2.365 Großflächenplakaten in 60 Städten dreier Länder (Österreich, Schweiz, Deutschland) brachten öffentlichkeitswirksam unseren Protest zum Ausdruck. Finanziert wurde die Aktion mit Hilfe von Spenden in Höhe von 40.272,31 Euro. Auch hierfür gilt den Leserinnen und Lesern der jungen Welt und anderen Beteiligten unser herzlicher Dank!
Kulturinstitution
Unser Verlag wird immer mehr zur wichtigen Kulturinstitution. Nach einer Zwangspause ist uns in diesem Jahr der erfolgreiche Neustart der Zeitschrift für Gegenkultur Melodie & Rhythmus gelungen. Qualität und Besucherzahl unserer Veranstaltungen in der jW-Ladengalerie und in anderen Berliner Räumen haben zugenommen, auf Wunsch vieler Leserinnen und Leser sind nun einige dieser Veranstaltungen auf CD für jene verfügbar, die nicht nach Berlin reisen konnten. So kommt noch in diesen Tagen die Karl-Marx-CD mit Frauke und Gina Pietsch aus dem Presswerk. Und wir haben in diesem Jahr eine alte junge-Welt-Tradition aufleben lassen: die jW-Grafikedition. Speziell für unsere Leserinnen und Leser stellen wir drei mal jährlich hochwertige Originalgrafiken interessanter Künstler zum unschlagbar günstigen Preis zur Verfügung. Und wir starteten in diesem Herbst eine ungewöhnliche Serie: Jeden Tag wird eine bisher unveröffentlichte Grafik des vor einem Jahr verstorbenen Grafikers und Dichters F. W. Bernstein veröffentlicht.
Gegen herrschende Verhältnisse
Das Jahr war aber auch geprägt vom weiteren Verfall der Printmedienlandschaft: Immer mehr Verlage verabschieden sich vom Format der gedruckten Tageszeitung. Der Springerkonzern hat sich neue Miteigentümer ins Haus geholt, die vor allem an Rendite interessiert sind und deshalb jahrelange Defizite bei verbliebenen Printprodukten des Konzerns wie etwa bei Die Welt nicht weiter ausgleichen wollen. Das Medienhaus DuMont hat seine Berliner Zeitungen verkauft und will auch alle anderen abstoßen, vorläufig bleiben nur ihre Zeitungen im Kölner Raum an Bord. Die Taz hat bereits angekündigt, in wenigen Monaten auf die täglich gedruckte Zeitung zu verzichten, und das Neue Deutschland setzt ebenfalls immer mehr auf die Wochenendausgabe und eine Onlineversion für die anderen Tage. Der Verlag 8. Mai kämpft aber weiterhin für den Erhalt der gedruckten Tageszeitung. Dieser Kampf wird immer schwieriger, weil parallel auch die Infrastruktur für gedruckte Zeitungen erodiert. Wir halten aber eine tägliche linke Printzeitung gerade in diesen Zeiten für unverzichtbar: Gedrucktes ist besser zu bearbeiten, leichter zu überprüfen und effektiver zu speichern. Im Kampf für mehr Aufklärung ist aber auch zu berücksichtigen, dass die gedruckte Ausgabe viel besser als die Onlineversion gezielt an neue, zusätzliche Interessierte weitergegeben werden kann. Und wir brauchen dringend viel mehr neue Leserinnen und Leser, nicht nur aus finanziellen Gründen: Die Wirksamkeit dieser Zeitung als Gegengift gegen herrschende Verhältnisse steigt mit jedem neuen Leser, mit jedem zusätzlichen Abonnement. In diesem Kampf haben uns auch im zu Ende gehenden Jahr unsere Leserinnen und Leser stark unterstützt. Mit dem Dank dafür verbinden wir die Bitte, in diesen gemeinsamen Bemühungen nicht nachzulassen!
