Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Starke soziale Bewegungen gefragt

Jack Rasmus ruft zum Widerstand gegen neoliberales System auf
Besucherinnen und Besucher verfolgen das Referat von Jack Rasmus

Live zugeschaltet aus Kalifornien lieferte der US-amerikanische Wirtschaftshistoriker Jack Rasmus während der XXVIII. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin einen Überblick über den krisenhaften Zustand der Weltökonomie. Ausgangspunkt war die These, dass das seit den 1970er Jahre herrschende Regime des Neoliberalismus seit der Krise von 2008/2009 nie wieder ganz auf die Beine gekommen ist. Die seitherigen Kennzeichen seien ein verlangsamtes Wachstum, eine Erhöhung der Staatsverschuldung und eine anhaltende Niedrigzinspolitik. Gleichzeitig erhöhte sich die Ausbeutung, und Kapital floss immer weniger in den produktiven Sektor. An diese Lage schlossen sich die Covidkrise und die geopolitischen Zuspitzungen an. In den USA ist die aggressive neokonservative Außenpolitik zur Norm geworden, in den kapitalistischen Staaten vollzieht sich ein Rechtstrend. Von der gegenwärtigen Inflation nahm Rasmus an, sie werde auf einem Niveau von vier bis fünf Prozent chronisch sein. Derweil wollen die US-Zentralbank und die US-Regierung nicht viel von einer Abhilfe für die Arbeiterklasse wissen, erhöhte Arbeitslosigkeit werde in Kauf genommen, gleichzeitig fließt viel mehr Staatsgeld in die Rüstung – in einer Zeit zugespitzter weltpolitischer Konflikte.

Sein Ausblick fiel zugleich düster und optimistisch aus. Rasmus befand lapidar: Der Kapitalismus werde nicht bis zur Mitte des 21. Jahrhundert überdauern. Denn er könne die Klimakrise nicht lösen, der US-Imperialismus werde Amok laufen und sich auf militärische Abenteuer gegen die Nuklearmächte China und Russland einlassen. Außerdem besorge der technologische Wandel ein solches Maß der Überflüssigmachung menschlicher Arbeit, dass weltweit starke soziale Bewegungen erstehen werden, die etwas anders verlangen als permanente Krise, Krieg und Kapitalismus. (brat)

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