Vor einem Jahr ging Melodie & Rhythmus nach einer Zwangspause frisch gestärkt wieder an den Start. Kritische Stimmen merkten damals an, dass dies wohl für das Jahr 2019 gutgehen könne, aber nach dessen Ablauf viele Abonnements auslaufen würden. Es ist anders gekommen: Zwar waren tatsächlich einige Abonnements auf ein Jahr befristet. Die meisten davon wurden mittlerweile auf ein normales M&R-Abo umgestellt. Unsere Zielzahlen für 2019 konnten wir im Bereich Abonnement und Anzeigen erfüllen, nur im Kioskverkauf liegen wir etwas schlechter als geplant. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass nicht wenige Kioskleser mittlerweile abonniert haben. Trotzdem ist auch der Einzelverkauf besser als in den Vorjahren. Sehr aufwendig bleibt allerdings trotz verbesserter ökonomischer Ausstattung der Redaktion die Produktion der einzelnen Hefte. Die Existenz der M&R hängt weiterhin davon ab, ob wir ausreichend Kraft in Konzeption, Erstellung und Verbreitung der Zeitschrift stecken können.
Seit diesem Freitag ist Nr. 1/2020 mit dem Titelthema Ökologie am Kiosk erhältlich, den Abonnenten wurde die Ausgabe bereits zugestellt. Bei Abo gibt es eine soziale Option: Wer das Doppelabonnement bestellt, bekommt ein Heft nach Hause geliefert und kann zusätzlich eine zweite Lieferadresse bestimmen. Das können soziale Einrichtungen sein oder interessierte Freunde, die sich ein M&R-Abonnement nicht leisten können. Ein Normalabo kostet 26,90 Euro im Jahr, ein Doppelabo 50 Euro. Abonnenten der jungen Welt erhalten das Jahresabo zum Spezialpreis von 16,90 Euro.
Den Eintrittspreis für die kommende Rosa-Luxemburg-Konferenz können die Besucher selbst bestimmen: Je nach ökonomischer Möglichkeit gibt es die Karten entweder zum Normal- (24 Euro) oder zum Sozialpreis (18 Euro) für das gesamte Programm. Wir empfehlen, die Einlassbänder im Vorverkauf zu erwerben. Dafür einfach den Bestellcoupon in Ihrer Printausgabe der jW nutzen oder online unter www.rosa-luxemburg-konferenz.de/eintrittsbaender-2020. Bitte beachten Sie, dass Ihre Bestellung bis spätestens Freitag, den 3. Januar, per Post oder online bei uns eintrifft, denn nur so können wir das Einlassband noch rechtzeitig verschicken. Danach nehmen wir nur noch Reservierungen entgegen. Das Einlassband muss dann am Konferenztag bis spätestens 10.30 Uhr an der Tageskasse abgeholt werden. Restkarten und nicht abgeholte Karten gehen in den Tagesverkauf, die Tageskasse ist ab 9.30 Uhr geöffnet. In der jW-Ladengalerie (Torstraße 6, 10119 Berlin) können Sie Ihr Einlassband bis Freitag, den 10. Januar, 14 Uhr auch direkt kaufen.
Übrigens: Wer für die Konferenz in seinem Umfeld noch etwas Werbung machen will, kann sich beim Aktionsbüro ein RLK-Aktionspaket bestellen. Für fünf Euro Kostenbeteiligung bekommt man je 15 Flyer und Aufkleber, zwei A2-Plakate sowie ein A1-Plakat. Bestellungen nehmen wir über Telefon (030/53 63 55-10), per E-Mail (aktionsbuero@jungewelt.de) oder online unter www.rosa-luxemburg-konferenz.de entgegen.
Wer in Deutschland vor wachsender Armut warnt, wird als Umverteilungslobbyist beschimpft
Immer mehr Menschen werden in Deutschland sozial ausgegrenzt. Wer kaum Mittel für Wohnung, Kleidung und Nahrung aufbringen kann, dem stehen sie erst recht nicht für Gesundheit, Bildung und Kultur zur Verfügung. Das belegt der aktuelle Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der diese Woche veröffentlicht wurde. Die Armutsquote bei Migranten, Erwerbslosen, Alleinerziehenden, Kinderreichen und unzureichend Ausgebildeten liegt bei 30 bis 57 Prozent. Besonders betroffen sind Minderjährige: Jedes fünfte Kind lebt in einem materiell benachteiligten Haushalt, so der Verband. Zu den ärmsten Regionen zählen auch Bundesländer im Westen, so etwa Bremen oder Nordrhein-Westfalen. Nach dem Anschluss der DDR haben die Segnungen des gestärkten Kapitalismus auch die Verhältnisse im Westen des Landes umgekrempelt.
Doch halt, die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung warnte schon 2013 vor derlei Propaganda: »Wohlfahrtsorganisationen, Sozialverbände und Umverteilungslobbyisten versuchen mit Hilfe von diversen Umfragen und Studien Handlungsbedarf zu suggerieren. Die Medien übernehmen diese mehrheitlich fragwürdigen Quellen meistens ungeprüft (…) Und nicht zuletzt haben auch Neidgefühle einen bedeutenden Platz in Deutschland und werden gern bedient.« Nach dieser Denkart sind »Umverteilungslobbyisten« also nicht jene, die wie die FDP aktiv dafür sorgen, dass Reiche immer reicher werden, sondern jene, die Handlungsbedarf sehen, wenn Arme nicht noch ärmer werden sollen.
Solidarität gerade mit jenen, die durch die Verwerfungen des Kapitalismus besonders hart betroffen sind, darf man von der FDP nicht erwarten – für Linke allerdings gehört sie zum Selbstverständnis.
Das ist auch der Ansatz der Tageszeitung junge Welt. Und weil es eben auch im reichen Deutschland erhebliche soziale Verwerfungen gibt, bietet jW drei Bezahlmodelle an: Neben dem Normal- auch den Solipreis. Dieser ist zwar etwas höher, dafür können aber andere die Zeitung zum ermäßigten Sozialpreis lesen. Noch für kurze Zeit gibt es auch die Möglichkeit, die jW für drei Monate befristet zu besonders günstigen Bedingungen zu lesen. Dieses Aktionsabo eignet sich für ein Geschenk – nicht nur im Familien- und Freundeskreis. Vielleicht kennen Sie ja jemanden, der die junge Welt gerne lesen würde, sie sich aber auch zum Sozialpreis nicht leisten kann.
Der allgegenwärtigen Kriegspropaganda kann mit junge Welt etwas entgegensetzt werden
Dietmar Koschmieder
Jeden Tag können Sie viele Beispiele dafür finden, weshalb eine konsequente Zeitung gegen imperialistische Kriege und deren Vorbereitung gerade an der Heimatfront so dringend notwendig ist! Denn obwohl die NATO immer offensiver ihre Kriegsfähigkeit optimiert und dafür ohne jede Hemmung die Rüstungsetats hochtreibt und Kriegsgerät wie Truppen Richtung Osten verlagert, fällt es selbst sich als links, christlich oder liberal verstehenden Medien, Gruppen und Verbänden nicht schwer, dafür an der Heimatfront auch noch Werbung zu machen: Die vorhandene Stimmung gegen Kriege und deshalb auch gegen deren Vorbereitung soll gekippt werden. Da leisteten schon Bündnis 90/Die Grünen den Herrschenden wertvolle Dienste, als sie und ihnen nahestehende Medien eifrig die Kriegstrommeln rührten. Sie machten es erst möglich, dass deutsches Militär 1999 Bomben auf Jugoslawien warf und damit erstmals seit 1945 wieder einen Angriffskrieg führte, auch wenn das damals offiziell noch nicht Krieg genannt werden durfte.
Heute wird Krieg offen und offensiv vorbereitet. Die NATO erklärt ungeschminkt, dass Russland und China als künftige Kriegsgegner betrachtet werden. Solche Unverschämtheiten können sich die Herrschenden auch nur deshalb erlauben, weil an der Heimatfront zumindest Ruhe herrscht. Da helfen nicht nur die meisten Medien mit, auch sich als links verstehende Organisationen betreiben schon wieder das Geschäft der Herrschenden. So verbreitete eine Gliederung der Linkspartei-Jugendorganisation Solid die Parole »Kein Frieden mit Russland!«. Weil das aber derzeit noch nicht die Stimmung im Lande trifft, wird nach Protesten einfach »Keine Solidarität mit Russland!« daraus gemacht.
Im Kampf für den Frieden geht es auch um Solidarität mit jenen, gegen die die Hauptstoßrichtung der Kriegsvorbereitungen läuft. Denn der Imperialismus sucht den Ausweg aus seinen gegenwärtigen und kommenden Krisen in Kriegen, die er bereits führt oder mit Hochdruck vorbereitet, inklusive der dazu notwendigen Kriegspropaganda. Ein Abonnement der jungen Welt hilft dabei, den Herrschenden und ihren Handlangern nicht auf den Leim zu gehen. Jedes Abo dient der Aufklärung und sorgt für die notwendige Unruhe an der Heimatfront.
Am vergangenen Freitag demonstrierten wieder Hunderttausende gegen eine Vernichtung der Lebensgrundlagen durch eine gnadenlose Ausbeutung von Mensch und Natur. Viele Leserinnen und Leser in Deutschland, Österreich und der Schweiz nutzten die Gelegenheit, den Menschen auf der Straße die Tageszeitung junge Welt nahezubringen. Sie verteilten 27.000 Zeitungen, manchmal blieben ein paar Exemplare übrig, die dann an den folgenden Tagen ihre Abnehmer gefunden haben. Ganz herzlichen Dank auch für die vielen Rückmeldungen und Hinweise, die helfen, unsere Arbeit weiter zu verbessern!
Die Kampagne gegen die unmenschliche Blockadepolitik der Trump-Regierung (und seiner Vorgänger) gegen das sozialistische Kuba geht auch nach der Abstimmungsniederlage der USA bei den Vereinten Nationen weiter. So wenden sich schweizerische Solidaritäts- und Menschenrechtsorganisationen mit einem Appell an die eidgenössischen Räte, den Bundesrat und an jene Finanzinstitute, die sich am Kuba-Boykott beteiligen. Sie fordern, dass die Schweiz nicht nur auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen für die Aufhebung der seit 1962 bestehenden Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade der USA gegenüber Kuba stimmt, sondern sich auch aktiv innen- wie außenpolitisch für die Umsetzung des Beschlusses einsetzt.
Am kommenden Dienstag ist der Internationale Tag der Menschenrechte. Diesen nimmt die Schweizerische Solidaritätsbewegung zum Anlass, den Appell und 2000 Unterschriften um 11.15 Uhr in der Berner Bundeskanzlei (Bundeshaus West) zu übergeben, woran natürlich auch Leserinnen und Leser der jungen Welt und weitere Unterstützer gerne teilnehmen können. Am selben Tag findet in Berlin in der jW-Ladengalerie (Torstr. 6, 10119 Berlin) um 19 Uhr die Eröffnung der Ausstellung »Gesichter des Widerstands« mit Arbeiten der Fotografen Roberto Chile (Kuba) und Roberto Fumagalli (Italien) statt.
Die Solidarität mit Kuba wird auch auf der XXV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz eine wichtige Rolle spielen, die am Sonnabend, den 11. Januar 2020 in Berlin stattfindet. Neben weiteren Gästen aus Mittel- und Südamerika wird auch Yoerky Sánchez Cuellar, Mitglied des Staatsrats Kubas und Direktor der Tageszeitung Juventud Rebelde, über die Lage in seinem Land berichten. (jW)
Weitere Infos zur Konferenz und zum Kartenvorverkauf finden Sie unter www.rosa-luxemburg-konferenz.de